Bali Lombok
wieder eine Zeit lang von ihnen in Ruhe gelassen werden.
Hahnenkampf ist bereits seit Anfang der 1980er-Jahre verboten, um das Wetten zu unterbinden. Für Kämpfe im Rahmen religiöser Zeremonien müssen vorher amtliche Genehmigungen eingeholt werden. Natürlich gibt es reichlich nicht genehmigte Turniere, bei denen weiterhin hoch gewettet wird, denn der Arm der Justiz reicht noch längst nicht bis in jedes Dorf.
Namen
Die
Sudra
machen heute etwa 90 % der balinesischen Bevölkerung aus. Wie die
Triwangsa
sind auch sie an ihren Namen zu erkennen. Das erste Kind eines Ehepaares wird Wayan (oder Gede oder Putu) genannt, das zweite heißt Made (oder Kadek oder Nengah), das dritte Nyoman (oder Komang) und das vierte Ketut (oder Ktut). Hat das Ehepaar noch mehr Kinder, beginnt man wieder von vorn, oft unter Auslassung des Wayan, ein Name, der für das Erstgeborene reserviert ist, oder alle auf das vierte folgenden Kinder heißen gleichfalls Ketut. Diese Namen sind unabhängig vom Geschlecht der Kinder, deshalb wird häufig ein I (männlich) oder ein Ni (weiblich) vorangestellt. Sollte sich die von der Regierung propagierte Familienplanung durchsetzen (
dua anak cukup
= Zwei Kinder sind genug!) wird es wohl bald keine Nyoman und Ketut mehr geben.
Neben dem Namen, der sich nach der Geburtsfolge richtet, haben Balinesen meist noch einen zweiten Namen, der sich im Laufe eines Lebens sogar mehrmals ändern kann. Zwölf Tage nach der Geburt erhält das Baby erstmal nur einen vorläufigen Namen. An seinem ersten„Geburtstag“
(Oton)
, 210 Tage nach der Geburt, verleiht ihm der Priester einen persönlichen Namen, der oft nur dem engsten Familien- und Freundeskreis bekannt ist.
Im Dorf kennt man das Kind meist nur unter einem Spitznamen oder dem Namen, der die Geburtsfolge angibt. Sollte der Heranwachsende von einer schweren Krankheit heimgesucht werden, kann der Name erneut geändert werden, um die Krankheitsdämonen zu verwirren. Mit der Geburt ihres ersten Kindes wechselt eine Person nochmals ihren Namen, jetzt heißt sie Vater oder Mutter von Soundso. Sobald dieses Kind selbst Nachkommen hat, wird der Name wieder geändert in Großvater oder Großmutter von Soundso.
Wenn ein älterer Balinese stirbt, gibt es folglich kaum noch jemanden, der sich an seinen / ihren ursprünglichen Namen erinnern kann. Und wenn dann nach der Leichenverbrennung, oft erst Jahre später, für die Seele des Vorfahren ein Schrein im Familientempel errichtet wird, ist der Name des Ahnen längst vergessen.
Das Dorf
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung von Bali lebt in Dörfern. Von offizieller Seite sind 1456 Dorfgemeinden
(Desa)
gezählt worden, die sich in 3708
Banjar
unterteilen. Diese konzentrieren sich vor allem an den Südhängen der Berge und in der fruchtbaren Ebene im zentralen Süden der Insel um die Hauptstadt Denpasar.
Aus der Ferne sind die von Reisfeldern umgebenen Dörfer kaum als Siedlungen zu erkennen, da sich alle Gebäude unter einem dichten Wald aus Obstbäumen, Palmen und Bambusgehölzen verbergen.
Jedes dieser Dörfer ist ökonomisch völlig unabhängig. In der Verwaltung eines Ortes haben die Dorfbewohner weitgehend selbst zu bestimmen, da alle Familien in einem oder mehreren
Banjar
zusammengeschlossen sind.
Die Dorfstruktur
Das balinesische Dorf ist nicht etwa eine zufällige Ansammlung von Gehöften und Gebäuden, sondern Anlage und Struktur der Siedlung unterliegen einem wohldurchdachten Plan, der wiederum, wie so ziemlich alles auf Bali, aufs Engste mit religiösen Vorstellungen verknüpft ist.
Der breite Hauptweg eines Dorfes verläuft immer in Kelod–Kaja -Richtung, also aus Richtung des Meeres oder von „unten“ in Richtung der Berge oder nach „oben“. Am unteren Ende, etwas außerhalb des Dorfes, liegt der dem Gott Shiva bzw. seiner Frau, Göttin Durga, geweihte Unterweltstempel Pura Dalem mit Begräbnis- und Verbrennungsplatz. Am oberen Ende des Dorfes steht der Pura Puseh , eine Art Fruchtbarkeitstempel, Gott Vishnu, dem Erhalter geweiht, der das von den Bergen herabkommende, lebensnotwendige Wasser spendet.
Im Dorfzentrum steht der Dorftempel Pura Desa , der ursprüngliche Tempel der Dorfgründer. Er ist dem Schöpfergott Brahma geweiht, der gleichzeitig als Bewahrer des Feuers (in der Küche) gilt. Die Hauptstraße wird rechtwinklig von Seitenstraßen gekreuzt, die von West nach Ost verlaufen und fast immer in eine Schlucht hinabführen, an eine Quelle, einen Bach oder einen Fluss, wo sich die
Weitere Kostenlose Bücher