Bali Lombok
Dachkonstruktion tragen. Die Abstände zwischen den einzelnen Bebauungen und die Entfernung der Bebauungen zur Grundstücksmauer beruhen auf einem Längenmaß, das sich wiederum aus einem Vielfachen der Fußlänge des Bauherrn ergibt. Das traditionelle Wohnanwesen ist also bis ins kleinste Detail buchstäblich auf den Bauherrn, das Familienoberhaupt, zugeschnitten. Hierin zeigt sich das Bestreben der Balinesen nach Harmonie und Einklang mit allem, was sie umgibt.
Geschichte
Die Insel Bali hat eine einzigartige, sich von den umliegenden muslimischen Inseln deutlich unterscheidende Geschichte. Um die Vorgänge auf Bali in den historischen Gesamtkontext einordnen zu können, ist aber auch ein Überblick über die Geschichte Indonesiens notwendig.
Indonesien
Frühgeschichte
Zu den wichtigsten Ausgrabungsstätten, in denen Relikte von Urmenschen gefunden wurden, gehören Sangiran, Mojokerto, Trinil und Ngandong auf Java. Etwa 40 000 Jahre alt sind die Funde aus den Niah-Höhlen in Sarawak (Borneo). Sie können also bereits dem Homo sapiens zugerechnet werden. Die Menschen dieser Zeit waren Jäger und Sammler, aber der Übergang zum Anbau von Pflanzen und zur Tierhaltung erfolgte in Südostasien schon sehr früh. Bei Ausgrabungen in Thailand konnte die Kultivierung verschiedener Pflanzenarten bereits 9000–7000 v. Chr. nachgewiesen werden.
Seither erreichten verschiedene Einwanderungswellen die Inseln – z. B. durch die Negritos vor 30 000 Jahren, deren kraushaarige, dunkelhäutige Nachfahren heute nur noch auf den Andamanen, den Philippinen und der malaiischen Halbinsel leben. Verdrängt wurden sie vor etwa 10 000 Jahren von den nachfolgenden Einwanderern, deren Spuren man in Wajak, Ost-Java, entdeckte. Mit den später eintreffenden Proto- und Deuteromalaien kam auch das Wissen um die Gewinnung und Bearbeitung der Metalle Bronze und Eisen auf die Inseln. Schon 3000 bis 2500 v. Chr. wurde Nassreis angebaut und die Felder wurden mit Wasserbüffeln umgepflügt.
See- und Küstenschifffahrt war allen malaiischen Völkern bekannt, trotzdem beschränkte sich die Herrschaft einzelner Fürsten und Sippenoberhäupter nur auf einen überschaubaren Bereich, der ihnen genügend Nahrung versprach.
Indisierung
In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung beginnt die sogenannte Indisierung von Indonesien. Der griechische Geograf Ptolemäus berichtet schon im 2. Jh. über
Labadiou
(wahrscheinlich Java) und über
Malaiou
(wahrscheinlich Malayu in Südost-Sumatra). Seine Informationsquellen waren indische Händler, die bis an die Küsten von Sumatra und Java gelangt waren. Aber erst zwischen dem 4. und 6. Jh. verzeichnet der südostasiatische Handel einen enormen Aufschwung. Produkte Süd- und Südostasiens waren auf den chinesischen Märkten gefragt, und es entwickelte sich ein regulärer Schiffsverkehr zwischen Indien, den Siedlungen an den Flussmündungen von Sumatra und China. Aus chinesischen Aufzeichnungen geht hervor, dass aus verschiedenen, nicht immer zu lokalisierenden Gebieten von Indonesien Missionen zum Kaiserhof entsandt wurden.
Durch den Handel mit Indien gelangten auch kulturelle Einflüsse in das Land und prägten Sprache, Schrift und Literatur. Brahmanen brachten die heiligen Schriften des Hinduismus nach Indonesien, und die sich formierende aristokratische Klasse übernahm zahlreiche Elemente der neuen Religion. Die indische Konzeption des Königtums mit verschiedenen Varianten der göttlichen Identität des Herrschers war von nun an bestimmend.
Die bisherigen religiösen Vorstellungen der Bevölkerung, meist animistischer Natur, erleichterten das Eindringen des Hinduismus. Die Indonesier hatten bereits terrassierte Tempel erbaut, die heilige Berge darstellten und Begräbnisritualen dienten. In dieses Weltbild passte der auf einem heiligen Berg lebende Shiva. Das komplexe Gesamtsystem des Hinduismus wurde jedoch nicht übernommen. Die Lehre von den Kasten
(Varna)
und die heiligen Schriften waren zwar bekannt, fanden aber nur teilweise Eingang in die indonesische Gesellschaft.
Sri Vijaya
In den folgenden Jahrhunderten entstanden buddhistische und hinduistische Königreiche, hauptsächlich auf Java und Sumatra. Die Einflusssphären dieser Großreiche umfassten den ganzen südostasiatischen Raum. Im Brennpunkt der wichtigen Handelsroute zwischen China und Indien gelegen, erlangte Sri Vijaya (ein indonesisches Handelsreich) seit dem 7. Jh. eine Vormachtstellung. Über viele Jahrhunderte hinweg sollte es nicht
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