Bali Lombok
nur ein erstrangiges politisches Machtzentrum sein, sondern auch für Chinesen, Inder, Araber und die südostasiatische Region zum Inbegriff des Reichtums und der kulturellen Blüte werden. Der Handel mit Landesprodukten, vor allem der Zwischenhandel, war die Basis. Alle Schiffe mussten die Häfen Sri Vijayas anlaufen und Zölle entrichten. Sri Vijaya war keinzentralisiertes Reich, sondern ein Stadtstaat, der andere Fürstentümer militärisch unterwarf und tributpflichtig machte. Es wird angenommen, dass die Hauptstadt in der Nähe des heutigen Palembang in Sumatra gelegen haben muss.
Der chinesische Gelehrte I-Ching besuchte 671 nach einer nur 20-tägigen Schiffsreise von Kanton aus Sri Vijaya. Er erwähnt Tausende von buddhistischen Priestern und spricht von einem Zentrum der buddhistischen Lehre. Dass es im Gegensatz zu mittel- und ostjavanischen Staaten keine Überreste von Tempelanlagen in Südost-Sumatra aus dieser Periode gibt, liegt nicht zuletzt in der Natur des Schwemmlandes begründet, in dem selbst steinerne Sakralbauten den Fluten der großen Flüsse während des Monsuns nicht über Jahrhunderte standhalten können oder im Schwemmsand verschwinden. Der Niedergang des Sri-Vijaya-Reiches kam im 11. Jh., als chinesische Händler begannen, direkt in die Produktionszentren zu segeln. Damit verlor der Zwischenhandel, die Lebensgrundlage von Sri Vijaya, an Bedeutung.
Konnten die frühen Stadtstaaten und Reiche aus Sumatra ihre wirtschaftliche und politische Macht nur auf dem erfolgreichen Zwischenhandel aufbauen, so war die Situation auf Java anders. Grundlage der frühen Staaten waren die vulkanischen Böden und eine äußerst ertragreiche Landwirtschaft.
Das wichtigste Herrschergeschlecht von Java war die Sailendra-Dynastie . Selbst Sri Vijaya wurde Mitte des 9. Jhs. von einem Sailendra regiert. Der Borobudur-Tempel und die Tempel von Prambanan wurden von Herrschern dieser Dynastie in Auftrag gegeben. Buddhismus und Shivaismus existierten in Java nebeneinander. Auf einer buddhistischen Inschrift aus dieser Zeit wird ein Sailendra als
Bodhisattva
, „ein zu Buddha gewordener“, bezeichnet, eine hinduistische Inschrift beschreibt einen Herrscher als Teil von Shiva. Diese göttlichen Qualitäten machten die Könige nicht zu Gott-Königen, sondern zu Gott selbst.
Majapahit
Seit dem 10. Jh. war Ost-Java das politische und kulturelle Zentrum. Das Kertanegara-Reich (1268–92) gilt als Vorläufer von Majapahit, dem letzten großen Hindu-Imperium. Der gleichnamige Herrscher wurde zum Shiva-Buddha. Wichtigster Staatsmann dieser Periode war Gajah Mada (1329–50), der eine aktive Außenpolitik betrieb und Macht und Einfluss von Majapahit systematisch ausdehnte.
Zentrum des Reiches war die Hauptstadt (heute Trowulan in Ost-Java) mit dem
Kraton
(Hof) des Königs und den Palästen anderer Würdenträger. Die Provinzen wurden von Gouverneuren oder Fürsten verwaltet, die vom König ernannt wurden. Von diesen direkt beherrschten Gebieten muss man die tributpflichtigen, vasallenartigen Fürstentümer des Archipels unterscheiden. Mit den Staaten des südostasiatischen Festlands unterhielt Majapahit Handelsbeziehungen, ebenso mit China und Indien.
Hayam Wuruk wurde 1350 zum König und seine Herrschaft wird heute als die glorreichste Periode javanischer Geschichte betrachtet. Es scheint, dass Hayam Wuruk sein Reich selbst inspizierte. Er besuchte unruhige Grenzgebiete, sprach mit den Ältesten vieler Dörfer, klärte Landstreitigkeiten, trieb Tribut ein, betete an Buddha-Schreinen, Shiva-Statuen und altjavanischen Heiligtümern und besuchte heilige Männer, um zur Erleuchtung zu gelangen. Viele seiner Untertanen hatten dadurch die Gelegenheit, den göttlichen Herrscher selbst zu Gesicht zu bekommen. Durch die Verschmelzung indischer Einflüsse mit javanischer Tradition bildeten sich zu dieser Zeit die ersten Elemente einer eigenständigen indonesischen Kultur.
Islamisierung
Entlang der Handelswege zwischen China, Indien und Arabien breitete sich seit dem 13. und 14. Jh. der Islam aus. Anhänger der neuen Religion waren zuerst Händler und Kaufleute, deren ausländische Partner häufig Moslems waren. Die Islamisierung ging dann über den Kreis der Händler hinaus und erfasste alle Klassen und sozialen Schichten. Am Ende des 13. Jhs. gab es bereits zwei islamische Sultanate in Nord-Sumatra (Samudra-Pasai und Perlak). In einem königlichen Grab in Samudra auf Java entdeckte man Inschriften aus dem Jahre 1297, die in
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