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Ball der Traeume

Ball der Traeume

Titel: Ball der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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Körper, bis sie gemeinsam den Gipfel der Ekstase erreichten.
    Eine Weile lagen sie eng umschlungen da. Nur allmählich beruhigte sich ihr Atem wieder, kühlte die Glut der Leidenschaft ab, war aber alles andere als erloschen. Damien ließ sich nach unten gleiten, legte den Kopf auf ihren flachen Bauch und begann, mit dem Finger kleine Kreise auf ihre Haut zu malen. Seine federleichten Berührungen ließen Eve lustvoll erschauern.
    "Irgendwo hier drin – wächst also gerade ein Baby heran."
    Seine Worte überraschten sie. Bisher hatte er auf die Nachricht von ihrer Schwangerschaft kaum reagiert. Hatte er keine Vorstellung davon, was ein Kind bedeutete? War ihm der Gedanke, eine Familie zu haben, so fremd?
    "Was ist mit deiner Familie geschehen?"
    Er zog die Hand sofort zurück und blickte starr zur Decke.
    Eine Weile hatte Eve den Eindruck, als würde er ihr nicht antworten. Alles, was sie hörte, war sein gleichmäßiger Atem.
    Sie strich ihm zärtlich übers Haar.
    "Bitte entschuldige", sagte sie. "Ich wollte dich nicht ausfragen."
    Er nahm ihre Hand, zog sie an die Lippen und küsste sie seufzend. "Kein Problem. Ich denke nicht sehr oft darüber nach."
    "Es war bestimmt schrecklich." Sie wusste, was Verlust bedeutete. Der Tod ihres Bruders und seiner Familie war schlimm genug gewesen. Eve musste keine Einzelheiten hören, um verstehen zu können, dass der Tod seiner Eltern und anderer Familienmitglieder für Damien in so jungen Jahren verheerend gewesen sein musste.
    "Meine Eltern besaßen einen Gemüseanbaubetrieb in der Nähe von Adelaide, wo sie sich niedergelassen hatten, nachdem sie aus Italien gekommen waren. Anfangs war es nur ein kleines Stück Land, aber sie bauten es immer mehr aus. Wenn sie konnten, haben sie sich auch als Erntearbeiter verdingt, haben Äpfel oder Birnen gepflückt. Aber der Höhepunkt der Saison war immer die Tomatenernte. Ich war der Jüngste, daher blieb ich meist zu Hause. Meine beiden anderen Brüder Santo und Jo mussten mithelfen. Bei der Tomatenernte verdienten sie an einem Tag mehr, als die Erlöse aus dem Gemüseanbaubetrieb in der ganzen Woche einbrachten. Meine Aufgabe war es, mich um den zu kümmern."
    "Wie alt waren deine Brüder damals?"
    "Dreizehn und vierzehn. Santo war das Ebenbild meines Vaters. Er war sehr stolz auf ihn."
    "Was ist passiert?"
    Damien seufzte mit einem Anflug von Verzweiflung, und Eve merkte, wie er sich verspannte.
    "Der Obstgarten, in dem sie arbeiteten, lag hoch oben in den Hügeln. Sie fuhren dort immer mit einem Pick-up hin und saßen mit den anderen Jungen aus der Stadt hinten auf der Ladefläche. Die Straße dorthin war sehr schmal, eine steile, schmutzige Fahrspur ohne Leitplanke. Unverhofft kam ein Wagen um die Kurve gebogen. Der Fahrer des Lieferwagens wollte ihm ausweichen, aber er fuhr bereits zu nah am Abgrund. Das Vorderrad rutschte ab, danach gab es keine Hoffnung mehr –"
    Eve stockte der Atem bei der Vorstellung, wie schrecklich dieser Unfall gewesen sein musste. "Sind deine beiden Brüder dabei umgekommen?"
    "Insgesamt hatten vierzehn Jungen auf der Ladefläche gesessen. Nur zwei von ihnen überlebten. Als der Wagen einmal ins Rollen gekommen war, hatten sie keine Chance mehr."
    Er atmete tief durch und rieb sich die Schläfe. "Ich habe erst einen Tag später davon erfahren. So lange hat es gedauert, bis die Polizei alle Verunglückten identifiziert hatte."
    "Warst du in dieser Nacht ganz allein?"
    Er zuckte die Schultern. "Irgendwann gewöhnt man sich daran", erwiderte er ausdruckslos.
    "Wie unfair das ist", sagte sie. "Hattest du Verwandte, die dich hätten aufnehmen können?"
    "Nein. Jedenfalls nicht in Australien, und meine beiden Großeltern in Italien waren zu gebrechlich. Außerdem wollte ich dorthin auch nicht zurückkehren. Schließlich bin ich hier aufgewachsen. Obwohl meine Wurzeln italienisch sind, fühle ich mich als Australier. Mir war klar, dass ich hierher gehörte. Wir mussten den Gartenbetrieb verkaufen. Der Erlös deckte kaum die Schulden. Ich wurde zu Adoptiveltern gegeben." Er lachte kurz. "Für eine Weile, jedenfalls. Sie wollten mich nicht haben, und ich brauchte sie nicht. Ich habe in der Schule sehr hart gearbeitet und mir schließlich ein Stipendium verdient. Dann habe ich die erstbeste Gelegenheit genutzt, um nach Melbourne zu flüchten."
    "Das bedeutet, dieses Kind wird deine einzige Familie sein", überlegte Eve laut.
    Damien stand sofort auf und sammelte seine Kleidung ein. Sie machte sich Vorwürfe,

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