Ball der Traeume
weil sie diesen Stimmungswechsel ausgelöst hatte. Schließlich hatte er es auch ohne eine Familie in der Welt zu etwas gebracht. Er war sicherlich nicht begeistert davon, dass er in die Vaterrolle gedrängt wurde.
"Ich muss zurück zur Arbeit. Was hast du für Pläne?"
Sie lachte, ihre Stimme klang ein wenig schrill. "Für Pläne ist es wohl ein bisschen spät. Ich erwarte ein Kind. Nach was für einem Plan klingt das deiner Meinung nach?"
"Du willst es also behalten?"
Ihr war, als legte sich ein eiserner Ring um ihr Herz.
Er hatte gerade mit ihr geschlafen.
Sie trug sein Kind in sich.
Wenn sie insgeheim gehofft hatte, dies würde bedeuten, dass er mehr in ihr sah als die gute alte Eve aus der Marketingabteilung, hatte er diese Hoffnung gerade zerschlagen.
"Ich bin enttäuscht, dass du diese Frage überhaupt stellen kannst."
"Ach, komm schon, sei nicht gleich gekränkt. Woher soll ich wissen, was du vorhast? Schließlich kennen wir beide uns ja nicht besonders gut."
Wie wahr, dachte Eve und suchte nach ihren Sachen. Aber das hält dich nicht davon ab, mit mir schlafen zu wollen. Und es hält mich nicht davon ab, mir genau das mit dir zu wünschen.
Vor allem aber hält es mich nicht davon ab, dich zu lieben.
"Was erwartest du von mir?"
Sie sah ihn an, ihre Blicke trafen sich. Er sah hoffentlich ein, welch kalte Dusche er ihr gerade verpasst hatte. Obwohl es viel leichter gewesen wäre, Damien die Vaterschaft zu verschweigen, hatte sie doch das Richtige getan. Er wusste jetzt, dass er der Vater des Kindes war. Ihre Verantwortung ihm gegenüber endete hier. Falls er mit dem Kind nichts zu tun haben wollte, war sie gern bereit, die ausschließliche Verantwortung dafür zu übernehmen. Das würde sie auf jeden Fall vor weiteren Komplikationen bewahren.
"Was ich von dir erwarte? Absolut gar nichts."
Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er ihr nicht glaubte. Aber warum hätte er ihr auch glauben sollen? Zweifellos hatte er erwartet, dass sie jeden Vorteil ausnutzen würde, den ein reicher Vater einem Kind bieten konnte.
"Das ist die Wahrheit", sagte sie. "Ich will nichts von dir."
"Glaubst du etwa, du kannst die ganze Sache allein durchziehen?"
"Natürlich kann ich das." Wenn ich muss. "Und das werde ich auch." Wenn es nicht anders geht.
"Was ist mit meinen Wünschen?"
"Offensichtlich möchtest du mit der Geschichte nichts zu tun haben. Das entnehme ich deiner Frage. Wie kannst du auch nur einen Moment annehmen, ich würde dieses Kind nicht behalten wollen? Schließlich hast du nicht gewollt, dass das passiert. Du wolltest kein Kind haben."
"Was ist mit dir?"
Eve sah zu Boden. Er würde sie nie verstehen, selbst wenn sie es ihm erklärte. Er würde nie begreifen, wie viel dieses Baby ihr und ihrer Mutter bedeutete. Sie hatte sich nichts sehnlicher gewünscht als ein Kind. Aber das hatte nichts mit ihm zu tun. Daher brauchte er auch nichts davon zu wissen.
"Natürlich war es zuerst ein Schock", sagte sie. "Doch nachdem ich es akzeptiert hatte, war ich entschlossen, alles zu tun, um dem Kind ein schönes Leben zu ermöglichen. Dieses Baby soll nie das Gefühl haben, dass es nicht gewollt ist oder dass es sein Leben einem Zufall verdankt. Ich werde ihm ein Zuhause bieten."
"Das klingt ja alles sehr nobel. Und wie willst du das aus eigenen Kräften schaffen?"
"Irgendwie werde ich es schon hinkriegen."
"Du wirst es schon irgendwie hinkriegen", wiederholte er trocken. "Als allein erziehende Mutter, die entweder nicht arbeiten kann oder gezwungen ist, das Kind den ganzen Tag über in Pflege zu geben und mit einem Hungerlohn auszukommen, falls du überhaupt einen Job findest. So willst du das also hinkriegen?"
Eve wusste, es würde nicht leicht sein. Davon war sie auch nicht ausgegangen. Aber so, wie er es formulierte – Sie schluckte und versuchte, ihm ihre Zweifel nicht offen zu zeigen. Stattdessen klammerte sie sich an die Zuversicht, die sie gespürt hatte, als sie sich ihre Strategie zurechtgelegt hatte.
"Viele Frauen schaffen das. Sie kommen durch."
"Nicht mit meinem Kind, das kann ich dir versprechen!"
Eve war überrascht von der Heftigkeit seiner Worte. War dies tatsächlich der Mann, von dem es hieß, er sei ein überzeugter Junggeselle und erklärter Gegner des Familienlebens?
"Was schlägst du vor? Willst du mir für das Kind irgendwelche finanziellen Zuwendungen zukommen lassen?"
"Nicht nur das", erwiderte er und band seine Krawatte zu einem perfekten Knoten. "Ich denke da an etwas
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