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Ball der Traeume

Ball der Traeume

Titel: Ball der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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Problem? Er hatte ihr ein Haus, eine Haushälterin, eine Pflegerin für ihre Mutter und ein monatliches Einkommen angeboten. Sie würde keinen Finger rühren müssen.
    Warum konnte sie das nicht akzeptieren? Was wollte sie überhaupt? Er hatte ihr ein sehr großzügiges Angebot gemacht, und sie hatte es abgelehnt.
    Damien stieß einen tiefen Seufzer aus. Er presste die Stirn gegen das Fenster und sah hinab auf die tief unter ihm liegende Straße. Ganz unten war auch er gewesen, hatte sich von ganz unten nach ganz oben hochgearbeitet.
    Er hatte es geschafft, bis an die Spitze. Und zwar ohne jede Hilfe. Er hatte niemanden gehabt, an den er sich wenden konnte. Seine Adoptivmutter war die meiste Zeit betrunken gewesen, und die immer blasser werdende Erinnerung an seine Familie hatte ihn darin bestärkt, niemanden zu sehr an sich herankommen zu lassen.
    Abrupt drehte er sich auf dem Absatz um. Was war nur mit ihm los? Er hatte seit Jahren nicht mehr so oft an seine Familie gedacht. Doch heute, nach dem besten Sex, den er seit langem genossen hatte, hatte Eves sanfte Stimme diese Erinnerung neu heraufbeschworen.
    Unruhig ging er im Zimmer auf und ab und versuchte, die Bilder zu ignorieren, die ihn mit aller Macht bestürmten. Er musste an seinen Vater denken, dem er sehr ähnlich sah. Er trug das Haar zurückgekämmt wie Damien, nur wurde es an den Schläfen langsam grau. Er hatte immer ein blütenweißes Hemd und schwarze Hosen getragen, selbst wenn er auf den Feldern oder im Garten gearbeitet hatte.
    Seine Brüder waren groß und breitschultrig gewesen wie sein Vater. Wie oft hatten sie im Hof miteinander gerungen, obwohl sie eigentlich Schularbeiten machen mussten.
    Und seine Mutter, seine wunderschöne Mutter mit dem dunklen Haar und den dunklen Augen. Wie stolz sie immer auf ihre Söhne gewesen war!
    Damien atmete tief durch und schloss die Augen, aber die Bilder ließen sich einfach nicht vertreiben.
    Diese Menschen waren seine Familie gewesen, und jetzt waren sie alle tot. Er hatte sein Bestes getan, um sie hinter sich zu lassen. Er war in eine andere Stadt, in ein anderes Land gezogen. Er hatte versucht, die Erinnerung an sie für immer zu verbannen.
    Er fröstelte.
    Plötzlich hielt er es in dem Zimmer nicht mehr aus. Er musste raus – egal, wohin. Er ging zur Tür und riss sie auf. Dann sah er Eve, sie legte gerade Papiere auf Enids Schreibtisch. Bei seinem Anblick zuckte sie schuldbewusst zusammen. Sie war blass und sah ihn herausfordernd an. Doch dann wirkte sie plötzlich sehr besorgt und machte einen Schritt auf ihn zu.
    "Bist du in Ordnung?" fragte sie.
    "Was machst du hier?" fuhr er sie an. "Ich habe dir doch gesagt, du sollst nach Hause gehen."
    "Ich hatte gerade zwei Wochen Urlaub. Da ist viel Arbeit liegen geblieben."
    "Du bist nicht in der Lage zu arbeiten."
    "Ich bin schwanger", erwiderte sie und straffte sich, "nicht krank."
    "Und wie würdest du das nennen, was heute Morgen passiert ist?"
    Eve errötete.
    "Die meisten Leute würden es wohl als Sex bezeichnen."
    "Nein, das meine ich nicht. Was war, als du ohnmächtig geworden bist."
    "Das ist vorbei und wird nicht mehr vorkommen."
    "Wir werden sehen." Er ging auf den Lift zu. "Sag Enid, ich bin erst mal weg."
    "Wann wirst du wieder zurück sein?"
    "Keine Ahnung", erwiderte er, bevor er den Lift betrat. "Ich habe keine Ahnung."

10. Kapitel
     
    Damien hatte keine Ahnung, wohin es ihn treiben würde.
    Irgendwohin.
    Nirgendwohin.
    Es war egal. Er setzte sich ans Steuer seines Autos und fuhr los in Richtung Küste. Es war ein schöner, sonniger Tag. Damien ließ das Dach seines BMW-Cabrios herunter. Beim Vorbeifahren erntete er neidvolle Blicke von den Männern und sehnsüchtige von den Frauen.
    Normalerweise genoss er diese Reaktionen, denn sie taten seinem Ego gut. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann, und das zeigte er der Welt auch.
    Erfolg.
    Wie maß man Erfolg? In Dollars, in Immobilien, in schnellen Autos? In dieser Hinsicht war er weitaus erfolgreicher als die meisten.
    Oder maß man Erfolg mit menschlichen Maßstäben – sah ihn in zwischenmenschlichen Beziehungen, in Familienbanden?
    Der menschliche Faktor.
    Was das betraf, so hatte er diesen Bereich bisher erfolgreich vermieden. Doch jetzt würde er Vater werden.
    Ein Vater. Warum änderte das so viel? Warum erschien ihm sein geschäftlicher Erfolg im Vergleich dazu so hohl?
    Irgendwann fuhr er von der Autobahn herunter, überquerte die Bahnlinien und hielt schließlich vor einem

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