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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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musste ich ihm mal sagen, dass für solche Situationen seine Jeans wirklich viel zu eng war. (In anderen Situationen hatte ich natürlich kein Problem damit, dass sie so eng saß.) Da der Lieferwagen dauernd ruckelte und unsere Angreifer uns jede Minute einen prüfenden Blick zuwarfen, war es höchst schwierig, an das Handy heranzukommen.
    Residenz der Königin auf Kurzwahl , sagte er wortlos zu mir, als er spürte, dass das Telefon aus seiner Tasche raus war. Aber das sagte mir nichts. Ich hatte keine Ahnung, wie man eine Kurzwahl aufrief. Es dauerte einige Minuten, bis ich Quinn das klargemacht hatte; ich weiß eigentlich jetzt noch nicht so genau, wie mir das gelungen ist. Schließlich dachte er die Telefonnummer, ich tippte sie ein und drückte den Knopf für die Verbindung. Vielleicht hatten wir das Ganze nicht gut genug durchdacht, denn als eine dünne Stimme am anderen Ende »Hallo?« sagte, hörten die Werwölfe es.
    »Hast du ihn etwa nicht durchsucht?«, fragte der Fahrer seinen Beifahrer ungläubig.
    »Nein, verdammt. Ich habe den da hinten hineinbugsiert und wollte so schnell wie möglich aus dem Regen raus«, knurrte der Mann, der mir in den Hintern gekniffen hatte. »Jetzt halt schon an, verdammte Scheiße!«
    Hatte jemand dein Blut? , fragte Quinn mich schweigend, obwohl er diesmal auch laut hätte sprechen können. Nach einer kostbaren Sekunde schaltete ich endlich. »Eric«, sagte ich, denn die Werwölfe waren ausgestiegen und rannten zu den hinteren Ladetüren.
    »Quinn und Sookie wurden von Werwölfen entführt«, sagte Quinn ins Handy, das ich ihm an den Mund hielt. »Eric der Wikinger kann ihre Spur aufnehmen.«
    Hoffentlich war Eric noch in New Orleans, und hoffentlich waren die Leute, die da in der Residenz Telefondienst hatten, auf Zack. In diesem Moment rissen die beiden Werwölfe schon die Türen auf, zerrten uns heraus, prügelten auf mich ein und verpassten Quinn einen Hieb in die Magengrube. Sie zerrten mir das Handy aus den angeschwollenen Fingern und warfen es ins dichte Gestrüpp des Seitenstreifens. Der Fahrer hatte vor einem unbebauten Grundstück angehalten, doch ansonsten war die Straße zu beiden Seiten gesäumt von geräumigen Häusern auf Pfählen in einem Meer aus Gräsern. Der Himmel war bewölkt und gab keinen Anhaltspunkt, in welche Richtung wir gefahren waren. Aber ich hätte schwören können, dass wir tiefer im Süden in den Sumpfgebieten waren. Es gelang mir, einen Blick auf die Armbanduhr des Fahrers zu werfen, und ich staunte, dass es schon nach drei Uhr nachmittags war.
    »Du blöder Mistkerl, Clete! Wen hat er angerufen?«, schrie jemand vom zweiten Lieferwagen herüber, der ebenfalls angehalten hatte. Unsere beiden Kidnapper sahen einander mit absolut identischen betroffenen Mienen an, und ich hätte laut gelacht, wenn ich nicht solche Schmerzen gehabt hätte. Es sah aus, als übten sie, dämlich aus der Wäsche zu schauen.
    Diesmal wurde Quinn gründlich durchsucht und ich ebenfalls, obwohl ich gar keine Taschen hatte und auch sonst nichts, wo ich etwas hätte verstecken können - und die Körperöffnungen wollten sie ja wohl nicht überprüfen, oder? Eine Schrecksekunde lang glaubte ich, Clete - Mr Arschkneifer - würde es doch tun wollen, denn er begann, den dünnen, elastischen Stoff meiner Radlerhose an einer ganz bestimmten Stelle zu befingern. Ich gab einen erstickten, angstvollen Laut von mir. Was daraufhin aus Quinns Kehle drang, konnte man schon kein Knurren mehr nennen. Ein tiefes, kehliges Krächzen, das absolut bedrohlich klang.
    »Lass sie in Ruhe, Clete. Los, fahren wir weiter«, sagte der Fahrer, und in seiner Stimme schwang so ein Mir-reicht's-jetzt-Tonfall mit. »Ich weiß ja nicht, wer dieser Typ hier ist, aber ich glaube nicht, dass der sich in ein Wiesel verwandelt.«
    Ich fragte mich, ob Quinn ihnen mit seiner Person wohl drohen konnte - die meisten Werwölfe schienen ihn zu kennen oder von ihm zu wissen -, aber da er seinen Namen nicht preisgab, tat ich es auch nicht.
    Clete schubste mich wieder in den Wagen und murmelte verärgert vor sich hin: »Bist du etwa Gott? Du bist ja nicht mal mein Boss.« Doch der Fahrer, der größere der beiden Männer, war ganz eindeutig Cletes Boss, und das war auch gut so. Ich wollte unbedingt jemanden mit Hirn und einem Rest Anstand zwischen mir und den forschenden Fingern dieses Clete haben.
    Quinn wieder in den Lieferwagen zu bugsieren bereitete ihnen allergrößte Mühe. Er weigerte sich einzusteigen, und

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