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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sah, hatte ich ganz vergessen, dass wir uns dem Vollmond näherten. An Quinns Händen waren bereits Krallen zu sehen, mindestens fünf Zentimeter lange Krallen statt Finger. Seine Augen wandelten sich zu schräg stehenden Schlitzen und wurden ganz golden, die schwarzen Pupillen extrem geweitet. Die Veränderung der Knochen in seinem Gesicht machte ihn zu einem Fremden. Eben noch hatte ich mit diesem Mann eine Art Sex gehabt, und jetzt hätte ich ihn nicht mehr erkannt, wenn ich ihm auf der Straße begegnet wäre.
    Doch es blieb nur noch Zeit, über die beste Verteidigung nachzudenken. Da ich die Schwächere von uns beiden war, sollte ich besser auf das Überraschungsmoment setzen. Ich sprang vom Küchentresen, eilte an Quinn vorbei zur Tür und griff mir die Lampe vom Tischchen. Als der erste Werwolf durch die Tür brach, hieb ich sie ihm derart über den Kopf, dass er taumelte, der zweite über ihn stolperte und Quinn sich direkt auf den dritten stürzen konnte.
    Unglücklicherweise kamen noch sechs weitere.

       Kapitel 21
    Zu zweit schafften sie es, mich zu überwältigen. Ich trat, schrie, biss, schlug mit jeder Faser Energie, die ich besaß. Für Quinn waren vier nötig, und diese vier behielten nur deshalb die Oberhand, weil sie einen Elektroschocker benutzten. Sonst hätte er auch sechs oder acht von ihnen außer Gefecht gesetzt statt der drei, die er erwischte, ehe sie ihn erwischten.
    Ich wusste, dass sie mich überwältigen würden, und ich wusste, dass ich mir einige blaue Flecken und gebrochene Knochen ersparen konnte, wenn ich einfach nachgab. Doch ich hatte meinen Stolz. Und außerdem wollte ich, dass Amelia hörte, was hier oben vor sich ging. Sie würde sicher etwas unternehmen. Keine Ahnung was, aber irgendetwas würde sie tun.
    Eilig wurde ich von zwei kräftigen Männern, die ich noch nie gesehen hatte, die Treppe hinuntergezerrt, meine Füße berührten kaum den Boden. Diese beiden hatten mir auch die Handgelenke mit Isolierband zusammengebunden. Ich tat mein Bestes, damit die Fessel so lose wie möglich wurde, doch leider hatten die beiden ebenfalls ihr Bestes gegeben.
    »Mmm, riecht nach Sex«, sagte der Kleinere und kniff mir in den Hintern. Ich ignorierte seinen lüsternen Blick und war ziemlich zufrieden, als ich den Bluterguss an seiner Wange sah, den ich ihm mit der Faust verpasst hatte. (Meine Fingerknöchel schmerzten allerdings noch immer heftig. Tja, man zahlt für jeden Schlag, den man austeilt.)
    Quinn mussten sie tragen, und sie gingen nicht gerade zimperlich mit ihm um. Sie stießen überall an, und einmal ließen sie ihn auf der Treppe sogar fallen. Ihn hatten sie auch mit Isolierband gefesselt, und ich fragte mich, wie sich das wohl mit Quinns Fell vertragen würde.
    Wir standen im Hof kurz nebeneinander, und Quinn sah mich an, als wolle er mir unbedingt etwas sagen. Blut rann ihm von einer Platzwunde über dem Auge die Wange hinunter, und er wirkte groggy von der Betäubung. Seine Hände hatten sich wieder in normale Menschenhände verwandelt. Ich beugte mich zu ihm hinüber, doch die Werwölfe zerrten uns voneinander weg.
    Zwei weiße, längliche Lieferwagen mit der Aufschrift BIG EASY ELECTRIC kamen in den Innenhof gefahren. Die Firmenlogos waren mit Dreck verschmiert, was ziemlich verdächtig wirkte. Die Fahrer sprangen heraus und rissen die hinteren Ladetüren auf.
    Während sie Quinn und mich eilig zum ersten Wagen hindrängten, wurde der Rest des Überfallkommandos die Treppe heruntergebracht. Die Männer, die Quinn erwischt hatte, waren viel schwerer verletzt als Quinn selbst; ein Glück, konnte ich da nur sagen. Krallen können erheblichen Schaden anrichten, vor allem wenn sie mit der Kraft eines Tigers eingesetzt werden. Der Typ, dem ich die Lampe an der Kopf gedonnert hatte, war noch immer bewusstlos, und der, der Quinn als Erster erreicht hatte, war vermutlich tot. Er war über und über voll Blut, und aus seinem Bauch traten ein paar unappetitliche Dinge hervor, die eindeutig unter die Bauchdecke gehörten.
    Ich lächelte zufrieden, als mich die Männer, die mich festhielten, in den Laderaum schoben, der furchtbar dreckig und vollgemüllt war. Die Vordersitze waren mit grobem Maschendraht vom hinteren Teil des Lieferwagens abgetrennt, und die Regaleinbauten hatten sie leergeräumt, wohl unseretwegen.
    Ich wurde in den engen Gang zwischen den Regalen gestoßen und Quinn zwängten sie auch noch hinein. Das bereitete ihnen einige Mühe, denn er war noch sehr

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