Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
meiner Auffahrt abspritzte.
    Dann eilte ich wieder ins Haus und packte meine Zahnbürste ein. Im Geiste ging ich meine Checkliste durch. Ich hatte Jason eine Nachricht auf den Anrufbeantworter gesprochen, Tara gebeten, nach meiner Post und der Zeitung zu sehen, und meine wenigen Zimmerpflanzen gegossen (meine Großmutter war der Überzeugung gewesen, dass Pflanzen, wie Vögel und Hunde, nach draußen gehörten; ich hatte mir ein paar Zimmerpflanzen angeschafft, als sie gestorben war, und jetzt hatte ich ironischerweise die größte Mühe, sie am Leben zu erhalten).
    Quinn!
    Er hatte sein Handy nicht bei sich oder ging jedenfalls nicht dran. Ich hinterließ eine Nachricht auf seiner Mailbox. Erst unsere zweite Verabredung, und schon musste ich sie absagen.
    Ich fand es ziemlich schwierig, zu entscheiden, wie viel ich erzählen sollte. »Ich muss nach New Orleans, um die Wohnung meiner Cousine Hadley aufzulösen«, sagte ich. »Sie hat in einem Apartmentblock in der Chloe Street gewohnt, und ich weiß nicht, ob's in der Wohnung noch ein Telefon gibt. Ich rufe dich am besten an, wenn ich wieder zurück bin, oder? Tut mir leid, dass ich unsere Pläne über den Haufen werfe.« Wenigstens an meinem Tonfall würde er hoffentlich hören, wie sehr ich es bedauerte, dass ich nicht mit ihm zu Abend essen konnte.
    Bill kam, als ich gerade meine Reisetasche zur Limousine hinaustrug. Er hatte einen Rucksack dabei, was ich denn doch reichlich komisch fand. Ich unterdrückte mein Lächeln, als ich sein Gesicht sah. Selbst für einen Vampir wirkte Bill blass und erschöpft. Er ignorierte mich.
    »Cataliades«, sagte er mit einem Kopfnicken. »Ich würde gern mitfahren, wenn Ihnen das recht ist. Mein Beileid, übrigens.« Er nickte auch Diantha zu, die abwechselnd in völlige Erstarrung verfiel (wohl ein Ausdruck ihres tiefen Schocks) und lange, wütende Monologe in einer Sprache von sich gab, die ich nicht verstand.
    »Meine Nichte starb zur Unzeit«, sagte Cataliades in seiner wohlüberlegten Art. »Sie wird nicht ungerächt bleiben.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Bill mit seiner kühlen Stimme. Diantha öffnete den Kofferraum, und er ging zu ihr und warf seinen Rucksack hinein. Ich schloss die Vordertür ab und eilte die Verandastufen hinab, um meine Reisetasche dazuzulegen. Als ich einen Blick auf Bills Gesicht erhaschte, ehe er es bemerkte, war ich entsetzt.
    Bill wirkte verzweifelt.

       Kapitel 13
    Es gab Momente auf der Fahrt nach Süden, da hätte ich meine Gedanken am liebsten meinen Mitreisenden mitgeteilt. Mr Cataliades fuhr zwei Stunden, dann setzte sich Diantha ans Steuer. Bill und der Rechtsanwalt konnten sich kaum zum Smalltalk aufraffen, und ich hatte zu vieles im Kopf, um gesellig zu plaudern. So waren wir ein ziemlich schweigsamer Haufen.
    Noch nie hatte ich mich so wohlgefühlt in einem Auto. Ich hatte die Rückbank mit Blick aus dem rückwärtigen Fenster ganz für mich allein, während Bill und der Rechtsanwalt mir gemeinsam gegenübersaßen. Die Limousine war der Inbegriff des automobilen Luxus, meiner Meinung nach zumindest: rundum lederbezogen und dick gepolstert, mit viel Beinfreiheit, einer Bar, die Wasser und synthetisches Blut bereithielt, und einem kleinen Korb voller Snacks. Mr Cataliades liebte besonders Käse-Crackers, wie es schien.
    Ich schloss die Augen und dachte eine Weile nach. Bills Gehirn war natürlich ganz leer für mich und das von Mr Cataliades fast genauso. Sein Hirn sandte ein dunkles Summen aus, das beinahe beruhigend wirkte, und von Diantha ging die gleiche Vibration aus, nur in höherer Tonlage. Bei dem Gespräch mit Sam war mir etwas eingefallen, und dem Gedanken wollte ich folgen, solange ich ihn noch zu packen bekam. Als ich ihn schließlich durchdacht hatte, beschloss ich, mit den anderen darüber zu reden.
    »Mr Cataliades«, begann ich, und der Angesprochene öffnete die Augen. Bill sah mich bereits an. Irgendwas ging in Bills Kopf vor sich, irgendwas Unheimliches. »Sie wissen, dass ich am Mittwochabend, als Ihre Kurierin zu mir kommen sollte, etwas im Wald gehört habe.«
    Der Rechtsanwalt nickte. Bill nickte auch.
    »Wir nehmen also an, dass sie in dieser Nacht ermordet wurde.«
    Wieder zweifaches Nicken.
    »Aber warum wurde sie ermordet? Wer immer es getan hat, musste doch wissen, dass Sie sich früher oder später mit mir in Verbindung setzen würden, um herauszufinden, was passiert ist. Selbst wenn der Mörder nichts von dem Brief wusste, den Gladiola mir

Weitere Kostenlose Bücher