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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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bringen wollte, war doch klar, dass sie schon sehr bald vermisst werden würde.«
    »Klingt einleuchtend«, sagte Mr Cataliades.
    »Am Freitagabend wurde ich auf einem Parkplatz in Shreveport überfallen.«
    Ich kann sagen, mit dieser Bemerkung schreckte ich sie richtig auf. Die Reaktionen der beiden wären kaum stärker ausgefallen, wenn ich ihnen Elektroschocks verpasst hätte.
    »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«, fragte Bill. Seine Augen glühten vor Wut, und seine Fangzähne waren ausgefahren.
    »Warum hätte ich das tun sollen? Wir sind nicht mehr zusammen. Wir sehen uns nicht mal regelmäßig.«
    »Willst du mich so dafür bestrafen, dass ich eine neue Freundin habe? Indem du mir eine so ernste Angelegenheit verschweigst?«
    Selbst in meinen wildesten Fantasien (in denen Szenen vorkamen wie die, dass Bill mit Selah im Merlotte's Schluss macht und anschließend mir gegenüber vor allen Gästen eingesteht, Selah hätte es sowieso nie mit meinem Charme aufnehmen können) hatte ich mir nie eine solche Reaktion ausgemalt. Auch wenn es im Wagen sehr dunkel war, meinte ich zu erkennen, dass Mr Cataliades die Augen verdrehte.
    Vielleicht fand auch er, dass das ein bisschen übertrieben war.
    »Bill, ich wollte dich nie für etwas bestrafen.« Na ja, wenigstens glaubte ich, dass ich es nie gewollt hatte. »Wir erzählen einander einfach nicht mehr so viel. Ich war ja sogar mit einem anderen Mann verabredet, als der Überfall stattfand. Glaub mir, ich habe mich längst daran gewöhnt, dass zwischen uns nichts mehr läuft.«
    »Mit wem bist du verabredet gewesen?«
    »Es geht dich zwar nichts an, aber für den Rest der Geschichte ist es wichtig. Mit Quinn.«
    »Mit Quinn, dem Tiger«, sagte Bill ausdruckslos.
    »Hut ab, junge Lady!«, rief Mr Cataliades. »Sehr mutig und anspruchsvoll.«
    »Ich bin nicht auf Zustimmung aus«, erwiderte ich so neutral wie möglich. »Auf Ablehnung natürlich auch nicht.« Ich wedelte mit der Hand, um anzudeuten, dass damit das Thema für mich erledigt war. »Ich wollte auf etwas anderes hinaus: Die Angreifer waren Werwölfe.«
    »Werwölfe«, wiederholte Mr Cataliades. Wir sausten durch die Dunkelheit, und ich konnte weder seine Miene entziffern noch seinen Tonfall deuten. »Welche Art Werwölfe?«
    Gute Frage. Der Rechtsanwalt war auf der richtigen Spur. »Werwölfe durch Biss«, sagte ich. »Und ich glaube, sie standen auch unter Drogen.« Darüber mussten sie erst mal nachdenken.
    Bill brach das lange Schweigen schließlich. »Was passierte während des Überfalls und danach?«, fragte er.
    Ich beschrieb den Vorfall und sein Nachspiel.
    »Quinn ist also mit dir ins Hair of the Dog gefahren«, sagte Bill. »Hat er das für eine angemessene Reaktion gehalten?«
    Ich wusste, dass Bill wütend war, aber wie üblich hatte ich keine Ahnung, warum.
    »Es scheint doch funktioniert zu haben«, meinte Mr Cataliades. »Überlegen Sie. Es ist ihr nichts weiter zugestoßen, anscheinend hat Quinns Drohung also ihre Wirkung getan.«
    Ich bemühte mich, ein »Was?« zu unterdrücken, aber Bill konnte es mit seinem Vampirblick wohl in meinem Gesicht sehen.
    »Er hat die Werwölfe herausgefordert«, sagte Bill, und sein Ton klang noch kühler als sonst. »Er hat ihnen zu verstehen gegeben, dass du unter seinem Schutz stehst und es ihnen schlecht ergeht, wenn sie dir etwas tun. Er hat ihnen vorgeworfen, hinter dem Überfall zu stecken. Und für den Fall, dass sie nichts davon wussten, hat er sie gleich noch an ihre Verantwortung erinnert, denjenigen, der das geplant hat, zu bestrafen.«
    »Das habe ich alles schon im Hair of the Dog verstanden«, sagte ich geduldig. »Aber ich glaube, Quinn hat sie gewarnt, nicht herausgefordert. Ein großer Unterschied. Was ich nicht verstehe, ist ... im Rudel sollte doch nichts ohne Patrick Furnans Wissen passieren, richtig? Schließlich ist er jetzt das hohe Tier. Warum ist Quinn also nicht direkt zu Patrick gegangen? Warum in eine einschlägige Werwolf-Bar?«
    »Eine sehr interessante Frage«, sagte Mr Cataliades. »Welche Antwort haben Sie darauf, Compton?«
    »Die naheliegendste ... Quinn weiß vielleicht, dass sich bereits Widerstand gegen Furnan regt. Und er gießt noch Öl ins Feuer der Rebellen, indem er sie wissen lässt, dass Furnan eine Freundin des Rudels umzubringen versucht.«
    Wir sprechen hier nicht über die Dimensionen einer Armee oder so. Das Rudel hat ungefähr fünfunddreißig Mitglieder, vielleicht ein paar mehr, wenn man die Soldaten vom

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