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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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zu helfen. Das war vermutlich Andre.
    Die Atmosphäre war zum Schneiden. Ich wünschte mir inbrünstig, irgendwoanders zu sein.
    »Ich wäre sehr viel beruhigter, wenn Jade Flower dich begleiten würde«, sagte der König und ging auf die Frau in Rot zu. Jade Flower, das war wohl ein Witz: Sie sah aus wie Killer-Lotus. Ihr Gesicht veränderte sich kein bisschen beim Vorschlag des Königs.
    »Aber dann wärst du ganz allein«, erwiderte die Königin.
    »Wohl kaum. Die Residenz ist voller Sicherheitsleute und treuergebener Vampire«, sagte Peter Threadgill.
    Okay, das hatte sogar ich auf Anhieb verstanden. Die Sicherheitsleute, die alle zur Königin gehörten, wurden fein säuberlich getrennt genannt von den treuergebenen Vampiren, die vermutlich Peter mitgebracht hatte.
    »Dann wäre ich natürlich erfreut und stolz, eine Kämpferin wie Jade Flower an meiner Seite zu haben.«
    Klar doch. Keine Ahnung, ob die Königin das ernst meinte, ob sie ihren Ehemann mit dem Einlenken nur beschwichtigen wollte oder ob sie sich ins Fäustchen lachte über diesen lahmen Versuch von Peter, einen seiner Spione bei der ektoplasmischen Rekonstruktion einzuschleusen. Die Königin ließ sich über die Gegensprechanlage mit dem gesicherten Raum verbinden, in dem Jake Purifoy im angemessenen Vampirverhalten unterrichtet wurde. »Stellen Sie Extrawachen für Jake Purifoy ab«, befahl sie. »Und informieren Sie mich umgehend, sobald er sich an etwas erinnert.« Eine unterwürfige Stimme versicherte Sophie-Anne, dass sie das sofort erfahren würde.
    Ich fragte mich, warum Jake Purifoy Extrawachen brauchte. Mir fiel es ziemlich schwer, mich um sein Wohlergehen zu sorgen. Aber die Königin tat es ganz offensichtlich.

       Kapitel 18
    Und so machten wir uns auf den Weg - die Königin, Jade Flower, Andre, Sigebert, Wybert und ich. Vielleicht war ich schon mal in so bunt gemischter Gesellschaft unterwegs gewesen, erinnern konnte ich mich jedenfalls nicht daran. Nachdem wir endlos lange Büroflure durchwandert hatten, kamen wir endlich in einer bewachten Garage an und stiegen in eine Stretchlimousine. Andre wies einen der Wachmänner mit einer Geste an, den Wagen zu fahren; der Vampir mit dem Kindergesicht hatte bisher noch kein einziges Wort gesprochen. Erfreut sah ich, das der Fahrer Rasul war, der mir im Vergleich zu den anderen wie ein alter Freund erschien.
    Sigebert und Wybert fühlten sich überhaupt nicht wohl in der Limousine. Die beiden waren die unflexibelsten Vampire, die ich je getroffen hatte, und ich fragte mich, ob ihre langandauernde Beziehung zur Königin nicht ihr Verderben gewesen war. Sie hatten sich nicht immer wieder anpassen und mit der Zeit gehen müssen, was für Vampire wirklich überlebensnotwendig gewesen war vor der Großen Enthüllung. In Ländern, die nicht so tolerant wie Amerika reagiert hatten und die Existenz von Vampiren noch heute bestritten, war das noch immer so. Diese beiden Vampire wären glücklich und zufrieden gewesen in Fellen und handgewebten Kleidern, und wenn sie dazu noch grobgenähte Lederstiefel gehabt hätten und Schilde am Arm - perfekt.
    »Ihr Sheriff, Eric, kam gestern Nacht zu mir, um mit mir zu reden«, sagte die Königin zu mir.
    »Er hat mich im Krankenhaus besucht«, erwiderte ich in der Hoffnung, ebenso beiläufig zu klingen wie sie.
    »Sie wissen, dass der neue Vampir, also der, der ein Werwolf war - dass er gar nicht anders konnte, nicht wahr?«
    »So was höre ich öfter von Vampiren.« Ich erinnerte mich sehr gut, wie oft Bill Dinge damit erklärt hatte, dass er nicht anders konnte. Ich hatte es ihm immer geglaubt, doch inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher. Eigentlich hatte ich das alles gründlich satt, und ich fühlte mich so elend, dass ich kaum mehr genug Energie aufbrachte, mich noch um Hadleys Apartment, ihre Hinterlassenschaft und ihre Angelegenheiten zu kümmern. Doch wenn ich jetzt unverrichteter Dinge nach Bon Temps zurückfuhr, würde ich dort nur grübelnd herumsitzen.
    Es war an der Zeit, mir selbst etwas Mut zuzusprechen. Streng sagte ich mir, dass ich mich ein, zwei Augenblicke dieses Abends doch bereits wohlgefühlt hatte und dass jeden Tag noch ein paar weitere Augenblicke dazukommen würden, bis ich schließlich meine frühere Zufriedenheit wiederfinden würde. Ich hatte das Leben stets genossen und wusste, ich würde es auch wieder tun. Nur musste ich bis dahin erst diese schlechte Zeit durchstehen.
    Illusionen hatte ich mir nie gemacht. Denn wenn

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