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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Sigebert war ganz hin und weg von ihr (das sah ich an seinem lüsternen Blick), doch sie ignorierte die Vampire allesamt, als könnte sie sie gar nicht sehen.
    Amelia war vielleicht etwas überrascht von dem Zustrom an Vampiren, aber sie stellte sehr gelassen und souverän alle einander vor. Die Königin hatte sich offensichtlich schon zu erkennen gegeben, ehe ich hinzukam. »Majestät«, sagte Amelia gerade, »dies sind meine Kollegen.« Schwungvoll holte sie mit dem Arm aus, als würde sie einem Publikum einen neuen Showkandidaten präsentieren. »Bob Jessup, Patsy Seilers, Terencia Rodriguez - Terry genannt.«
    Die Hexen warfen einander einen kurzen Blick zu, ehe sie der Königin knapp zunickten. Schwer zu sagen, wie diese den Mangel an Ehrerbietung aufnahm, ihr Gesicht war ausdruckslos - doch sie nickte ihnen ebenfalls zu, und die Atmosphäre blieb erträglich.
    »Wir bereiten gerade die Rekonstruktion vor«, sagte Amelia. Sie klang vollkommen zuversichtlich, aber ich sah ihre Hände zittern. Und ihre Gedanken waren auch nicht annähernd so zuversichtlich wie ihre Stimme. Amelia ging im Kopf noch einmal alle Vorbereitungen durch, listete die magischen Dinge auf, die sie zusammengesucht hatte, und unterzog jeden ihren Mitstreiter erneut einer Einschätzung, um sich selbst zu vergewissern, dass alle dem Ritual auch wirklich gewachsen waren. Amelia war, wie ich etwas verspätet bemerkte, durch und durch Perfektionistin.
    Ich fragte mich, wo Claudine war. Vielleicht hatte sie die Vampire kommen sehen und sich klugerweise gleich in eine dunkle Ecke verzogen. Während ich mich nach ihr umsah, überfiel mich einen Augenblick lang plötzlich hinterrücks der Kummer, den ich zu verdrängen versuchte. Es war wie in der Zeit nach dem Tod meiner Großmutter, wenn ich etwas ganz Alltägliches tat, wie etwa Zähne putzen, und mich von einem Moment auf den anderen auf einmal Dunkelheit umgeben hatte. Ich brauchte dann zwei, drei Sekunden, um mich wieder zu fangen und an die Oberfläche zurückzuschwimmen.
    Das würde noch eine ganze Weile andauern. Ich musste einfach die Zähne zusammenbeißen und es ertragen.
    Ganz bewusst wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder den anderen um mich herum zu. Die Hexen nahmen ihre Positionen ein. Bob setzte sich im Innenhof auf einen Gartenstuhl. Mäßig interessiert sah ich zu, wie er aus einem wiederverschließbaren Plastikbeutel etwas Pulver herausschüttelte und ein Feuerzeug aus der Brusttasche seines Hemds nahm. Amelia lief die Treppe zum Apartment hinauf, Terry stellte sich auf halber Treppenhöhe auf, und die große ältere Hexe Patsy stand bereits auf der Galerie und sah zu uns hinunter.
    »Wenn Sie zusehen möchten, sollten Sie es am besten von hier oben tun«, rief Amelia, und die Königin und ich gingen die Treppe hinauf und zu Amelia ins Wohnzimmer. Die Bodyguards sammelten sich bei der Einfahrt, um so weit wie möglich von der Magie entfernt zu sein. Sogar Jade Flower schien Respekt vor der Macht zu haben, die jetzt angerufen werden sollte, auch wenn sie die Hexen als solche nicht respektierte.
    Selbstverständlich folgte Andre seiner Königin die Treppe hinauf, nicht sehr begeistert allerdings, wie seine hängenden Schultern vermuten ließen.
    Es tat gut, mich auf etwas anderes konzentrieren zu können und nicht nur über mein Elend zu grübeln. Aufmerksam hörte ich Amelia zu, die aussah, als würde sie zum Strandvolleyball gehen wollen, uns stattdessen aber den magischen Zauber erklärte, der gleich in Gang gesetzt werden sollte.
    »Wir haben die Zeit auf zwei Stunden vor Jakes Ankunft eingestellt«, sagte sie. »Es könnte also sein, dass wir eine Menge langweiliges und belangloses Zeug zu sehen bekommen. Wenn das zu lange dauert, werde ich versuchen, die Ereignisse zu beschleunigen.«
    Plötzlich hatte ich eine Eingebung. Ich würde Amelia bitten, mit mir nach Bon Temps zu kommen und diese Prozedur in meinem Hof zu wiederholen. Dann würden wir erfahren, was der armen Gladiola widerfahren war. Ich fühlte mich viel besser, als mir diese Idee gekommen war, und wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Hier und Jetzt zu.
    »Beginnt!«, rief Amelia und fing selbst sofort an, Verse zu rezitieren, vermutlich in Latein. Es klang wie ein leises Echo, als die anderen Hexen in ihre Worte einstimmten.
    Wir wussten nicht, was uns erwartete, und es wurde allmählich langweilig, als dieser Singsang sich mehrere Minuten lang hinzog und immer noch weiterging. Was sollte ich tun, wenn die

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