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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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sie den Raum und ging die Treppe hinauf, und als ihre leuchtende blasse Gestalt oben verschwunden war, sagte Shane: »Wohin zum Teufel geht sie? Da oben gibt es keinen Ausgang.«
    Claire wusste es. Sie wusste es nur allzu genau. »Wie immer sie es fertigbringt, sie ist weg.« Alle schauten sie an, selbst Michael. »Es muss irgendeinen Ausgang geben. Was hat sie vor - holt sie ihren Schlafanzug und pennt auf der Couch?«
    »Glaubst du, sie hat einen?«, fragte Eve. »Ich wette nämlich, sie schläft nackt.«
    »Eve!«
    »Was? Kommt schon. Könnt ihr sie euch in Flanellfüßlingen vorstellen? Häschenpantoffeln?«
    Michael ließ sich auf den Stuhl sinken, auf dem Amelie gesessen hatte, und starrte das Schachbrett an. Er brachte die Figuren langsam wieder in Stellung, aber Claire konnte es ihm ansehen, dass er nicht über das Spiel nachdachte. »Shane«, sagte er. »Würdest du bitte nachschauen, ob alles abgeschlossen ist?«
    Shane nickte und ging hinaus, zuerst in die Küche. Claire saß inzwischen gegenüber von Michael auf Olivers Stuhl. »Du machst dir Sorgen«, stellte sie fest.
    »Nein«, sagte Michael, er nahm den weißen Springer und drehte ihn wieder und wieder in seinen bleichen Fingern. »Ich habe Angst. Wenn dieser Typ Amelie und Oliver nervös macht, spielen wir ganz und gar nicht in seiner Liga. Morganville spielt ganz und gar nicht in seiner Liga.«
    Er schaute Eve an, die keine Antwort gab, sondern ihre Lippen noch fester zusammenpresste. Claire hörte Shanes Schritte, als er zur Haustür ging, das Schloss und den Riegel überprüfte und dann die Fenster kontrollierte.
    »Wir sollten schlafen«, sagte Michael. »Könnte morgen ein langer Tag werden.«
    Als er aufstand, streifte Eve ihn mit der Hand. Es war nur eine kleine zärtliche Geste und die beiden schauten sich einen kurzen Augenblick lang in die Augen.
    »Ja«, stimmte Eve zu. »Ich sollte auch schlafen.«
    Claire warf eine herumliegende Zeitschrift nach ihr. »Nehmt euch ein Zimmer.«
    »Ich bezahle bereits Miete für eins«, schoss Eve zurück. »Und ist sein Geld wert.«
    Sie rannte die Treppe hinauf, blieb oben kurz stehen und warf einen Blick hinunter zu Michael, dessen Gesicht ein Lächeln erhellte. Er schüttelte den Kopf, als könne er selbst nicht glauben, woran er gerade dachte. Als er sah, dass Claire ihn beobachtete, räusperte er sich.
    »Dezent«, sagte Claire. »Ihr solltet ein Bitte-nicht-stören-Schild an den Türknauf hängen oder so etwas.«
    »Ruhe!« Aber Michael lächelte, und wenn er das tat, machte ihr Herz einen Sprung. Sie liebte es, ihn glücklich zu sehen.
    Normalerweise war er immer so... konzentriert. »Wenn irgendetwas ist - du weißt, wo du mich finden kannst.«
    »So, meinst du?«
    Er zwinkerte ihr zu und folgte Eve nach oben.
    Nachdem er alle Türen und Fenster im Erdgeschoss überprüft hatte, kam Shane zurück und ließ sich auf den Stuhl fallen, auf dem Michael gesessen hatte. »Wo sind sie hingegangen?«
    Sie deutete nach oben.
    »Oh.« Er wusste nur zu gut Bescheid. »Na gut. Willst du ein Game spielen?«
    »Ich möchte meine Eltern anrufen«, sagte Claire. »Glaubst du im Ernst, Amelie würde Mr Bishop bei ihnen zu Hause übernachten lassen?«
    »Weiß ich nicht«, sagte er. »Ruf sie an, wenn du denkst, dass das etwas nützt.«
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche und rief die Auskunft an. Ihre Eltern waren neu in das Verzeichnis aufgenommen worden, weil sie erst vor kurzer Zeit nach Morganville gezogen waren. Während sie darauf wartete, dass jemand abhob, fasste Shane über den Tisch und nahm ihre freie Hand in seine, und die Berührung seiner warmen Haut sorgte dafür, dass sie ein bisschen weniger nervös war.
    Zumindest bis ihre Mom ans Telefon ging. »Claire! Ich habe gar nicht erwartet, dass du dich schon so bald meldest. Bist du bereit, nach Hause zu kommen?«
    Einen Moment lang erstarrte sie, dann sagte sie so ruhig wie möglich: »Nein, Mom. Ich wollte nur sicher sein, dass ihr okay seid. Ist alles in Ordnung?«
    »Natürlich ist alles in Ordnung. Warum auch nicht?«
    Claire kniff ihre Augen zusammen. »Einfach so«, sagte sie. »Ich wollte mich nur melden und hören, wie ihr euch eingelebt habt.
    »Na ja, es muss renoviert werden, weißt du? Wir brauchen Elektroinstallationen und es gibt eine Menge zu tapezieren, aber darauf freue ich mich schon.«
    »Das ist großartig. Und - dann habt ihr also keine Gäste oder so?«
    »Gäste?« Ihre Mutter lachte. »Claire, im Moment haben wir gerade mal Laken

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