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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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war sie dazu nicht in der Lage.
    Shane saß auf der Couch neben Ysandre, sein Hemd war aufgeknöpft. Ysandre ließ ihre Hand auf Shanes Brust auf und ab wandern, als würde sie unsichtbare Linien nachzeichnen. Claire beobachtete, wie die Vampirin begann, an Shanes Hals zu knabbern. Nicht, als würde sie ernsthaft Blut saugen wollen, sondern in kleinen, aufreizenden Bissen. Leckend.
    Shanes Gesicht war reglos und leer, aber seine Augen schienen mit Panik gefüllte Löcher zu sein. Er will das nicht , wurde Claire bewusst. Sie zwingt ihn dazu.
    Claire warf die zweite Flasche Blut nach Ysandre. Die Hand der Vampirin zuckte unglaublich rasch in die Höhe, um sie zu schnappen, bevor sie ihr seitlich gegen den Kopf knallte.
    »Wenn du hungrig bist, dann iss«, sagte Claire. »Und nimm deine Klauen von meinem Freund.«
    Ysandres Augen wurden schmal. Claire fühlte, wie etwas ihren Verstand berührte, aber es war leicht zerreißbar, als würde man durch ein Spinnennetz gehen.
    Ysandre ließ den Verschluss der Flasche aufschnappen, sie roch hinein und schnitt angewidert eine Grimasse. »Sei nicht so besitzergreifend. Shane steht unter meinem Kommando. So steht es in der Einladung.«
    »Er steht morgen unter deinem Kommando. Nicht heute .«
    »Entzückend. Ziemlich jung für eine Rechtsanwältin.« Ysandre nippte an der Flasche, würgte und schüttelte den Kopf.
    »Weshalb eure Vampire hier diese Demütigung hinnehmen, ist mir schleierhaft. Das ist widerlich. Eine Abscheulichkeit, die nicht trinkbar ist.« Sie schleuderte die Flasche nach Claire, die unwillkürlich versuchte, sie aufzufangen; es gelang ihr, aber der Inhalt schwappte ihr kalt über Gesicht und Hals. »Schaff es uns aus den Augen.« Ysandres Augen schimmerten schrecklich stumpf, böse und grausam. »Und geh dich waschen. Du bist so nutzlos wie die Gastfreundschaft, die du uns anbietest.«
    »Raus hier«, sagte Claire. Sie spürte jetzt die Macht des Hauses, die sich wie ein Sturm um sie herum zusammenzog und vor Energie knisternd in die kühle Stille hineinbrauste. »Raus aus unserem Haus. Und zwar sofort!«
    Etwas explodierte schmerzhaft und schockierend unter ihren Füßen, fuhr durch sie hindurch und traf Ysandre und François wie ein unsichtbarer Blitz. Es haute sie beide um und packte sie an den Knöcheln und zerrte sie zur Haustür, die mit einem Knall aufging, noch bevor sie sie erreicht hatten.
    Ysandre kreischte und klammerte sich an die Bodendielen, aber es war sinnlos. Das Haus machte im Moment keine Gefangenen.
    Sondern warf sie hinaus in den Sonnenschein. François und Ysandre kamen strauchelnd auf die Beine, bedeckten ihre Köpfe und rannten zum Wagen.
    Mit kaltem Blut bespritzt stand Claire in der Tür und brüllte: »Und kommt bloß nicht wieder!«
    Der Energiefluss brach ab und die plötzliche Leere brachte sie zum Zittern. Claire klammerte sich einige Sekunden lang an die Tür, lange genug, um sie wegfahren zu sehen, dann taumelte sie zurück ins Wohnzimmer. Shane saß auf dem Sofa, das Hemd bis zum Bauchnabel hinunter aufgeknöpft. Er hatte den Kopf in die Hände gestützt.
    Er schlotterte.
    »Alles okay?«, fragte sie.
    Er nickte verkrampft, ohne sie anzuschauen. Michael öffnete die Küchentür und kam geradewegs zu ihr. Er hatte ein Handtuch dabei und schrubbte ihr mit groben, unruhigen Bewegungen das Blut von Gesicht und Händen.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte er. »Nicht einmal ich kann … jedenfalls nicht auf Kommando. Nicht auf diese Weise.«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. Sie fühlte sich elend und schwummrig, deshalb setzte sie sich neben Shane auf das Sofa. Der knöpfte gerade sein Hemd zu. Seine Finger bewegten sich langsam und nicht gerade sicher.
    »Shane?« Michael stand neben ihm, seine Stimme war sehr sanft.
    »Ja, Mann, mir geht es gut«, sagte er. Seine Stimme war dünn vor Erschöpfung. »Sie mag mich zwar in der Hand haben, aber besitzen wird sie mich erst morgen Abend. Ich glaube nicht, dass sie das Risiko eingeht, noch einmal hierher zu kommen. Zumindest nicht nur meinetwegen.« Er schaute zu Michael auf und Michael nickte angespannt. »Ich möchte eigentlich nicht fragen, aber... „
    »Du brauchst nicht zu fragen«, sagte Michael. »Ich werde ein Auge auf dich haben. So gut ich kann.«
    Sie stießen mit den Fäusten gegeneinander.
    »Ich muss duschen«, sagte Shane und ging nach oben. Er bewegte sich nicht wie sonst, ganz und gar nicht - er war zu langsam, zu schwerfällig, zu... geschlagen.
    Michael hatte das

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