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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Versprechen gegeben, aber Claire hatte Angst - große Angst -, dass er nicht fähig sein würde, es zu halten. Wenn sie erst einmal nicht mehr in diesem Haus, sondern isoliert und getrennt sein würden, konnte niemand mehr Ysandre davon abhalten, mit Shane zu machen. was immer sie wollte. Oder mit Michael. Oder mit jedem anderen.
    Wenn Jason die Wahrheit gesagt hatte, als er hierher kam und reden wollte, dann hatte Oliver ihnen etwas zu sagen. Vielleicht hatte er das noch immer.
    Vielleicht konnte Shane das irgendwie helfen.
    Es war wirklich das Einzige, das Claire noch einfiel, was helfen könnte.
    ***
    Aber der Besuch in Olivers Café brachte noch mehr Schwierigkeiten mit sich, auch wenn das nicht so offensichtlich war wie die Vereinnahmung ihres Wohnzimmers durch Ysandre und François. Tatsächlich dauerte es ein paar Sekunden, bis Claire dahinterkam, was seltsam an dem war, was sie da sah, da es oberflächlich betrachtet recht normal erschien.
    Aber das war es nicht.
    Eve saß seelenruhig Oliver gegenüber an einem Tisch. Eigentlich hatte sie geschworen, ihn eher zu pfählen, als je wieder eines Blickes zu würdigen. Und was immer sie gerade sagte - Oliver hörte ihr ernsthaft und mit gelassener Miene zu, den Kopf zur Seite geneigt. Ein sehr dünnes Lächeln spielte um seine Lippen und er fixierte Eve mit einem so konzentrierten Blick, dass sich Claire die Nackenhaare aufstellten.
    Sie würde ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn sie wie eine Idiotin mitten im Raum stehen blieb, auch wenn es hier noch so betriebsam war. Deshalb wandte sie sich ab und ging zum Kaffeetresen, wo sie sich einen Moccacino bestellte - auf den sie eigentlich gar nicht erpicht gewesen war -, nur um einen Grund zu haben, hier zu sein. Eve war viel zu sehr in ihre eigenen Angelegenheiten vertieft, um Claire zu bemerken, aber Oliver hatte sie entdeckt; Claire konnte es fühlen, auch wenn er nicht einmal einen Blick in ihre Richtung geworfen hatte.
    Sie zahlte ihre vier Dollar und nahm das überteuerte, aber köstliche Getränk mit zu einem freien Tisch beim Fenster, wo genug Studenten saßen, um sie zu verdecken. Sie hätte sich jedoch keine Gedanken zu machen brauchen; als Eve aufstand, ging sie geradewegs hinaus, ohne nach rechts oder links zu schauen. Sie stieß mit ausgestrecktem Arm die Tür auf, trat auf die Straße und stolzierte davon. Sie trug einen knöchellangen Rock aus schwarzem Satin, der Claire an die Innenauskleidung eines Sarges erinnerte, und ein violettes Samtoberteil. Sie sah dünn und zerbrechlich aus.
    Sie sah verletzlich aus.
    »Schrecklich, wie weit manche Mädchen gehen, um Aufmerksamkeit zu erregen«, sagte Oliv er und setzte sich Claire gegenüber auf einen Stuhl. »Findest du nicht, dass ihre Besessenheit bezüglich des Morbiden ein wenig zu weit geht?«
    Sie schluckte den Köder nicht und schaute ihn einfach nur an. Der Sonneneinfall durch die Fenster zog eine klare Linie, die immer weiter auf Oliver zuwanderte. In wenigen Minuten würde es seine Schulter berühren. Wie die meisten älteren Vampire war er teilweise immun dagegen, aber dennoch würde es wehtun.
    Oliver wusste, was ihr durch den Kopf ging. Er warf einen Blick auf die heiße Linie aus Licht und rückte seinen Stuhl ein wenig zur Seite, genug für ein paar weitere Minuten im Schatten.
    »Warum haben Sie gestern Abend Jason zu uns geschickt?«, fragte sie.
    »Warum glaubst du, ich hätte ihn geschickt?«
    »Er hat es gesagt.«
    »Seit wann ist Jason eine so zuverlässige Quelle? Ich dachte, er sei ein durchgeknallter Killer, der seiner eigenen Schwester nachstellt.«
    »Worüber haben Sie gerade mit Eve gesprochen?«
    Oliver zog die Augenbrauen nach oben. »Ich glaube, das ist Eves Angelegenheit, nicht deine. Wenn sonst nichts ist...«
    »Ysandre und François haben heute bei uns zu Hause Machtspielchen veranstaltet. In unserem Haus , Oliver. Warum haben Sie Jason geschickt?«
    Oliver schwieg einen Moment lang. Er schaute sie überhaupt nicht an, sondern beobachtete die Leute, die draußen auf der Straße vorübergingen, und vorbeifahrende Autos. Sein Blick wanderte über die Studenten in seinem Laden, die plauderten und lachten. Etwas Seltsames lag in seinem Gesichtsausdruck, als wäre ihm plötzlich aufgefallen, wie verwundbar er eigentlich war.
    Und wie verwundbar andere waren.
    »Ich sage nicht, dass ich ihn geschickt habe«, sagte Oliver. »Aber wenn ich ihn geschickt hätte, dann hätte ich dafür einen sehr guten Grund gehabt, nicht

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