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Balla Balla

Balla Balla

Titel: Balla Balla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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sich zum Bett und legte sich hinein. Ohne noch die Schuhe abzustreifen, schlief er augenblicklich ein.

    Er schlief lange, träumte von dem nackten Streifen Haut an Maikes Hüfte und dem rosaroten Höschen. Als die Sonne bereits durch die Vorhänge ins Zimmer schien, wurde er von einem hässlichen Geräusch geweckt. Es klingelte, ein Telefon klingelte. Da Plotek kein Handy besaß, war ihm trotz brummendem Kopf und stechendem Schmerz an beiden Schläfen klar, dass es sich nur um das Telefon im Wohnzimmer handeln konnte.
    Er hatte schon den Eindruck, das Klingeln würde nie mehr aufhören, da sprang der Anrufbeantworter an. Eine Stimme war zu hören.
    »Wenny, melde dich sofort bei mir, das geht so nicht, wenn du das machst, ist alles aus! Hast du verstanden? Ich lass mich von dir nicht erpressen. Ich entscheide, was ich mache. Und mit wem ich zusammen bin, merk dir das.«
    Es war eine junge Männerstimme, die Plotek, so kam es ihm zumindest vor, noch nie gehört hatte.
    Augenblicklich war er wacher, als ihm lieb war. Aufstehen konnte er aber trotzdem nicht. Dafür schmerzte der Kopf zu sehr und die Glieder waren vollkommen steif. Er lag wie ein Stein im Bett, starrte abwechselnd zur Decke und an die Wand. Irgendwann pochte sein Kopf so sehr, dass nur noch Aspirin weiterhelfen konnte. Plotek wälzte sich aus dem Bett und fing panisch an, die Schubladen nach einem Schmerzmittel zu durchsuchen. Aber vergiss es. In seinem Zimmer war nirgendwo Aspirin zu finden, genauso wenig wie in den anderen Zimmern oder im Bad. Plotek stieß lediglich auf ein paar seltsame Briefe. Sie waren in einer schwülstigen Handschrift geschrieben, kaum leserlich, und hausierten mit Sentimentalitäten. Alle waren an Benny adressiert und mit »W.« unterschrieben. Komisch, dachte Plotek, Maike fängt mit M an. Aber ein auf den Kopf gestelltes M ist auch ein W. Ob W oder M – auf jeden Fall eine Sauklaue.
    Im Wohnzimmer fand er dann doch eine Packung Aspirin und einen Zettel, auf dem »Bin schon weg! Bis heute Abend, Maike« stand.
    »Ich auch, Wenny«, war hinzugefügt.
    Nachdem Plotek das Aspirin eingeworfen hatte, schrieb er mit zittriger Schrift »Ich ebenso« darunter und verließ das Haus, während der Papagei wieder was von Arschlöchern, Fickern und schwulen Säuen krächzte.
    »Na, geht’s wieder?«

13

    Plotek stand am Tresen im Zapfhahn , einer Fankneipe der Spielvereinigung Altona-Nord. Das Froh und Munter auf hanseatisch sozusagen. Und gerade bekam er ein Weißbier serviert. Zwar kein Unertl, aber der Schaum sah ihn an, als wäre er artverwandt.
    »Und? Alles wieder gut?«, fragte der Mann, der das Bier vor Plotek hingestellt hatte. Plotek fing wieder an zu ordnen. Dieses Mal waren es die Bierdeckel. Den kenne ich, dachte Plotek und überlegte. Der Mann ihm gegenüber versuchte grinsend, ihm auf die Sprünge zu helfen, mit Erfolg. Das war der kiffende Rauschebart, kam es Plotek in den Sinn, während der Rauschebart nickte.
    »So sieht man sich wieder, was?«, murmelte er in seinen Bart hinein.
    Plotek nickte jetzt auch und freute sich. Über den Rauschebart und seine zurückkehrende Erinnerung.
    »Das muss jetzt aber gefeiert werden«, sagte der Rauschebart und verlieh auf diese Weise seiner Freude Ausdruck. Er stellte zwei eisgekühlte Gläser auf den Tresen und schenkte Tequila ein. Dann Zitrone, Salzstreuer und warme Worte: »Auf dich.«
    »Auf die Spielvereinigung«, sagte Plotek, stieß mit dem Rauschebart an, leckte das Salz vom Handrücken und kippte den Tequila die Kehle hinunter. Zuletzt schleckte er noch an der Zitrone und gab ein fast lautloses und wohltuendes »Ah« von sich.
    »Du hast recht«, entgegnete der Rauschebart. »Die haben’s nötig.« Er kippte sich den Tequila ebenfalls schwungvoll die Kehle hinunter, was von großer Übung zeugte, und schenkte gleich noch zwei weitere ein. Erneut stieß er mit Plotek an. »Wolle«, sagte er, bevor er das Glas wieder hob.
    »Plotek«, sagte Plotek.
    »Prost«, beide.
    Und dann ging es ganz schnell. Hätte ein Unbeteiligter die beiden so am Tresen stehen und Tequila trinken sehen, hätte er denken können, da sind zwei Meister am Werk. Und richtig gedacht. Das waren nicht nur Meister, das waren Tequila-Profis. Schnaps-Hasardeure. Alkohol-Junkies. Geeichte Trinker. Oder alles zusammen.
    »Sieht nicht gut aus, wie?«, fragte Plotek, als der Tequila seinen Körper von innen her zu wärmen begann.
    Wolle rülpste leise. »Hm.« Dann folgte eine kurze Pause. »Verdammt scheiße

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