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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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einem anderen – wäre doch verrückt, nicht wahr? Nicht umsonst hat man mir beigebracht, dass eine Kurtisane ein sorgenfreies Leben führt, wenn sie es geschickt anstellt. Sie kann frei über ihr Vermögen verfügen und ist nicht auf einen Mann angewiesen, der ihr sagt, was sie zu tun hat.“
    „Eine Kurtisane …“ Seine Stimme verlor sich.
    Rose näherte sich ihm und wagte es, ihm durchs Haar zu streichen. Sie hatte ihm während ihrer leidenschaftlichen Liebesspiele nicht ausdrücklich ihre Liebe gestanden – anders als er. Vielmehr hatte sie sich beherrscht, um ihr Herz zu schützen für den Moment des Abschieds. Nun war sie erleichtert, dass sie ihm ihre Gefühle verschwiegen hatte, denn das würde ihm das Ende leichter machen. Sie musste ihn davon überzeugen, dass sie sich ihm aus Lüsternheit hingegeben hatte, nicht aus Liebe.
    „Das heißt nicht, dass ich dich nicht gern habe, Flynn. Es ist mir auch unwichtig, dass du kein Geld hast. Wenn dir der Sinn danach steht, mich gelegentlich zu besuchen, hätte ich nichts dagegen. Lord Tannerton muss ja nichts davon erfahren.“
    Flynn wich zurück. „Ich bringe dich zu Madame Bisou zurück.“
    Ihr Herz zersplitterte in tausend Scherben. Dennoch blieb sie in ihrer Rolle und seufzte theatralisch. „Wenn es sein muss. Ich hätte allerdings nichts dagegen, noch mal ins Bett zu schlüpfen und uns ein Stündchen zu vergnügen“, gurrte sie.
    Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, aber ihr Ziel bestand darin, ihm zu verstehen zu geben, wie töricht es wäre, seinen Lebenstraum für sie aufzugeben.
    Er wandte sich ihr zu. In seinen Augen funkelte der wilde, ohnmächtige Zorn eines gekränkten Liebhabers. Sie wünschte beinahe, er würde sie diesen Zorn körperlich spüren lassen. Sie verdiente es, bestraft zu werden. Aber Flynn würde niemals die Hand gegen sie erheben. Niemals. Dafür liebte sie ihn umso mehr und hasste sich gleichzeitig dafür.
    Wenn der Prinz aus Brighton zurückkehrte und Flynn in seine Dienste nahm, würde er erleichtert sein, dass sie seinen Heiratsantrag, geboren aus fehlgeleitetem Ehrgefühl und falschem Schuldbewusstsein, abgelehnt hatte.
    Während er sich schweigend anzog, band sie ihr Haar zu einem Knoten und befestigte ihn im Nacken. Ohne darauf zu achten, ob Rose fertig war, verließ Flynn das Zimmer und stieg die Treppe hinunter. Als sie ihm kurz darauf folgte, wartete er bereits in Hut und Handschuhen auf sie. Hastig band sie die Schleife ihrer Haube, und Flynn öffnete die Tür für sie.
    „Ich denke, wir können zu Fuß gehen“, sagte er steif. „Greythorne wird nicht wissen, aus welcher Richtung wir kommen.“
    Rose hatte Greythorne völlig vergessen. Nachdem Flynn das Haus abgeschlossen hatte, warf sie einen letzten Blick zurück zu dem Ort, an dem sie nach unbeschreiblich glücklichen Stunden in tiefe Verzweiflung und Trostlosigkeit versunken war. Ihr war nichts geblieben, nur das Grauen vor Greythorne, die Trauer um ihren Vater und die schmachvolle Aussicht, bald Tannertons bezahlte Hure zu sein. Am schlimmsten jedoch war die Erkenntnis, dass sie Flynn für immer verloren hatte.
    Rose geriet bald außer Atem in dem Versuch, Schritt mit ihm zu halten, so energisch stürmte er voran. Und dann standen sie vor Madame Bisous Haustür.
    „Ich verabschiede mich“, sagte er mit versteinerter Miene, „und schlage vor, dass du morgen im Haus bleibst. Tannerton wird dir eine Nachricht zukommen lassen.“ Damit wandte er sich zum Gehen.
    Rose hielt ihn am Arm fest. „Flynn!“, flüsterte sie in flehendem Ton und vergaß alle Vorsätze. „Werde ich dich wiedersehen?“
    Sein Blick erinnerte sie an Eiskristalle. „Wenn der Marquess es wünscht.“
    Er stieg die Steinstufen hinunter, als Cummings die Haustür öffnete. Aber Rose trat erst ein, als Flynn um die nächste Straßenecke gebogen war und sie ihn nicht mehr sehen konnte.

19. KAPITEL
    Umgehend eilte Flynn in das Haus zurück, obgleich ihm übel wurde bei dem Gedanken, den Ort, wo er Rose geliebt hatte, noch einmal aufzusuchen.
    Er lief die Treppe hinauf, um das, was er zu tun hatte, möglichst rasch hinter sich zu bringen. Im Schlafzimmer riss er die zerknüllten Laken vom Bett, rollte sie zu einem Bündel, das er unterwegs in ein Gebüsch werfen wollte, und machte sich daran, sämtliche Spuren ihrer Anwesenheit zu beseitigen. Er hatte gehofft, dieser Akt der Säuberung würde ihm irgendwie Erleichterung verschaffen. Stattdessen fühlte er sich nur noch elender.
    Was war er

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