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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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höher in überirdische Gefilde, bis sie seinen Namen stammelte und in einem schwindelerregenden Funkenregen zerbarst. Wie das Feuerwerk die Nacht über Vauxhall erhellte, erfüllte sich jeder dunkle Winkel ihrer Einsamkeit mit strahlendem Licht, und die Erinnerung an diese beseligenden Glücksmomente brannte sich für immer in ihre Seele ein.
    Er ergoss sich im gleichen Moment tief in ihrem Schoss, hielt sie fest umschlungen in der Verzückung seiner Erlösung und schaukelte sich mit ihr bis zu den Sternen empor.
    Irgendwann flaute die Ekstase ab, und beide schwebten auf den Boden der Wirklichkeit zurück. Als sie erschöpft und keuchend voneinander ließen und in die Laken sanken, fühlte Rose sich beraubt. Dies war der Abschied. Dies war das Ende. Das Finale.
    Sein Blick ruhte mit dem Ausdruck wehmütiger Liebe auf ihr, ein Blick, den sie nie vergessen würde.
    „Wir sollten uns anziehen“, sagte er leise.
    Sie nickte.
    Er verließ das Bett und befeuchtete ein Tuch für sie. Rose säuberte sich, betrachtete sinnend die zerknüllten Laken, befleckt mit ihrem Blut und den Beweisen ihrer leidenschaftlichen Liebesspiele.
    „Was geschieht mit dem Bettzeug?“, fragte sie.
    Flynn war im Begriff, Hemd und Hosen anzuziehen. „Darum kümmere ich mich.“
    Rose streifte sich das Unterhemd über. Er half ihr, das Korsett zu schnüren, das Kleid anzuziehen und nestelte an den winzigen Knöpfen im Rücken.
    Sie blinzelte die Tränen zurück. „Ich will nicht, dass es aufhört“, flüsterte sie mit belegter Stimme.
    Er drehte sie zu sich um und küsste sie zärtlich. „Es wird nicht aufhören.“
    „Bitte, treibe keine Scherze mit mir.“ Sie unterdrückte ein Schluchzen und nahm sich vor, gefasst zu bleiben.
    „Ich scherze nicht, Rose.“ Er wischte ihr mit dem Daumen eine Träne von der Wange. „Ich will nämlich auch nicht, dass es aufhört. Du musst mich heiraten, dann können wir den Rest unseres Lebens zusammen sein.“
    Rose glaubte, sich verhört zu haben. „Dich heiraten?“
    Er lächelte. „Ich frage mich nur, wieso ich nicht früher darauf gekommen bin. Es ist der einzige Weg …“
    Abrupt löste sie sich von ihm. „Das kann nicht dein Ernst sein!“
    „Natürlich ist es mein Ernst“, erwiderte er und griff nach ihr. „Ich liebe dich, Rose.“
    Sie trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. „Nur weil ich noch Jungfrau war, Flynn? Das ist doch verrückt.“
    „Nein, nicht deshalb.“ Er beobachtete sie beinahe argwöhnisch, seine Stimme klang ein wenig unsicher.
    „Und was ist mit Tannerton?“
    „Er wird mich entlassen“, antwortete Flynn achselzuckend. „Aber das ist nicht mehr wichtig.“
    Rose furchte die Stirn und wandte sich ab. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken wirr durcheinander. Sie war davon überzeugt, dass ihre Jungfräulichkeit der Grund für seinen Heiratsantrag war. Flynn gehörte zu den Männern, deren Ehrgefühl sie verpflichteten, die Verantwortung für die junge Frau zu tragen, denen sie die Unschuld nahmen, das hätte sie wissen müssen. Allerdings war sie auch der Ansicht, dass dieser Ehrenkodex nicht für eine junge Frau galt, die es mit aller Macht zur Bühne zog. In ihrer Naivität hatte sie sich keine weiteren Gedanken darüber gemacht und sich lediglich gewünscht, Flynn möge der Erste sein.
    Sie durfte nicht zulassen, dass er alles wegwarf, wovon er sein ganzes Leben geträumt und wofür er hart gearbeitet hatte. Sie durfte nicht zulassen, dass er die Protektion einer Königlichen Hoheit aufs Spiel setzte.
    Plötzlich stand ihr Entschluss fest. „Ich meinte eigentlich nicht, was Tannerton dir antut, Flynn sondern vielmehr, welche Konsequenzen dieser Schritt für mich hätte.“
    Er schwieg eine Weile, ehe er sprach, nunmehr ganz im Dialekt seiner irischen Heimat. „Ich verstehe nicht.“
    Rose setzte eine entschlossene Miene auf, bevor sie sich zu ihm umdrehte und einen ähnlich geschäftsmäßigen Ton wie Harriette Wilson anschlug. „Nun ja, ich müsste auf das Haus verzichten, stimmt’s? Und bedenke doch das viele Geld, das Tannerton mir zugesagt hat. Davon kann ich gut leben, auch wenn er meiner überdrüssig wird. Er lässt es sich auch eine hübsche Summe kosten, damit ich im King’s Theatre auftreten kann. Vielleicht verschafft er mir sogar bald größere Rollen.“
    In Flynns Wange vibrierte ein Muskelstrang. „Darum geht es dir also?“
    Sie lachte gekünstelt.„Aber natürlich, das weißt du doch, Flynn. Eine Ehe mit dir – oder mit

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