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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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Reginald.“
    Der Herr war immer noch ein wenig atemlos von der großen Eile. „Flynn, nicht wahr? Tannertons Sekretär, wenn ich nicht irre.“
    „Ganz recht, Sir.“
    Sir Reginald knuffte ihn in die Rippen. „Na, Sie sind wohl auch kein Kostverächter, mein Junge? Rose ist ein wahrer Leckerbissen.“
    Flynn blieb eine Antwort schuldig. Er war völlig konfus. Rose O’Keefe war gewiss kein Unschuldslamm, wenn Sir Reginald, der kein hohes Ansehen in der vornehmen Welt genoss, sie kannte. Und außerdem nannte sie eine Dirne ihre beste Freundin. Das also war ihre Welt. Und diese zeigte sich in mancher Hinsicht – in der Art, wie sie sich bewegte, wie sie die Hüften schwang, in ihren koketten Blicken, dem Timbre ihrer Stimme. Sie strahlte eine Sinnlichkeit aus, die das Verlangen eines Mannes weckte, ihn verhexte; das verspürte Flynn am eigenen Leib. Aber sie weckte in ihm auch eine schmerzliche Sehnsucht nach den grünen Hügeln von Irland, nach der Liebe seiner Familie, nach unbeschwerten Kindertagen in Ballynahinch. Wie sollte er sich diese zwiespältigen Gefühle erklären?
    Trugbilder, nichts als Illusion, sagte er sich, und das nicht zum ersten Mal. Wie dem auch sei, das alles durfte keine Bedeutung für ihn haben. Rose O’Keefe durfte ihn nicht interessieren.
    „Ich vertrete lediglich Lord Tannerton“, erklärte er Sir Reginald.
    „Aha!“ Der ältere Mann zwinkerte ihm vertraulich zu.
    Flynn beschlich das Gefühl, als zertrete der abgehalfterte Lebemann mit dieser anzüglichen Geste eine frisch erblühte Blume. Eine Rose.
    Eine Glocke kündigte den baldigen Beginn des Feuerwerks an.
    „Kommt“, rief die rothaarige Katy. „Wir wollen uns einen guten Platz sichern!“ Sie nahm Sir Reginalds Arm und schleppte ihren Begleiter mit sich.
    Flynn wartete, bis die beiden von der Menge verschluckt wurden. Er wollte mit Rose allein sein, wollte sich die Illusion noch eine Weile bewahren, auch wenn Rose ihm nichts bedeuten durfte.
    Rose hakte sich wieder bei ihm unter, und sie schlenderten den Kiesweg entlang, ohne sich von dem Drängen der Neugierigen beirren zu lassen, die versuchten, einen möglichst guten Platz zu ergattern. Flynn fand es beinahe selbstverständlich, den Arm um sie zu legen und sie nahe an seine Seite zu ziehen, um sie im Gewühl nicht zu verlieren.
    Die erste Leuchtrakete fuhr fauchend himmelwärts, zerbarst in einem glitzernden Funkenregen, der in weiten funkelnden Bögen zur Erde rieselte und verglühte. Und dann folgten die Explosionen der Feuerwerkskörper dicht aufeinander. Knallende Böllerschüsse übergossen den Nachthimmel unaufhörlich mit bunten Sternenfontänen, die sich ineinander woben wie Verspiegelungen eines Kaleidoskops.
    „Ahhh!“ Voller Begeisterung hob Rose das Gesicht dem Wunderwerk des glitzernden Lichtermeeres entgegen.
    Die Kapuze war ihr in den Nacken gerutscht, und ihre Blicke begegneten einander. Das Funkeln des Sternenregens spiegelte sich in ihren Augen. Flynn war verzaubert, verloren. Er fürchtete, im Glanz ihrer Augen zu ertrinken. Er neigte den Kopf, sie hob ihm ihr Gesicht entgegen, bis sie einander ganz nahe waren. Flynn verzehrte sich danach, ihre vollen Lippen zu berühren, von ihrem Mund zu kosten, sie an sich zu pressen. Sein Körper verlangte nach ihr, wollte sie besitzen.
    Er zwang sich, den Blick von ihr zu lösen.
    Was dachte er sich eigentlich dabei? Diese Frau gehörte Tanner, er hatte ihr bereits sein Siegel eingebrannt. Wenn Flynn sich weiterhin erdreistete, sie so begehrlich anzusehen, konnte er gleich sein Todesurteil unterschreiben.
    Tanner mochte zwar ein liebenswürdiges Wesen an den Tag legen – er war schließlich ein wohlerzogener Aristokrat –, fühlte er sich allerdings angegriffen oder hintergangen, verwandelte er sich in einen gnadenlosen Gegner. Würde Flynn es wagen, sich Freiheiten bei einer Frau herauszunehmen, die Tanner für sich beanspruchte, riskierte er nicht nur seine Stellung als Sekretär, sondern würde damit seine Zukunft gründlich ruinieren.
    Ihr Lächeln schwand, und sie wandte sich wieder dem Feuerwerk zu. Trotz aller Bedenken brachte Flynn es nicht über sich, seinen Arm von ihrer Mitte zu nehmen. Sie fühlte sich weich und warm an. Am liebsten hätte er sie für immer so gehalten.
    Doch dann erloschen die letzten Funken des Feuerwerks. Vereinzelte Rauchschwaden durchzogen die Nacht und verpesteten die Luft, während die Zuschauer sich langsam zerstreuten. In der Ferne entdeckte Flynn ihre rothaarige

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