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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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Eine davon hatte die Kapuze ihres Umhangs tief in die Stirn gezogen. Greythorne bemühte sich, die drei im Auge zu behalten, verlor sie aber bald in der Menge der Besucher.
    Leise fluchend suchte er die Reihe der Separees unter den Arkaden ab.
    Und dann entdeckte er sie.
    In einer abgelegenen Loge, nahe des Rundbogens am South Walk, halb verborgen hinter Sträuchern, saß Tannerton mit der Dame im Kapuzencape, in der Greythorne Miss O’Keefe vermutete. Er wartete auf einen günstigen Moment, um das Paar anzusprechen.
    Mit halb zusammengekniffenen Augen beobachtete er, wie Tannerton mit der Kleinen redete, als gehöre sie bereits ihm. Offenbar hatte der Kerl Fortschritte gemacht, dennoch war Greythorne nicht bereit, eine Niederlage hinzunehmen. Die Episode vor zwei Nächten hatte sein Blut befeuert und seinen Appetit gesteigert. Er fieberte danach, wieder eine Blume zu pflücken.
    Diesmal eine Rose.
    Greythorne löste sich aus dem Schatten und schlenderte an die Balustrade des Arkadengangs. „Guten Abend, Tannerton.“ Er tippte sich an den Hut.
    „Abend“, entgegnete Tanner mürrisch, ohne ihm die Höflichkeit zu erweisen, aufzustehen.
    „Verzeihen Sie die Störung.“ Der Earl schlug einen ausgesucht liebenswürdigen Ton an. „Ich kann einfach nicht widerstehen, Ihrer bezaubernden Begleiterin zu versichern, wie sehr mir Ihr Gesang gefallen hat.“
    Rose, die ihr Gesicht immer noch unter der Kapuze verbarg, straffte die Schultern, und Greythorne bemerkte ihr zaghaftes Kopfnicken.
    „Freundlich von Ihnen“, sagte Tanner ziemlich unfreundlich.
    Erneut tippte Greythorne sich an den Hut. „Vielleicht sehen wir uns bald wieder, Miss O’Keefe.“
    In diesem Augenblick trat eine zweite Frau aus dem Schatten an den Tisch und brachte der schönen Rose ein Glas Wein. Greythorne erkannte in ihr die rothaarige Dirne, die er kürzlich am Arm von Sir Reginald gesehen und deren schrilles Lachen sein Blut in Wallung gebracht hatte. Er musterte sie mit unverhohlenem Interesse, was ihr nicht entging.
    „Schönen Abend, Sir.“ Auch sie musterte den Earl beifällig.
    Er lächelte gewinnend und zog den Hut. „Auch Ihnen einen schönen Abend, Miss.“
    Tanner blickte zu der Rothaarigen hoch. „Der Herr ist im Begriff, sich zu verabschieden.“
    Greythorne entging der Wink natürlich nicht. „Mit dem größten Bedauern“, raunte er mit samtweicher Stimme und verbeugte sich. „Miss O’Keefe.“ Und anschließend vor der Rothaarigen. „Meine Liebe.“
    Er flanierte den South Walk entlang und tauchte in der Menge unter, doch er war keineswegs entmutigt. Nein, er befand sich in Hochstimmung, da er voller Zuversicht war, zwei Blumen zu pflücken, nicht nur eine. Er würde sie beide haben und seinen Sieg diesem Tannerton genüsslich unter die Nase reiben.
    Rose lief ein Schauer über den Rücken. „War das Lord Greythorne?“
    „Wer ist Lord Greythorne?“, fragte Katy, die ihm sinnend nachschaute.
    „Ein Herr, der … der meinen Vater über mich ausgefragt hat“, erklärte Rose.
    Tanners Gesicht verfinsterte sich. „Es lohnt sich nicht, seine Bekanntschaft zu machen.“
    „Wieso sagen Sie das, Lord Tannerton?“,entgegnete Katy leichthin. „Ich finde, er sieht aus wie ein vornehmer Gentleman.“
    Tanner schnitt eine Grimasse. „Etwas stimmt mit dem Kerl nicht. Dummerweise entsinne ich mich nicht, was es ist, und Flynn ergeht es ebenso.“ Er wandte sich an ihn. „Habe ich recht?“
    „Ja, Sir“, antwortete Flynn.
    Katy knuffte den Marquess vertraulich in die Seite. „Das sagen Sie doch nur, weil er unserer Rose schöne Augen macht.“ Sie lachte. „Oder fürchten Sie etwa ein bisschen Konkurrenz?“
    Tanner setzte sich aufrecht hin. „Im Gegenteil. Ich liebe den Wettbewerb.“
    Rose blickte in die Richtung, in die der vornehme Herr, bei dessen Anblick ihr kalte Schauer über den Rücken gerieselt waren, verschwunden war. Sie wandte sich an Flynn, um in seiner Miene zu lesen, doch der saß halb mit dem Rücken zu ihr. Den ganzen Abend hatte er kaum das Wort an sie gerichtet und widmete Katy seine ungeteilte Aufmerksamkeit, die sich vertraulich bei ihm unterhakte.
    Der Marquess hingegen schenkte Rose ein hoffnungsvolles Lächeln. „Der Tanz hat begonnen. Wollen wir?“
    Rose warf Flynn nur einen flüchtigen Blick zu, der indes vollauf mit Katy beschäftigt war. „Ja, gern.“ Sie erhob sich und nahm Tanners Arm.
    Als sie kurz darauf die Rotunde betraten, war der lebhafte ländliche Tanz gerade zu Ende, und das

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