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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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„Ja, ich brauche ein wenig Ruhe vor meinem Auftritt.“
    „Darf ich Sie auf Ihr Zimmer begleiten?“, fragte Tanner hoffnungsvoll.
    Flynn verkrampfte sich und wartete auf ihre Zustimmung.
    Rose sah Tanner unschuldig an. „Ich wohne nicht hier, Sir.“
    „Ja, richtig“, meinte der Marquess leutselig. „Wie konnte ich das vergessen? Flynn sagte mir, dass Sie bei Ihrem Vater wohnen. Wollen Sie nach Hause, oder verbringen Sie die Nacht lieber hier?“
    „Es wäre mir lieber, nach Hause gebracht zu werden“, antwortete Rose scheu und streifte Flynn mit einem Blick.
    Tanner stutzte, fasste sich aber rasch wieder. „Natürlich bringen wir Sie nach Hause, nicht wahr, Flynn?“
    „Selbstverständlich“, antwortete sein Sekretär, der sich nur mühsam beherrschen konnte.
    Hätte Rose sich von Lord Tannerton in ein Zimmer in Madame Bisous Etablissement begleiten lassen, wäre die Situation geklärt gewesen. Mit dieser Entscheidung hätte sie das Angebot des Marquess angenommen, und Flynns restliche Aufgabe hätte sich darauf beschränkt, die Bedingungen auszuhandeln. Damit wäre der Fall erledigt.
    Und wieso, zum Teufel, war er erleichtert, dass sie nicht mit Tanner nach oben gegangen war?
    Der Marquess begleitete Rose aus dem Salon, und Flynn folgte dem Paar. Als sie den Spielsalon passierten, zögerte Tanner. „Ich möchte gerne einen Freund begrüßen. Begleiten Sie mich kurz ins Spielzimmer, Miss O’Keefe? Oder würden Sie es vorziehen, dass Flynn Sie nach Hause bringt?“
    „Ehrlich gestanden, würde ich gerne nach Hause gebracht werden“, antwortete Rose und streckte Tanner die Hand hin. „Gute Nacht, Sir.“
    Er hob ihre zarten Finger an die Lippen und hauchte einen Kuss darauf.„Ich freue mich auf unser Wiedersehen in Vauxhall.“
    „Ja, bis dann.“
    Flynn begleitete sie die Treppe hinunter und ließ sich vom Diener die Mäntel reichen. Beide schwiegen. Flynn hätte Tanner dazu bringen müssen, Rose nach Hause zu begleiten. Ein kluges Wort hätte genügt. Und warum, um Himmels willen, hatte er es nicht getan?
    Er kannte die Antwort. Er wollte allein sein mit Rose in der dunklen Kutsche.
    Rose war aufgeregt, als Flynn ihr in den Wagen half. Sie hatte sich so sehr danach gesehnt, ihm für diesen zauberhaften Abend zu danken und ihm ihre Eindrücke über dieses großartige Erlebnis mitzuteilen. Und sie hatte so viele Fragen an ihn.
    Statt sich neben sie zu setzen, nahm er ihr gegenüber Platz. Im schwachen Schein der Kutschenlampe konnte sie seine Gesichtszüge nur schemenhaft erkennen. Sobald die Pferde anzogen, beugte sie sich vor. „Mr. Flynn, ich danke Ihnen vielmals für diesen herrlichen Abend. Ich weiß gar nicht, wie ich mich erkenntlich zeigen könnte.“
    „Nicht der Rede wert“, antwortete er knapp.
    Seine Einsilbigkeit machte sie beklommen.
    Sachlich fuhr er fort: „Ich gehe davon aus, dass Lord Tannerton Ihnen gefällt?“
    „Lord Tannerton?“ Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Ich spreche nicht von ihm, sondern von der Oper! Von King’s Theatre. Ich bin sicher, das war Ihre Idee. Sie wissen, wie viel es mir bedeutet.“
    Er zögerte, bevor er widersprach. „Ehrlich gestanden dachte ich nur daran, welcher Ort meinem Dienstherrn für diese erste Begegnung angenehm wäre.“
    „Reden Sie keinen Unsinn“, entgegnete Rose. „Sie wollten mir diesen Opernabend schenken. Das weiß ich genau.“ Sie schlang die Arme um sich. „Es war grandios. Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich so wunderschöne Stimmen gehört. Diese Klangfülle, diese Größe. Wie schaffen die Sänger das nur?“
    „Größe?“
    „Ja, ihre Stimmen schienen tief aus ihrem Innern zu kommen und füllten den ganzen Theatersaal. Wie machen sie das nur?“ Die Erinnerung an das großartige Erlebnis ließ ihren Puls schneller schlagen. „Das will ich auch lernen. Denken Sie, ich kann das hinbekommen, Flynn?“ Sie stimmte einen Ton an. „Nein, das ist es nicht, nein. Ich möchte zu gerne die Technik lernen.“
    Am liebsten hätte sie gleich in der Kutsche zu üben begonnen.
    „Es ist anzunehmen, dass man gewisse Techniken im Gesangsunterricht lernt“, stellte er fest und klang nicht mehr ganz so zugeknöpft.
    „Ich will es unbedingt lernen.“ Rose war erfüllt von Energie und Tatendrang. „Am liebsten würde ich gleich morgen wieder die Oper besuchen. Ich möchte die Arien und alle Texte auswendig lernen. Aber ich habe die Worte nicht verstanden. Haben sie italienisch gesungen? Ich kann keine Fremdsprachen,

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