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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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bereitet, genau wie er es sich gewünscht hatte, aber sie musste glauben, es sei Tannertons Idee gewesen.
    Wieder berührte sie seinen Arm, und ein Prickeln durchrieselte ihn.
    „Sie haben mir das ermöglicht“, wiederholte sie andächtig. „Oh, Flynn!“
    Eindringlich betrachtete sie Flynns markant geschnittenes, allzu ernstes Gesicht, und das Herz schwoll ihr in der Brust. Er allein hatte gewusst, was das für sie bedeutete. Flynn machte damit einen Traum für sie wahr.
    „Durch Ihre Fürsprache geht mein innigster Herzenswunsch in Erfüllung“, flüsterte sie und blickte ihm tief in die Augen.
    Vier junge, offensichtlich betrunkene Burschen wankten schlingernd, einander untergehakt, auf das Paar zu. Der in der Mitte grinste breit. „Da hast du dir aber einen hübschen Fisch an Land gezogen“, lallte er. „Ich ziehe meinen Hut.“ Er versuchte, sich an den Hut zu fassen, geriet aber aus dem Gleichgewicht, worauf alle vier beinahe im Straßenschmutz landeten. Unter lautem Gegröle und Schmähreden wankten die Trunkenbolde weiter.
    „Die Kerle halten mich für Ihr Flittchen“, sagte Rose.
    Wenn grobschlächtige Burschen ihr auf ihren Marktgängen zotige Bemerkungen und dreiste Blicke zuwarfen, beschleunigte sie jedes Mal peinlich berührt die Schritte. Seltsamerweise war es ihr diesmal gar nicht peinlich, dass die Trunkenbolde in ihr Flynns Mädchen vermuteten.
    Er aber machte ein betretenes Gesicht, und sie wechselte das Thema. „Sagen Sie mir bitte, an welchem Tag und zu welcher Stunde ich mich wo einfinden soll.“
    „Falls Sie nichts anderes vorhaben, erwarten der Signor und Miss Hughes Sie morgen um zwei Uhr nachmittags im King’s Theatre.“ Er klang sachlich. „Ich werde Sie begleiten.“
    „Das wollen Sie für mich tun?“ Es machte sie glücklich, ihren Traum mit ihm teilen zu können.
    Den Rest des Weges schwieg sie gedankenverloren. Alles, woran sie denken konnte, war, dass sie in Flynns Begleitung zur Gesangsstunde gehen würde. Vielleicht würde er bleiben und ihr zuhören. Vielleicht würde er sie auch nach Hause begleiten, und sie könnte mit ihm über ihre Eindrücke sprechen.
    Je näher sie ihrer Wohnung kamen, desto länger wollte sie den Abschied hinauszögern, obgleich Flynn mit verschlossener Miene neben ihr herging. An dieses Geschenk waren Bedingungen geknüpft, wie sie sehr wohl wusste. Der Zeitpunkt, an dem sie gezwungen war, sich Lord Tannerton erkenntlich zu zeigen, rückte näher für alles, was Flynn für sie getan hatte, .
    Flynn verlangsamte seine Schritte. „Ich habe mit Ihrem Vater und Miss Dawes gesprochen“, sagte er. „Sie drängen darauf, dass Lord Tannerton sein Angebot macht.“
    Sie nickte.
    „Der nächste Schritt liegt bei Ihnen, Rose. Ich rate Ihnen, nicht lange zu zögern. Ihr Vater nimmt möglicherweise ein anderes Angebot an, das Ihnen nicht gefällt.“
    „Von Greythorne?“
    „Ja.“
    Rose wusste, dass er die Wahrheit sprach.
    „Ich muss Lord Tannerton meine Zusage geben“, murmelte sie resigniert. „Ich weiß.“
    In seinen Augen schien sich ihr Schmerz zu spiegeln. „Tun Sie es bald“, sagte er.
    Am nächsten Tag standen Rose und Flynn zusammen mit Mr. Ayrton, dem musikalischen Leiter, im Foyer des King’s Theatre.
    „Erfreut, Sie kennenzulernen, Miss O’Keefe. Jeder, der die Freundschaft des Marquess genießt, ist uns willkommen. Seine Lordschaft ist ein ausgesprochen großzügiger Förderer der schönen Künste.“
    Er führte die Besucher durch schmale Seitengänge zur Bühne, wo zwei Männer und eine Frau neben einem großen Konzertflügel standen.
    „Darf ich etwa die Bühne betreten?“, fragte Rose ehrfürchtig.
    „Natürlich“, erwiderte Mr. Ayrton. „Der beste Ort, um Ihre Stimme zu prüfen.“
    Flynn blieb zurück, und Rose warf ihm einen Blick über die Schulter zu, bevor sie Mr. Ayrton auf die Bühne folgte.
    Dort wurde sie Miss Hughes vorgestellt. „Guten Tag, mein Kind“, grüßte die stattliche Dame mit melodischer Stimme.
    „Sie haben die Donna Elvira gesungen!“, rief Rose begeistert und verblüfft zugleich, auf welch wunderbare Weise diese Frau sich durch Kostüm und Maske in die Opernfigur verwandelt hatte.
    „Ja, mein Kind.“ Miss Hughes lächelte huldvoll.
    „Ich muss gestehen, ich bin ganz erstaunt, dass Sie keine Italienerin sind. Aber ich spreche ja auch kein Italienisch.“
    Nun wurde sie Signor Angrisani vorgestellt. „Und Sie haben den Don Giovanni gesungen“, sagte Rose bewundernd, während der

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