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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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Laune.
    Missmutig legte er die Feder beiseite und schraubte das Tintenfass zu. „Brauchen Sie mich?“
    Tanner nahm das schwere Hauptbuch hoch, das Flynn auf den Beistelltisch gelegt hatte. „Nein, eigentlich nicht.“ Er blätterte darin, schlug es zu und warf es krachend auf den Tisch, sodass Flynn zusammenzuckte. „Ich wollte nur wissen, was Sie bei Greythorne erreicht haben – und bei Miss O’Keefe natürlich.“
    Flynns Stimmung verdüsterte sich. „Er sagte die Verabredung mit ihr ab – wegen des Regens.“
    Tanner lachte schallend, und Flynn glaubte, seine Schädeldecke würde zerspringen. „Dieser Weichling. Er verzichtet auf einen Abend mit ihr, weil sein Gehrock ein paar Regentropfen abbekommen könnte.“ Er lachte wieder und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. „Hat er eine neue Verabredung mit ihr getroffen?“
    Flynn krallte die Finger um die Armlehnen des Stuhls, um die Fassung nicht zu verlieren. „Noch nicht.“
    „Der Regen hat demnach also noch andere Vorteile, als nur das Gras wachsen zu lassen“, stellte Tanner heiter fest.
    Flynn bemühte sich, sachlich zu bleiben. „Offenbar setzt er den Vater unter Druck. Greythorne hat wohl eine hübsche Summe springen lassen, um mit ihr zu dinieren.“
    „Aha!“, rief Tanner und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Wir aber haben noch andere Waffen in unseren Arsenalen, nicht nur Geld, habe ich recht, Flynn?“ Er lachte wieder.
    Flynn wusste beim besten Willen nicht, worauf er anspielen wollte, verzichtete aber darauf, nachzufragen, um diese lärmende Unterhaltung nicht in die Länge zu ziehen.
    Tanner hatte jedoch nicht die Absicht, still zu sein. „Wir sind nämlich listenreich und gerissen, und wir haben Freunde in hohen Positionen.“
    „Wie Sie meinen“, murmelte Flynn, dem es völlig einerlei war, was sein Dienstherr andeutete; er wünschte nur, er möge endlich den Mund halten.
    „Mit Geld kann jeder Idiot eine Frau gewinnen, habe ich recht?“, fuhr Tanner ungerührt fort und begann, vor dem Schreibtisch auf und ab zu wandern. Die Bewegung machte Flynn schwindelig, die Schritte hallten unerträglich laut auf dem Parkett. „Wir aber locken die Schöne mit Gesangsstunden und Opernbesuchen!“
    „Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen“, sagte Flynn entnervt und ratlos.
    Tanner beäugte ihn scharf.„Sie sehen grässlich aus, Flynn. Was, zum Teufel, ist los mit Ihnen? Sie sind blass wie ein Leintuch, mein Guter.“
    Flynns Magen reagierte höchst empfindlich auf diese Anspielung. „Ich habe Kopfschmerzen.“
    „Kopfschmerzen, weil Sie zu viel getrunken haben“,zog Tanner die logische Schlussfolgerung. „Was habe ich gestern Nacht verpasst?“
    „Nichts. Gar nichts.“ Lediglich einen totalen Vertrauensbruch.
    Der Marquess nahm seine enervierende Wanderung wieder auf. „Gut, denn es war ein Glück, dass ich den Abend mit Seiner Königlichen Hoheit, dem Duke of Clarence verbracht habe. Verstehen Sie … Freunde in hohen Positionen!“
    Verdattert sah Flynn ihn an. „Erwarten Sie von mir, dass ich begreife, was Sie meinen?“
    Tanner brach schon wieder in schallendes Gelächter aus, dröhnender als zuvor. Flynn kniff die Augen zu und presste die Hände gegen die Schläfen.
    „Nein, nicht so wichtig.“ Tanner zwinkerte ihm zu.
    Wieso hatte Tanner an diesem Morgen keine Verabredung im Club? Wieso wollte er nicht zur Pferdeauktion nach Tattersall oder irgendwo anders hin? „Wenn Sie meine Dienste benötigen, werde ich Ihnen gerne behilflich sein, aber ich überprüfe gerade diese …“
    Der Marquess beugte sich über Flynn und beäugte die Zahlenreihen. „Ich nehme doch an, dass alles seine Ordnung hat?“
    „Bis jetzt habe ich keinen Fehler gefunden. Aber ich habe noch nicht alles nachgerechnet.“
    „Ich hasse Zahlen.“ Tanner entfernte sich, zog Bücher aus den Regalen, schlug sie auf, klappte sie laut zu und stellte sie an ihren Platz zurück.
    Entnervt schloss Flynn die Augen und hoffte inständig, dieses mörderische Hämmern in seinem Kopf möge endlich aufhören.
    „Also!“, sagte Tanner entschlossen und so laut, dass Flynn wieder fürchtete, sein Brummschädel zerspringe in tausend Scherben. „Was steht als Nächstes an? Irgendwie kommt mir die Sache jeden Tag mehr vor wie ein Schachspiel – nur nicht so grässlich langweilig.“
    Kein schlechter Vergleich, dachte Flynn.„Es wird Zeit, mit dem Vater zu verhandeln. Machen Sie ihm ein Angebot.“
    Tanner stemmte die Hände in die Hüften und

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