Ballade der Liebe
seine pulsierende Männlichkeit spürte.
Er begehrte sie, das wurde ihr plötzlich klar. Und sie war froh, dass sie darin unterrichtet worden war, was in ihm vorging … und in ihr.
„Flynn“, wiederholte sie atemlos.
Er ließ eine Hand zu ihrer Brust gleiten und liebkoste sie zärtlich, bis Rose glaubte, vor Wonne schluchzen zu müssen.
Langsam streifte er ihr den Umhang von den Schultern und ließ ihn zu Boden gleiten, hob sie in seine starken Arme und trug sie zum Korbsofa. Sie küsste seine Lippen, seine Wangen, seinen Hals, jedes Fleckchen Haut, das sie erreichen konnte.
„Nimm mich, Flynn“, bat sie.
Sanft ließ er sie auf dem Sofa nieder und legte sich halb über sie. Er näherte sich ihr langsam, bis sie glaubte, vor Verlangen nach ihm zu vergehen.
Plötzlich ließ er von ihr ab, so jäh, als werde er gewaltsam von ihr weggezogen.
„Sie verhexen mich“, krächzte er heiser, hob ihren Umhang auf und warf ihn ihr vor die Brust, ehe er nach seinem Mantel und Hut griff. „Ich bringe Sie in den Musikpavillon.“
Es regnete wieder stärker. Der Dark Walk war menschenleer, die Nacht stockfinster. Sie konnte kaum die Hand vor Augen sehen, rutschte auf dem durchweichten Weg aus und hatte Mühe, Schritt mit ihm zu halten.
Schließlich bekam sie ihn am Arm zu fassen. „Flynn! Bleiben Sie stehen.“
Er gehorchte, ohne sie anzusehen. „Rose, dieser Versuch, mich zu verführen, war ein großer Fehler, verstehen Sie? So etwas darf nie wieder geschehen.“
„Ich Sie verführen?“, rief sie empört. „Sie wollten es doch auch, Flynn. Schieben Sie nicht mir alle Schuld zu.“
Nun wandte er sich ihr zu. „Ich hintergehe Tanner nicht.“ Trotz der Finsternis konnte sie das Funkeln in seinen Augen sehen. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, er aber wich zurück. „Nein, Rose.“
Sie hob ihr bebendes Kinn. „Sie haben ihn doch bereits hintergangen, nicht wahr, Flynn? Weil Sie mich begehren. Sie können nicht behaupten, dass Sie mich nicht haben wollen, weil ich weiß, dass es so ist.“
„Etwas haben wollen und es sich nehmen sind zwei verschiedene Paar Schuhe“, entgegnete er zähneknirschend und setzte sich wieder in Bewegung.
Sie eilte ihm nach, und als er plötzlich stehen blieb, stieß sie beinahe gegen ihn.
Aufgebracht fuhr er herum. „Ich begreife nicht, wieso Sie sich mir gegenüber wie eine frivole Frau benehmen, sich aber zieren und tun, als sei es die größte Strafe auf der Welt, das Bett mit dem Marquess zu teilen.“
„Eine frivole Frau!“, rief sie. „Sie halten mich für ein leichtes Mädchen?“
Er hörte ihr nicht zu, sondern redete erzürnt weiter: „Und sagen Sie bloß nicht, es ginge Ihnen um mehr Geld. Sie machen nämlich nicht den Eindruck, als seien Sie an Geld interessiert. Wenn Sie einen anderen begehren, könnte ich Sie verstehen, aber wieso werfen Sie sich mir an den Hals?“
„Ich werfe mich Ihnen nicht an den Hals!“, entgegnete sie in heller Entrüstung und holte aus, um ihm ins Gesicht zu schlagen.
Er hielt ihr Handgelenk fest.
„Sie waren es doch, der den Dark Walk wählte, der mich in diese lauschige Laube brachte, um allein mit mir zu sein. Und Sie wagen es, mich zu beschuldigen, eine Verführerin zu sein?“ Sie versuchte, ihm ihr Handgelenk zu entwinden, und schlug mit der anderen Faust auf ihn ein. Die Kapuze rutschte ihr in den Nacken.
Flynn bekam ihr freies Handgelenk zu fassen und kämpfte mit ihr, wobei er den Hut verlor. Er zog sie näher und näher heran, bis sie eng an ihn gepresst war und ihre Gesichter einander sehr nah waren. Das Verlangen loderte in seinen Augen.
„Wie erklären Sie sich das, Flynn?“, fauchte sie mit bebender Stimme. „Werfe ich mich Ihnen auch jetzt an den Hals?“
Er hielt sie noch immer an sich gepresst, sein fliegender Atem hauchte heiß in ihr Gesicht. Dann ließ er sie jäh los und fuhr sich mit zitternden Fingern durchs Haar.
Der Regen lief ihnen über die Gesichter. Langsam wurden die Flammen ihres Zorns und ihrer Leidenschaft im strömenden Regen erstickt, verglühten zu Asche. Zurück blieb eine düstere Schwermut.
„Was sollen wir nun tun, Flynn?“, flüsterte Rose, und ihre Worte wurden fast vom prasselnden Regen übertönt.
Er blieb ihr die Antwort schuldig, sah sie nur eindringlich an. Der Regen kräuselte sein sorgsam frisiertes Haar, und die nassen Locken fielen ihm in die Stirn. Er sah jungenhaft aus. Verletzlich. Schutzlos. Sanft nahm er sie bei der Hand.
„Wir haben unsere Handschuhe in
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