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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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der Laube vergessen“, sagte er leise und streichelte ihre Handfläche mit dem Daumen.
    „Ach, wie dumm!“ Rose schloss die Augen bei seiner sinnlichen Berührung. „Ich habe kein zweites Paar … ich muss sie holen.“
    Flynn nickte, und beide wateten durch die Pfützen zurück zur Laube, wo Flynn die Handschuhe holte, ehe sie sich wieder auf den Rückweg machten.
    Als sie eine Weile stumm nebeneinander hergegangen waren, blieb Rose stehen. „Seltsam, das Orchester spielt gar nicht.“ Auch die Kieswege in der Nähe der Rotunde waren leer, die Separees verlassen. Der Regen hatte die Gäste des Vergnügungsparks vertrieben. „Alle sind gegangen.“
    Hand in Hand eilten sie zum Hintereingang des Musikpavillons. Im Umkleideraum kehrte ein Hausdiener den Fußboden.
    Bei ihrem Anblick hob er den Kopf. „Miss O’Keefe, Ihr Vater lässt Ihnen ausrichten, der Herr soll Sie nach Hause begleiten. Mr. Hook hat die Musiker wegen des Regens weggeschickt.“
    Rose nickte. „Danke, Mr. Skewes.“
    Der hagere Mann zwinkerte Flynn zu. „Er meinte, solange Sie in seiner Begleitung sind, macht er sich keine Sorgen, und ich soll mir auch keine machen.“
    „Nett von Ihnen“, sagte sie. „Dann gehen wir wohl besser. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht. Hoffentlich regnet es sich nicht ein.“
    Es waren nur noch vereinzelte Nachtschwärmer unterwegs, als sie zum Tor eilten, um eine Mietdroschke zu besteigen. Rose fröstelte in ihrem durchnässten Umhang.
    „Sie frieren.“ Flynn begann, seinen Mantel aufzuknöpfen.
    „Nein.“ Abwehrend hob sie die Hand. „Ihr Mantel ist genauso nass. Wir sitzen ja bald in der Kutsche.“
    Vor den Droschken hatte sich eine Warteschlange gebildet, und es dauerte eine Weile, bis sie an der Reihe waren. Flynn hob sie ins Wageninnere und nannte dem Kutscher ihre Adresse.
    Sie saßen näher zusammen, als klug war, in Anbetracht der Tatsache, wie rasch der Funke der Leidenschaft zwischen ihnen entflammte. Rose fröstelte wieder, nicht wegen der feuchten Nachtluft, sondern wegen der Kälte in ihr. Wortlos knöpfte Flynn seinen Mantel auf, schob ihr den nassen Umhang von den Schultern und zog sie an seine Brust, um sie zu wärmen. Sie kuschelte sich an ihn und barg ihre Wange an seiner Schulter. Die fiebernde Leidenschaft, die beinahe dazu geführt hätte, dass sie sich in der Gartenlaube liebten, hatte sich in eine vertrauliche, weitaus beängstigendere Empfindung verwandelt. Schweigend hielten sie einander die ganze Strecke bis nach Covent Garden in den Armen.
    Als die Droschke in der Langley Street hielt, hüllte Flynn sie in ihren Umhang und half ihr beim Aussteigen. Er bat den Kutscher zu warten und begleitete sie ins Haus.
    Oben an der Wohnungstür berührte er ihren Arm.„Wird Ihr Vater böse sein?“
    Rose schüttelte den Kopf. „Er sagte doch, er macht sich keine Sorgen, wenn Sie mich begleiten.“
    Seine Finger umklammerten ihren Arm, bevor er sie losließ. „Ich muss gehen.“
    Sie rührte sich nicht von der Stelle.
    Seine Hand lag bereits am Geländer, als er plötzlich herumfuhr. Sie eilte zu ihm, er nahm ihr Gesicht zärtlich zwischen die Hände und küsste sie in einem bedächtigen, innigen Kuss, im Ausdruck tiefen Bedauerns und des Verzichts, ohne die lodernde Glut, die beide vor Kurzem noch beinahe um den Verstand gebracht hätte.
    Schließlich löste er sich wortlos von ihr und eilte die Stiege hinunter.

10. KAPITEL
    Bis zum Morgen hatte es aufgehört zu regnen, und die Sonne strahlte vom blauen Himmel. Rose hatte an diesem Abend keinen Auftritt in Vauxhall und auch keine Verpflichtung, mit Greythorne zu dinieren, was Flynn sehr erleichterte.
    Er brauchte Zeit zum Nachdenken und um seinen inneren Aufruhr zu beschwichtigen, kurzum, er brauchte einen stillen Platz, wo er nicht gestört wurde. Also zog er sich in Tanners Bibliothek zurück, um sich mit der langweiligsten seiner vielen Aufgaben zu beschäftigen.
    Es dauerte allerdings nicht lange, bis der Marquess ins Zimmer stürmte, ein Liedchen vor sich hin trällernd, womit er Flynn aus dem Konzept brachte, der sich in der Addition einer langen Zahlenreihe im Hauptbuch verrechnete.
    „Störe ich Sie bei etwas Wichtigem?“, fragte Tanner munter.
    In der Nacht zuvor hatte Flynn etwas für ihn ziemlich Ungewöhnliches getan. Nachdem er sich von Rose verabschiedet hatte, nahm er sich eine Flasche Brandy aufs Zimmer und leerte sie im Laufe der Nacht. Nun musste er dafür büßen, mit rasenden Kopfschmerzen und extrem schlechter

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