Ballade der Liebe
davon?“
Er nickte.
Ein dünnes Lächeln flog über ihr Gesicht. „Er hat abgesagt. Nein, ich meine, er hat das Treffen verschoben.“
Flynn sah sie forschend an. „Lassen Sie uns irgendwohin gehen, wo wir ungestört reden können.“
Sie nahm ihren Umhang vom Wandhaken. Als die beiden ins Freie traten, murmelten die enttäuschten Bewunderer: „So ein Mist! Er hat sie uns weggeschnappt.“
Eilig führte Flynn sie den dunklen Pfad entlang, der von kleinen Pavillons im klassizistischen Stil gesäumt war. Prüfend warf er einen Blick in die erste Laube, fand sie leer und führte Rose hinein. An der Holzwand hing eine Gaslampe und verbreitete einen schwachen Schein. Auf dem Tisch standen eine Flasche Wein und zwei Gläser.
„Vermutlich wurde auch diese Verabredung abgesagt, oder die Herrschaften sind bereits gegangen“, sagte Flynn und wies zum Tisch. „Kommen Sie.“ Er führte sie zu einem schmalen Korbsofa, der einzigen Sitzgelegenheit. „Wenn jemand kommen sollte, entschuldigen wir uns und gehen.“
Er nahm ihr den Umhang ab und setzte sich neben sie. Dann streifte er ihr die Handschuhe ab, jeden Finger einzeln.
Rose wagte kaum zu atmen. „Greythorne bot meinem Vater Geld für meine Begleitung.“
Flynn nahm ihre Hände.
Sie hielt den Blick darauf gerichtet. „Aber … als es zu regnen begann … ließ er sich entschuldigen. Er schickte ein Billett. Nun weiß ich nicht, wann ich ihn das nächste Mal treffen muss. Ich will diesen Mann nicht sehen, Flynn!“
Er nickte und drückte sanft ihre zarten Finger. „Seien Sie unbesorgt. Ich lasse mir etwas einfallen, um das zu verhindern.“
Rose sah ihn an, Erleichterung und ein wohliges Gefühl der Geborgenheit wallten in ihr auf. Sie konnte es kaum fassen, dass Flynn im strömenden Regen auf sie gewartet hatte. Und nun, da sie die Kraft seiner warmen, starken Hände fühlte, wurde ihr erst bewusst, wie sehr sie ihn brauchte.
Doch dann stand er auf und drehte ihr den Rücken zu. „Lord Tannerton ist entschlossen, jedes Angebot von Greythorne zu überbieten.“
Enttäuscht ließ Rose den Kopf sinken. Wieder Tannerton. Immer stand er zwischen ihnen. „Wann?“ Ihr war, als lege sich ein kalter Schatten über sie.
Flynn antwortete mit leiser Stimme: „Ich habe den Auftrag, Ihrem Vater ein Angebot zu überbringen. Wenn er es annimmt und nicht auf Greythornes Gegenangebot wartet, dauert es etwa eine Woche, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.“ Er drehte sich zu ihr um. „Vielleicht zwei.“
„Zwei Wochen“, flüsterte sie.
Er setzte sich wieder neben sie. „Es bleibt keine andere Wahl, Rose.“
Ihr Verstand akzeptierte diese Bedingungen. Sie hatte den großen Wunsch, eines Tages die Rolle der Elvira in Don Giovanni zu singen, sehnte sich danach, eine berühmte Sängerin zu sein wie die Catalani, und nichts sollte sie daran hindern. Sie wollte das Leben führen, das ihrer geliebten Mutter versagt geblieben war.
Nur ihr Herz sperrte sich gegen ihre ehrgeizigen Pläne. Ihr Herz sehnte sich nach Liebe. Nach Flynn.
Abrupt rückte sie von ihm ab und erhob sich. „Ich möchte nicht hierbleiben, Flynn. Ich … komme mir vor wie ein Eindringling.“
Sie griff nach ihrem Umhang, doch er kam ihr zuvor, legte ihn ihr um die Schultern und zog ihr die Kapuze über den Kopf. Er stand so dicht bei ihr, dass sie kaum zu atmen wagte und sich scheute, ihn anzusehen, da sie sich so sehr erhoffte, in seinen Augen das gleiche Verlangen zu sehen, das in ihr loderte. Unwillkürlich legte sie den Kopf in den Nacken. Seine Augen waren verdunkelt vor Leidenschaft, und Rose fühlte sich schwach in den Knien. Sie musste ihm nur ihr Gesicht nähern und ihre Lippen auf die seinen legen. Was konnte es schaden, ihn ein einziges Mal zu küssen? Alle Welt erwartete von ihr, eine lüsterne Frau zu sein, warum also durfte sie nicht ein einziges Mal mit ihm lüstern sein?
„Flynn“, flüsterte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und berührte seinen Mund mit ihren Lippen, zaghaft und flüchtig zunächst. Als er nicht zurückwich, schlang sie die Arme um seinen Hals und verstärkte ihren Kuss. Seine Lippen teilten sich. Sie drängte ihre Zunge in seinen Mund, der sich wunderbar warm anfühlte.
Ein tiefes Stöhnen entrang sich ihm, und sein Atem strich heiß über ihre Wangen. Sie zog ihn näher heran. Er schlang die Arme um sie, presste sich an sie, drückte die Finger in ihr weiches Fleisch. Prickelnde Hitze durchströmte ihren Leib, bis zu der Stelle, wo sie
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