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Ballard, James G.

Ballard, James G.

Titel: Ballard, James G. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Welt in Flammen
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Einbruchstelle zu, um das Wasser in den
Hauptkanal zurückzutreiben. Seine Leute stolperten hinter ihm her, tauchten
ebenfalls ihre Paddel ein und halfen ihm, das Wasser in die vorherige Richtung
zu steuern.
    Der Anführer ließ sie wieder allein
und eilte nach vorn, wo die anderen den größten Teil des Wassers über die
feuchten Dünen paddelten. Obwohl die ursprüngliche Bewegungsenergie noch nicht
völlig erschöpft war, füllte das Wasser jetzt einen ovalen See, in dem Hunderte
von Fischen sich gegen die starke Strömung stemmten und doch mitgerissen
wurden. Während der See sich weiter aufs Ufer zubewegte, blieben alle zwanzig
Meter Dutzende von Fischen im Salz zurück, und zwei ältere Männer, die eine Art
Nachhut bildeten, waren nur damit beschäftigt, sie aufzuheben und wieder nach
vorn ins Wasser zu werfen.
    Die anderen Männer lenkten den
langgestreckten See mit ihren Paddeln und nahmen ihre Positionen am vorderen
Ende ein. Der Mann im Cape befand sich ständig nur wenige Meter von der
schäumenden Bugwelle entfernt, während er den Kurs durch die links und rechts aufragenden
Salzdünen bestimmte. Das Wasser floß nacheinander durch verschiedene Kanäle und
vereinigte sich unterwegs mit einigen seichten Tümpeln, so daß der Gesamtinhalt
des Sees sich erst kaum merklich verringert hatte, als die Entfernung von der
ursprünglichen Lagune schon mehr als achthundert Meter betrug.
    »Captain!« Dieser Ruf kam von den
beiden Wachtposten am Ende des Sees. »Captain Jordan!«
    Der Anführer der Gruppe warf sich
herum, hob sein Paddel und rannte vor seinen Leuten am Wasser entlang. Zweihundert
Meter von ihnen entfernt hatten fünf oder sechs Männer, die rasend schnell mit
ihren kürzeren Paddeln arbeiteten, eine breite Lücke in das Westufer des Sees
gerissen und trieben nun das Wasser auf die Dünen zu.
    Die Fallensteller rannten schreiend
von beiden Seiten herbei und stießen ihre Paddel ins Wasser, um ihm schon jetzt
eine andere Bewegungsrichtung zu geben. Die Piraten achteten nicht auf sie,
sondern trieben das Wasser weiter durch die Bresche voran. Zwischen den Dünen
hatte sich bereits ein großer Tümpel mit etwa fünfzig Meter Durchmesser
gebildet. Als die Hauptmasse des Sees die Lücke passiert hatte, so daß kaum
noch Wasser zur Seite abfloß, rannten die Piraten hinter dem Tümpel her und
trieben ihn in westlicher Richtung davon.
    Sie wurden jedoch verfolgt, und die
Luft füllte sich plötzlich mit wirbelnden Paddeln und spritzendem Salz. Die
Fallensteller versuchten das Wasser, das sie so mühsam erbeutet hatten, in die
entgegengesetzte Richtung zurückzutreiben, wo der verkleinerte See jetzt
davonrauschte. Einige von ihnen stürzten sich auf die Piraten und
zersplitterten deren kurze Paddel mit ihren eigenen, die größer und schwerer
waren. Ihr Anführer schlug einen der Piraten zu Boden und zerbrach dessen
Paddel über dem Knie, dann traf er einen anderen im Gesicht und setzte ihn
dadurch für kurze Zeit außer Gefecht. Die Piraten wehrten sich mühsam gegen
diese Übermacht, stolperten aber weiter und trieben das Wasser zwischen den
Beinen ihrer Angreifer hindurch. Ihr Führer, ein älterer bärtiger Mann, rief ihnen
einen kurzen Befehl zu, und seine Leute rannten in verschiedenen Richtungen
davon, so daß das Wasser sich plötzlich auf ein halbes Dutzend kleinerer Tümpel
verteilte, die sie mit ihren Paddeln und bloßen Händen weitertrieben.
    Während dieser kurzen, aber heftigen
Auseinandersetzung war der See in nördlicher Richtung abgelaufen. Die
Verteidiger brachen den Kampf ab, gaben den Versuch auf, das geraubte Wasser
zurückzugewinnen, und rannten dem See nach, wobei das nasse Salz von ihren
Gummianzügen triefte. Zwei oder drei der Fallensteller blieben nochmals stehen
und drehten sich fluchend nach der kleineren Gruppe um, aber die Piraten waren
schon zwischen den Dünen untergetaucht. Als das erste graue Morgenlicht die
silberglänzenden Hügel aufleuchten ließ, verdeckte das rasch nachströmende Salz
bereits ihre Fußstapfen.
     
    Die Schürfwunde an seiner Backe
schmerzte heftig, während Ransom sich langsam an den hohen Dünen vorbei
weiterarbeitete und seinen kleinen Tümpel durch die Senken zwischen ihnen
steuerte. Wenn das Wasser sich gelegentlich von selbst in der gewünschten
Richtung bewegte, blieb er stehen und horchte auf die Stimmen Jordans und
seiner Männer, die sich zum Glück rasch entfernten. Früher oder später würde
der strenge Captain eine Strafexpedition zum

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