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Ballard, James G.

Ballard, James G.

Titel: Ballard, James G. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Welt in Flammen
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erreichte eine breite Öffnung in
dem inneren Zaun, hinter dem ein ganzer Zug Soldaten in Stellung lag. Dann
wurde ein Mann kaum zehn Meter von Ransom entfernt erschossen und fiel rückwärts
in den Sand. Ein anderer war am Bein verwundet und lag hilflos schreiend unter
den Füßen der weiterflutenden Menge.
    Ransom zog Catherine neben sich in
eine flache Senke herab. Überall rannten Männer und Frauen in verschiedene
Richtungen, als hätten sie in der allgemeinen Verwirrung ihr ursprüngliches
Ziel vergessen. Einige Scheinwerfer waren inzwischen erloschen, aber Ransom
erkannte trotzdem eine kleine Gruppe Bewaffneter, die sich auf die Dünen hinter
den Hütten zurückzogen. Links von ihnen brachen sich die Wogen am Strand und
schäumten weit in die ausgetrocknete Flußmündung hinein.
    Dann fielen wieder vereinzelte
Schüsse, als die Soldaten über die Köpfe der dichtgedrängten Massen feuerten,
die sich erneut in Richtung Meer bewegten. Ransom griff nach Catherines Arm und
zog sie hinter sich her zu der Lücke im inneren Zaun.
    Sie folgten einem tiefen Einschnitt,
der schräg von den Hütten fortführte. Als sie dort im Sand hockten, um vor dem
Endspurt zum Wasser auszuruhen und Kräfte zu sammeln, erschien drei Meter über
ihnen ein Mann im brüchigen Gras der Düne. Er hob seine Pistole und schoß über
die Sandhügel hinweg auf die Menschen, die von den Soldaten zurückgetrieben
wurden.
    Als Ransom zu ihm aufsah, erkannte er
die breiten Schultern und das aufgedunsene Gesicht wieder.
    »Grady!« rief er. »Hören Sie auf,
Mann!«
    Der andere drehte sich nach ihnen um
und starrte sie wütend an, als sie aus ihrem Versteck hervorkamen. Dann hob er
wieder seine Pistole und zielte damit auf sie. Er schien Ransom wiedererkannt
zu haben, bedrohte ihn aber trotzdem mit seiner Waffe.
    »Zurück!« rief er heiser.
»Verschwinden Sie, wir waren zuerst hier!«
    Aus der Dunkelheit hinter Ransom und
Catherine tauchten weitere Männer auf und liefen schreiend zum ausgetrockneten
Flußbett hinüber. Grady beobachtete sie mit angstverzerrtem Gesicht. Wieder hob
er die Pistole und schoß blindlings auf Ransoms Schatten. Während Catherine
sich zu Boden warf, zog Ransom seine eigene Waffe aus dem Gürtel. Grady trat
eilige Schritte weit vor und versuchte die Dunkelheit zwischen den Grasbüscheln
mit den Augen zu durchdringen. Dabei zeichnete sich seine Silhouette deutlich
im Scheinwerferlicht vor dem dunkleren Himmel ab. Ransom umklammerte den
Pistolengriff mit beiden Händen, als er aufstand und Grady in die Brust schoß.
     
    Er kniete neben dem kleinen Mann und
hatte seine eigene Waffe irgendwo im Sand verloren, als ein Zug Soldaten aus
der Dunkelheit heranmarschiert kam. Die Uniformierten warfen sich in seiner
Nähe zu Boden und begannen über die Köpfe der Menschen zu schießen, die noch
immer durch den Zaun fluteten.
    Ein junger Leutnant, der seine Mütze
verloren hatte, kroch zu Ransom hinüber. Er warf einen Blick auf die Leiche.
»Einer von uns?« fragte er atemlos.
    »Grady«, sagte Ransom. Der Leutnant
sprang auf und befahl seinen Männern, sie sollten sich bis zu den Hütten
zurückziehen. Jetzt fielen nur noch selten Schüsse, denn der größte Ansturm war
vorüber. Viele Männer und Frauen kehrten bereits durch die Zaunlücken ins Lager
zurück. Andere waren durchgekommen und rannten jetzt zwischen den Hütten
entlang zum Wasser. Die Soldaten achteten kaum auf sie und schienen nicht die
Absicht zu haben, sie daran zu hindern.
    Der Leutnant schob Catherine hinter
die ehemalige Mole und rief Ransom zu: »Nehmen Sie seine Pistole und schießen
Sie weiter! Nur über die Köpfe, aber wenn Sie selbst angegriffen werden,
treffen Sie hoffentlich!«
    Die Soldaten marschierten ab, und
Ransom blieb neben Catherine hinter der Mole stehen. Kaum fünfzig Meter von
ihnen entfernt rauschte das Meer am Strand. Catherine lehnte erschöpft an der
Mauer und schien gar nicht wahrzunehmen, wie nahe sie ihrem Ziel bereits waren.
    Drei oder vier Gestalten kamen durch
die flache Senke gerannt. Ransom hob die Pistole, ließ die Waffe aber wieder
sinken, als die Männer sich ihm näherten. Dann tauchte noch einer auf – Philip
Jordan, der den alten Neger auf dem Rücken trug. Er sah Ransom mit einer
Pistole in der Hand vor sich stehen, hinkte aber barfüßig weiter.
    Ransom warf die Pistole fort. Überall
am Strand lagen Menschen einzeln und in kleinen Gruppen am Wasser. Die Soldaten
sahen unbeweglich zu, wie die Neuankömmlinge sich in dem

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