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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Jansen den Musiker allein befragten. Die Frau hatte sich unter Anja-Lenas Obhut nach draußen in einen der Streifenwagen begeben müssen.
    Der Wohnraum, in dem die Kommissare mit dem Musiker saßen, war ein wenig dunkel, aber mit einem großen Kaminofen, dem breiten, mit Fellen belegten Sofa, ein paar Lederpolstern und den vielen bunten Teppichen sah er recht gemütlich aus. An den Wänden hingen Plakate der Metal Shields und eine goldene Schallplatte, vier E-Gitarren standen auf Gestellen darunter. Trophäen aus vergangenen, glanzvollen Zeiten.
    »Sie haben uns etwas von einer wichtigen Verabredung erzählt, die Kurt Staroske an besagtem Samstagnachmittag hatte. Das waren nicht zufällig Sie selbst, Herr Andresen, mit dem er einen Termin hatte?«, fragte der Kriminalhauptkommissar.
    »So’n Quatsch! Wie kommen Sie darauf?«
    Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, forderte Angermüller den Mann auf: »Nun erzählen Sie uns ganz genau, worüber Sie mit Kurt Staroske bei Ihrem letzten Treffen so intensiv diskutiert haben.«
    »Das hab ich Ihnen doch schon gesagt. Der Kurt brauchte mal wieder Geld, und ich hab ihm gesagt, is nich.«
    »Sie hatten nicht vielleicht ein gemeinsames Projekt laufen, um Ihre Finanzen irgendwie aufzubessern?«
    »Was denn für’n Projekt?«, gab Holger Andresen zurück, während er nervös zu den Männern vom K 4 schaute, die sich gerade die Küche vornahmen.
    »Na ja, Sie sind gewissermaßen ein erfahrener Geschäftsmann im Handel mit allen möglichen Stoffen«, sagte Angermüller gedehnt. Aus der Küche hörte man metallische Geräusche. Die Kollegen vom Rauschgift nahmen gerade den großen Push-Abfalleimer aus Edelstahl auseinander.
    Unkonzentriert fragte Andresen: »Welche Stoffe?«
    »Na, den hier zum Beispiel!«, rief der eine Fahnder aus der Küche und kam herüber in den Wohnraum. Er hielt ein in Plastikfolie eingewickeltes Päckchen in der Hand. »Ist bestimmt ein gutes Pfund.« Er entfernte einen Teil der Folie und roch daran. »Feinstes Gras, würde ich sagen. Gibt’s noch mehr davon? Wo haben Sie das denn wieder her, Andresen?«
    Schnaubend drehte der den Kopf zur Seite.
    »Dann würde ich doch vorschlagen, wir setzen unsere Unterhaltung auf dem Kommissariat fort, Herr Andresen«, sagte Angermüller und erhob sich. »Die Kollegen vom Rauschgift wollen sicher mit Ihnen reden, und wir haben auch noch ein paar Fragen. Vielleicht sind Sie dort ein wenig gesprächiger. Ach so, eins noch: Haben Sie Müsli im Haus?«
    »Seh ich aus wie ’n Körnerfresser?«
     
    Die Kollegen vom K 4 blieben mit zwei Streifenbeamten zurück, um die Durchsuchung zu beenden. Anja-Lena Kruse begleitete Peggy Stein in einem der Streifenwagen nach Lübeck. Auf dem Hof, wo sie ihre Autos abgestellt hatten, waren einige der Bewohner versammelt und reckten neugierig die Hälse, als Angermüller und Jansen mit Andresen zu ihrem Wagen gingen. Der Hauptkommissar entdeckte auch Gesche Langhusen unter den Leuten, die mit ihren Nachbarn, den Matthiesens, vor deren blauem Mercedes Oldtimer stand. Frau Matthiesen hatte ihre Enkelin an der Hand, ihr Mann lehnte mit verschränkten Armen am Auto.
    »Bin gleich wieder da«, sagte Angermüller zu seinem Kollegen und ging auf das Grüppchen zu.
    »Guten Tag zusammen!«
    »Herr Kommissar, guten Tag!«, begrüßte ihn Frau Matthiesen, die ziemlich aufgeregt wirkte, und gab ihm die Hand.
    »Was ist denn hier los? So viel Polizei! Wir kamen gerade vom Einkaufen, als ich die Polizeiautos hierherfahren sah, und da hab ich zu Björn-Ole gesagt, lass uns mal nachgucken. Schließlich ist unsere kleine Lisamarie hier, und Sie wissen ja, ich mach mir immer so schnell Sorgen, Herr Kommissar!«
    »Dafür gibt es keinen Grund, Frau Matthiesen. Mit Langhusens hat das hier überhaupt nichts zu tun. Alles in Ordnung.«
    So ganz überzeugt schien die Frau von Angermüllers Erklärung nicht zu sein.
    »Na, dann is ja man gut, Herr Kommissar. Wir müssen jetzt nach Hause, nich, Lisamarie?«
    Das Mädchen versuchte, sich von der Hand seiner Oma loszumachen, und verzog das Gesicht, als ihr dies nicht gelang.
    »Aber ich will nicht nach Hause! Es ist noch lange nicht Abend«, protestierte sie. »Und ich will lieber mit Thea bei dem Kälbchen bleiben, das die Flora gekriegt hat!«
    »Nun sei mal lieb, Lisamarie. Oma kocht dir deinen Lieblingspudding.«
    »Ich will keinen Pudding! Ich will das Kälbchen!«, widersprach Lisamarie böse.
    »Das Kälbchen ist morgen bestimmt auch noch da«, mischte

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