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Ballaststoff

Ballaststoff

Titel: Ballaststoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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leider keinen Gefallen getan, Herr Langhusen, dass Sie so lange mit Ihrer Aussage hinter dem Berg gehalten haben. Dass Sie uns jetzt nicht mehr nur als Zeuge, sondern auch als Verdächtiger gegenübersitzen, werden Sie selbst wissen, nehme ich an.«
    »Tja, das versteh ich sogar.«
    Mit gesenktem Kopf saß der Biobauer da.
    »Sagen Sie, eines möchte ich noch wissen: Worum ging es eigentlich bei Ihrer Auseinandersetzung mit dem Staroske?«, forschte Angermüller nach. »Was hat Sie so wütend gemacht, dass Sie zugeschlagen haben?«
    Langhusen richtete sich auf und sah Angermüller in die Augen.
    »Er hat sich an unsere Tochter rangemacht«, sagte er mit fester Stimme.
    »Wie, er hat sich an Ihre Tochter rangemacht?«
    »Er hat versucht, sich Thea sexuell zu nähern. Thea ist zehn.«
     
    Das Gewitter war erst einmal weitergezogen. Ab und zu konnte man es noch weit entfernt grummeln hören. Doch der Himmel war nach wie vor dunkel, es herrschte windiges Schauerwetter. In einer glänzenden, pinkfarbenen Regenjacke kam Frau Matthiesen vorbei, um Lisamarie abzuholen. Sie blieb, auf Distanz bedacht, im Flur stehen, den Tee ablehnend, den Gesche ihr angeboten hatte.
    »Morgen kann Lisamarie wahrscheinlich nicht zum Spielen kommen«, erklärte die Nachbarin mit einem bemühten Lächeln. »Komm, Kind, wir wollen los. Opa wartet bestimmt schon auf dich.«
    Sie hielt dem Kind eine Regenjacke zum Anziehen hin. Es war das gleiche topmodische Modell in Pink wie das ihre.
    »Opa!«, rief Lisamarie empört, während sie mit den Ärmeln des Kleidungsstückes kämpfte. »Der liest immer nur Zeitung oder guckt Nachrichten! Und ich soll leise sein und nicht stören. Warum kann ich morgen nicht zu Thea?«
    »Weil …«, Frau Matthiesen stockte. Ihr war diese Frage vor Gesche und vor Thea, die mit aufmerksamer Miene in der Tür stand, sichtlich nicht angenehm. Dabei war Gesche im Moment die Nachbarin und was auch immer sie über den Graswurzelhof denken sollte, herzlich egal.
    »Wir wollten doch auch mal einen Ausflug zusammen machen, weißt du nicht mehr, Lisamarie? Und so lange bist du ja gar nicht mehr hier.«
    »Ach ja«, antwortete das Kind wenig begeistert. Doch dann hellte sich ihre Miene auf.
    »Du hast doch gesagt, wir können auch mal in den Hansapark gehen. Au ja, das wär voll geil! Da kann Thea doch mitkommen! Thea, willst du?«
    Die Freude über diesen Vorschlag war Thea anzusehen. Ihre Eltern waren Besuchen dort eher abgeneigt, aber natürlich übte der riesige Vergnügungspark auch auf Thea, wie auf die allermeisten Kinder, eine große Anziehungskraft aus.
    »Darf ich, Mama?«
    Sie schaute gespannt zu Gesche.
    »Noch ist dieser Besuch dort ja gar nicht beschlossen. Und dann muss das vor allem Lisamaries Oma entscheiden, wenn es so weit ist. Ihr könnt ja telefonieren, Thea.«
    Die beiden Mädchen grinsten sich hocherfreut an. Für Lisamarie schien jetzt schon sonnenklar, dass sie ihren Willen durchsetzen würde, und auch Gesche zweifelte daran nicht im Geringsten.
    Gerade als Frau Matthiesen und ihre Enkelin hinaus in den Regen traten, tauchte Tilde vor der Haustür auf. Mit einem riesigen Regencape angetan und in Gummistiefeln sprang sie von ihrem Fahrrad.
    »Ja, tschüss, Frau Matthiesen, nichts zu danken! Tschüss, Lisamarie!«, sagte Gesche und verdrehte hinter dem Rücken der beiden die Augen.
    »Hallo, Tilde«, begrüßte sie dann die Malerin und umarmte sie spontan. Nicht, dass es dieser direkt unangenehm zu sein schien, aber wie immer reagierte Tilde ein wenig verhalten auf die unerwartete Nähe.
    »Grüß dich«, antwortete sie lächelnd und drückte sich sanft von Gesche weg.
    »Bei diesem Sturm und Regen mit dem Fahrrad unterwegs! Du bist aber mutig!«
    »Ich hab’ ja wetterfeste Kleidung. Und als das Gewitter direkt über mir war, hab ich mich natürlich untergestellt«, wandte Tilde ein.
    »Ich habe gesehen, die Polizei ist wieder hier.«
    »Ja, ja«, sagte Gesche leichthin.
    »Und weißt du, warum?«
    »Keine Ahnung«, log die Bäuerin. »Ich glaube, wegen dieser Rauschgiftsache.«
    Es war nicht auszumachen, ob Tilde ihr glaubte. Sie schien eh in ihren Gedanken ganz woanders zu sein.
    »Ich komme gerade von meiner Ausstellung.«
    »Ach ja, Tilde, du musst mir unbedingt noch von gestern Abend erzählen! Wir sind ja recht bald gegangen. Komm doch einen Moment rein, es muss auch noch Tee da sein«, lud Gesche sie ein, die für die Ablenkung dankbar war.
    »Ich bin noch immer völlig überwältigt«, sagte die

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