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Ballnacht in Colston Hall

Ballnacht in Colston Hall

Titel: Ballnacht in Colston Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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Vier gegen einen. Die Chancen standen sehr schlecht für den Bruder.
    “Diese verdammten Blödiane!” Sir Arthur schien so verärgert zu sein, dass er seine ansonsten so verbindliche Art völlig außer Acht ließ. “Warum musstet ihr sie hierher schleppen?”
    “Fanden sie beim Herumspionieren im Wald”, erklärte der untersetzte Mann, während er Freddie mit seinen Fäusten traktierte. “Sie hat Gastons Päckchen, und wir nahmen an, Fostyn hat ihn umgebracht und die Sachen seiner Schwester zum Aufbewahren gegeben.”
    “Gib das Päckchen her.” Gebieterisch streckte Sir Arthur die Hand aus, und der Mann gehorchte, wenn auch widerwillig. Sir Arthur ließ das kleine Bündel in seine Tasche gleiten und wandte sich wieder an Lydia. “Und nun sollten wir beide hineingehen und uns ein wenig unterhalten. Meint Ihr nicht auch, meine Liebe?”
    “Worüber denn?”, fragte Lydia trotzig, denn sie wollte um keinen Preis in das Haus, da eine Flucht von dort noch viel schwieriger wäre.
    “Nun, über das, was jetzt zu tun ist.”
    “Und was wird mit dem hier?” erkundigte sich Joe und wies auf Freddie, der am Boden hockte und sich das Kinn rieb.
    “Haltet ihn hier fest, bis ich eine Entscheidung getroffen habe. Und nun kommt, meine Liebe.” Sir Arthur packte Lydia unsanft am Arm und zog die Widerstrebende durch eine Seitentür in seine noble Villa.

10. KAPITEL
    Die strahlende Helligkeit in dem Raum, in den Lydia geführt wurde, blendete sie für einen Augenblick. Doch Sir Arthur drückte sie ohne weitere Umstände auf einen hochlehnigen Stuhl und sagte: “Schaut her, was wir gefunden haben.”
    Erst in diesem Augenblick merkte Lydia, dass sie nicht allein im Zimmer waren. Der Comte de Carlemont, in blassrosa und primelfarbenem Satin, rekelte sich in einem Armstuhl neben dem Kamin.
    Nun aber erhob er sich und machte eine übertrieben höfliche Verbeugung. “Euer gehorsamster Diener, Miss Fostyn.”
    Lydia reckte hochmütig die Schultern. “Guten Abend, Monsieur le Comte.”
    “Wie ich sehe, kommt Ihr von einem Maskenball.” Der Comte klemmte sich ein Monokel in das rechte Auge und musterte die junge Dame eingehend. “Eine wahrhaft bemerkenswerte Veränderung. Doch auch in diesem Kostüm kann die reizende weibliche Figur nicht unbemerkt bleiben.”
    Seine Worte blieben ohne Antwort, denn Lydia hatte beschlossen, so wenig wie nur möglich zu sagen. Nicht eine Sekunde lang hatte sie angenommen, der Comte meine das ernst, was er sagte. Es war nur Spott, aber ein giftiger, wenn nicht gar tödlicher. Vorsichtig sah sie sich um. Sie befanden sich in einem kleinen Wohnzimmer. Vor dem Kamin standen zwei bequeme Armstühle. Ein Esstisch war von einigen dieser hochlehnigen Stühle umgeben, und auf einer Anrichte befanden sich Karaffen und Gläser. Der Raum hatte nur ein einziges Fenster, dessen Gardinen zugezogen waren, und eine einflüglige Tür, durch die Sir Arthur sie soeben geführt hatte. Eine Fluchtmöglichkeit bot sich also kaum an.
    “Aber wo ist Eure Begleitung?”, fuhr der Comte fort. “Arthur, mein Freund, Ihr seid sehr nachlässig gewesen, da Ihr offensichtlich auf Eure künftige Gemahlin nicht besser aufgepasst habt.”
    “Ihr habt recht, in der Tat”, erwiderte Sir Arthur mit einem Lächeln, das Lydia einen Angstschauer über den Rücken jagte. Er ging zur Anrichte, füllte aus einer Karaffe roten Wein in ein Glas, das er Lydia reichte. “Trinkt das, meine Liebe. Es wird Euch guttun.”
    Lydia nahm das Glas entgegen, trank aber nicht davon. Sie brauchte in der kommenden Stunde ohne Zweifel ihren ganzen Verstand.
    “Und nun sollten wir unsere kleine Unterhaltung beginnen.” Der Hausherr zog sich einen Stuhl heran und setzte sich seiner unfreiwilligen Besucherin direkt gegenüber.
    “Worüber denn eigentlich?” wiederholte Lydia. Diesmal jedoch glich ihre Stimme mehr einem Krächzen, und sie musste sich räuspern, um ihre Kehle wieder frei zu bekommen.
    “Über alle möglichen Dinge, meine Liebe. Hauptsächlich aber über Eure Torheit, des Nachts im Wald spazieren zu gehen.”
    “Ja, es war töricht, und es tut mir leid”, erwiderte sie rasch. “So, und nun lasst mich bitte gehen.”
    “Halte ich Euch denn fest? Habe ich Euch angebunden? Oder die Tür verschlossen?”
    “Nein, das nicht.” Ein wenig verwirrt stellte Lydia das Glas auf einen kleinen Tisch. “Heißt das, ich bin frei und kann jederzeit gehen?”
    “Selbstverständlich.”
    “Und was ist mit Freddie, meinem

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