Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer
Situation zwischen ihnen wäre genauso unangenehm und verfahren geblieben.
„Was ist los mit Nikos?“, fragte Panaiotis und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Hat er Ärger mit der Stiftung?“ Er hielt die Stimme gesenkt, sodass nur Helena, die neben ihm saß, ihn hören konnte. Offenbar wusste er, dass Nikos nicht wollte, dass etwas über seine Arbeit an die Öffentlichkeit drang, und das schlechte Gewissen übermannte sie erneut, weil sie es gestern Abend einfach so rausposaunt hatte.
„Ich weiß es nicht“, sagte sie und zögerte. Aber sie musste die Gelegenheit einfach nutzen, um mehr über Nikos zu erfahren. „Warum engagiert er sich so für die Kinder aus den Armutsvierteln?“, fragte sie vorsichtig und mit ebenfalls leiser Stimme.
Panaiotis lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Ich denke, weil er selbst aus einfachen Verhältnissen stammt“, erklärte er. „Ich weiß nicht genau, was in seiner Kindheit geschehen ist, darüber redet er nicht. Als ich ihn kennenlernte, war er schon ein junger Mann, und zwar ein sehr fest entschlossener. Er hatte gerade seine Firma gegründet und kannte nur ein Ziel: es bis ganz nach oben schaffen. Die Einstellung gefiel mir.“ Panaiotis lächelte. „Und jetzt, wo ihm das gelungen ist, gibt er mit seiner Stiftung Kindern und Jugendlichen eine Chance, die nicht das große Los gezogen haben. Damit sie es leichter haben als er damals, denke ich.“
Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle. „Das finde ich bewundernswert“, sagte sie. „Aber warum will er nicht, dass jemand etwas darüber erfährt?“
Panaiotis zuckte mit den Schultern. „Das ist einfach seine Art. Ich glaube, er hütet viele Geheimnisse, die er nicht mal mir alle erzählt. In dieser Hinsicht ist er sehr verschlossen.“
Helena schluckte. „Aber Sie schätzen ihn, oder?“ Sie musste wissen, ob sie sich in der Annahme täuschte, dass die beiden tatsächlich ein enges Verhältnis verband. Oder kannte ihn der Mann, den Nikos seinen besten Freund nannte, auch gar nicht wirklich?
Der ältere Herr lächelte. „Natürlich. Er gefiel mir gleich, als ich ihn damals zum ersten Mal traf, und ich half ihm ein wenig über die Anfangsschwierigkeiten hinweg. Über die Jahre wurde daraus eine Freundschaft, die mir viel bedeutet.“
„Er mag sie auch sehr“, meinte Helena erleichtert.
„Wirklich?“ Panaiotis sah sie an. „Hat er Ihnen das gesagt?“
„Ja, das hat er. Wieso? Wissen Sie das denn nicht?“
Wieder erschien ein wissendes Lächeln auf den Lippen ihres Gastgebers. „Doch, das weiß ich. Aber ich wüsste nicht, dass Nikos es jemals laut ausgesprochen hätte. Er redet normalerweise nicht über so etwas. Das passt gar nicht zu ihm.“ Er lachte.
„Was passt nicht zu mir?“ Nikos, der gerade wieder an den Tisch zurückkehrte, blickte Panaiotis fragend an.
„Dass du Liebesgeständnisse machst.“
Nikos sah Helena scharf an. „Ich kann mich nicht erinnern, irgendjemandem meine Liebe gestanden zu haben.“
„Liebe ist vielleicht auch ein bisschen übertrieben. Helena hat nur erzählt, du hättest ihr gesagt, dass du mich sehr schätzt, und ich antwortete ihr, dass ich solche Geständnisse von dir gar nicht kenne. Aber keine Sorge, mein Lieber, das ist für mich gar nichts Neues. Und es freut mich sehr, dass du endlich jemanden an deiner Seite hast, der dich ein bisschen offener macht. Das tut dir gut.“
Der Blick, mit dem Nikos sie daraufhin fixierte, sagte Helena eindeutig, dass er das ganz anders sah, doch er kommentierte es nicht, sondern ging darüber hinweg und erkundigte sich bei Panaiotis nach den weiteren Plänen für den Tag.
„Ich dachte, wir machen einen Spaziergang über die Insel, so wie es Tradition ist. Ich möchte Helena gerne mehr von meinem kleinen Paradies zeigen“, erklärte ihr Gastgeber.
Als sie kurz darauf durch die Gärten auf der vom Hafen abgewandten Seite des Hauses in Richtung Strand hinuntergingen, versuchte Helena, sich nicht anmerken zu lassen, wie verzweifelt sie war. Panaiotis machte es ihr leicht, indem er ihr Geschichten darüber erzählte, wie er die Insel erworben hatte und was im Laufe der Zeit alles daran verändert worden war. Doch während sie ihm lauschte, sah sie immer wieder aus den Augenwinkeln zu Nikos hinüber, der mit Athina an seiner Seite ein Stück vorausgegangen war.
Heute, so schien es, hatte er nicht mehr so viel gegen die Gesellschaft der hübschen Unternehmertochter einzuwenden, denn er unterhielt sich angeregt mit ihr
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