Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer
tatsächlich von ihm schwanger war, dann wollte sie dem Kind auf gar keinen Fall den Vater nehmen. Nikos mochte sie nicht lieben oder wollen, doch offensichtlich wollte er sein Kind. Sie selbst hatte trotz der liebevollen Fürsorge von Petros und Olympia unter der Tatsache gelitten, dass sie ihre richtigen Eltern nicht kannte, dass sie nicht wusste, woher sie kam, und auch jetzt noch nagte diese Frage an ihr. Das sollte ihrem Kind nicht passieren, und deshalb würde sie bei ihm bleiben. Ob sie es aushalten konnte, das Leben zu führen, dass er ihr ausgemalt hatte, konnte sie noch nicht sagen. Aber sie musste es versuchen, das schuldete sie dem Baby, wenn es eines gab.
„Ich würde dich heiraten“, erwiderte sie ehrlich. „Aber nicht aus den Gründen, die du annimmst.“
Nikos stieß den Atem aus, den er angehalten hatte, ohne es zu merken, während er auf ihre Antwort wartete, und ballte seine Hände zu Fäusten. Wieso klang es so aufrichtig, wenn sie das sagte? Wie schaffte sie es, dass er tatsächlich für eine Sekunde versucht gewesen war, ihr zu glauben?
„Ich wäre froh, wenn es mir erspart bliebe, sie herauszufinden.“ Er spuckte die Worte förmlich aus, nur noch schwer in der Lage, sich gegen die widerstreitenden Gefühle zu wehren, die in seiner Brust tobten. Er wollte sie packen und schütteln, weil er so wütend auf sie war, und er wollte sie in seine Arme reißen und noch einmal lieben, weil sie mit ihren großen Augen und ihrem golden schimmernden Haar, das ihr über die nackten Schultern fiel, eine einzige große Versuchung war. Eine Versuchung, der er von Anfang an hätte widerstehen müssen, erinnerte er sich. Wütend fuhr er herum und stürmte aus der Kabine.
Helena wartete, bis sie seine Schritte oben an Deck hörte, dann stand sie hastig auf, schlüpfte in ihre Unterwäsche, hob das Kleid vom Boden auf und lief hinüber in ihre Kabine. Ihre Knie zitterten, deshalb warf sie das Kleid achtlos über den Stuhl vor dem kleinen Schminktisch und ließ sich auf die Kante des Bettes sinken. Schützend verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust und rieb mit den Händen über ihre Oberarme. Sie lauschte auf Geräusche, doch an Bord war alles still. War Nikos wieder an Land gegangen, weil er ihre Nähe einfach nicht mehr ertrug? Oder saß er oben an Deck und war froh, dass er sie nicht mehr sehen musste? Beide Möglichkeiten ließen sie verzweifelt aufstöhnen, denn so, wie die Dinge lagen, würden sie sich in nächster Zeit nicht aus dem Weg gehen können. Sie musste es irgendwie aushalten, mit einem Mann zusammen zu sein, der sie hasste.
Aber tat er das wirklich? Ihr Herz weigerte sich noch immer, das zu glauben. Ohne dass sie sich dagegen wehren konnte, tauchten die Bilder ihrer leidenschaftlichen Vereinigung wieder vor ihrem inneren Auge auf. Wie konnte er in der einen Minute so zärtlich sein und ihr ein so berauschendes Glück schenken und sie in der nächsten so kalt von sich weisen?
Aufschluchzend warf sie sich auf das Bett und vergrub ihren Kopf in dem weichen Kissen, weil sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte. Sie wusste so wenig über ihn, eigentlich nichts. Nur, dass ihr Herz aufgeregt schlug, wenn er in der Nähe war, und dass er sie nur anzusehen brauchte, um ihre Knie weich werden zu lassen. Hilflos machte er sie, und es war ein beängstigender Gedanke, was aus ihr und dem Kind werden sollte, das sie vielleicht bekam, wenn er tatsächlich so grausam und kalt war, wie sie ihn gerade erlebt hatte.
Von Verzweiflung übermannt, konnte Helena sich nur mühsam wieder beruhigen, aber irgendwann drehte sie sich auf den Rücken, wischte sich ungeduldig die Tränenspuren von den Wangen und atmete tief durch. Nein, dachte sie entschlossen. Nikos war nicht grausam und kalt. Wenn er es wäre, dann würde er nicht so viel Energie in diese Stiftung stecken, die er gegründet hatte. Sie wollte daran glauben, dass der Mann, an den sie für die nächsten Wochen und vielleicht sogar Jahre gebunden war, seine Gefühle nur tief in sich versteckte. Die Unsicherheit blieb jedoch und ließ ihre Gedanken immer wieder im Kreis laufen, bis ihr schließlich vor Erschöpfung die Augen zufielen. Aber selbst im Traum verfolgte sie noch der undurchdringliche Ausdruck in seinen Augen.
8. KAPITEL
„Noch etwas Kaffee, meine Liebe?“
Helena schrak aus ihren Gedanken auf, als Panaiotis sie ansprach. Er deutete auf die silberne Kanne, die auf dem festlich gedeckten Tisch auf der Terrasse seines Anwesens
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