Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer
und lachte über eine ihrer Bemerkungen. Die Tatsache, dass er sich so mit ihr zu amüsieren schien, versetzte ihr einen schmerzhaften Stich.
Wird so mein Leben aussehen? dachte Helena, und ein niederdrückendes Gefühl schnürte ihr für einen Moment die Kehle zu. Würde sie immer ein paar Schritte hinter ihm laufen und zusehen müssen, wie er sich mit anderen Frauen amüsierte? Konnte sie das?
Nein, entschied sie für sich. So ging das auf gar keinen Fall. Sie erinnerte sich zwar noch gut an seine Drohung, sie dürfe niemals irgendwelche Ansprüche an ihn stellen, doch eine so entwürdigende Rolle würde sie in seinem Leben nicht spielen können. Auch nicht ihrem Kind zuliebe, wenn sie eins bekam. Wenn sie heirateten, dann ganz sicher nicht zu diesen Bedingungen.
„Na, ist die große Liebe schon abgekühlt?“, erklang neben ihr plötzlich eine Stimme, und als Helena erschrocken aufblickte, sah sie, dass Angelos zu ihr aufgeschlossen hatte. Der abschätzige Blick, mit dem er sie betrachtete, war ihr unangenehm, deshalb wandte sie sich hilfesuchend zu Panaiotis um, musste zu ihrem Schrecken jedoch feststellen, dass er zurückgefallen war, weil ein anderer Gast ihn in ein Gespräch verwickelt hatte. Sie war mit Angelos allein, der sie noch immer feindselig fixierte.
„Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen“, erklärte sie kühl.
„Ich meine, dass Ihr Begleiter sich offenbar schon Ersatz für Sie gesucht hat.“ Angelos deutete mit dem Kopf nach vorn auf Nikos und Athina. „Aber ich glaube nicht, dass eine Frau mit Ihren Reizen sich in dieser Hinsicht Sorgen machen muss. Ich springe gerne für ihn ein, wenn er kein Interesse mehr an Ihnen hat.“
Provozierend legte Angelos eine Hand auf ihren Po und sah sie vielsagend an.
Entsetzt wich Helena ihm aus, und es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte ihm auf die Hand geschlagen. Doch sie beherrschte sich im letzten Moment, als ihr wieder einfiel, dass er der Neffe von Panaiotis war.
„Nein, danke“, sagte sie voller Abscheu, weil er es so klingen ließ, als wäre sie nichts weiter als ein billiges Flittchen, das sich an den Meistbietenden verkaufte. Gingen die oberen Zehntausend so miteinander um? Oder glaubte dieser widerliche Kerl nur bei ihr, dass er sich das herausnehmen durfte? Wut schäumte in ihr hoch, und ihr lag eine beleidigende Antwort auf der Zunge, doch sie beherrschte sich, weil sie keine Szene machen wollte.
„Nichts für ungut“, meinte Angelos, und der sarkastische Unterton in seiner Stimme wich plötzlich einer neuen Freundlichkeit, der Helena misstraute. Aber das war ihr immer noch lieber, als von ihm betatscht zu werden. „Sagen Sie, habe ich das gestern Abend eigentlich richtig verstanden? Nikos Pandakis ist der Gründer der Aurora-Stiftung?“
Daher weht also der Wind, dachte Helena, erneut entsetzt darüber, dass sie mit ihrer unbedachten Bemerkung etwas aufgedeckt hatte, das Nikos geheim halten wollte. Es kam ihr wie ein Verrat an ihm vor, auch wenn sie immer noch fand, dass es nichts war, was er verheimlichen musste.
„Warum fragen Sie ihn das nicht selbst?“, antwortete sie ausweichend. Die Art, wie Angelos Thandopulous diese Frage stellte, machte sie misstrauisch. Aber was konnte er mit diesem Wissen schon Schlimmes anfangen? Nikos konnte schließlich stolz auf sein Engagement sein.
„Wieso hat er das allen verschwiegen?“, meinte Angelos und überging ihre Gegenfrage. Er griff nach ihrem Arm, umklammerte ihn so fest mit seiner Hand, dass es ihr wehtat. „Gibt es vielleicht noch mehr, was wir lieber nicht über ihn erfahren sollen?“
Helena erschrak über den Hass, den sie jetzt in Angelos Blick lodern sah.
„Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen“, erklärte sie und versuchte, sich von ihm loszumachen, doch er gab sie nicht frei, sondern zog sie stattdessen näher zu sich heran.
„Du solltest dir gut überlegen, auf welches Pferd du setzt“, zischte er ihr ins Ohr. „Es kann gut sein, dass Nikos Pandakis nicht mehr lange der unantastbare Held der Gesellschaft ist. Jeder hat Dreck am Stecken, man muss nur lange genug danach suchen. Ich bin ihm auf dem Fersen, sag ihm das, und ich werde dafür sorgen, dass er mir nicht das nimmt, was mir zusteht.“ Endlich ließ er sie wieder los, und erschrocken über seine Drohung und sein merkwürdiges Verhalten eilte Helena weiter, den Blick zu Boden gesenkt.
Doch sie kam nicht weit, denn schon nach wenigen Metern stieß sie gegen eine breite Männerbrust, und zwei
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