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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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So tun, als ob ich diese Information nicht bekommen hätte? Oder mir einreden, dass das alles nur ein schlechter Scherz ist, und einfach abwarten?« Er schüttelte resigniert den Kopf. »Nein, das kann ich einfach nicht. Es muss einen Weg geben, das Attentat zu verhindern. Das Dumme ist nur, dass ich diesen Weg nicht sehe. Noch nicht.«
    Er kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Ich muss so rasch wie möglich mit Juri sprechen. Bitte hilf mir beim Nachdenken .«
    Wilma fuhr ihm sanft über das Haar. »Natürlich will ich dir beim Nachdenken helfen. Ich bin nur nicht sicher, ob ich dir dabei wirklich von Nutzen sein kann. Ich habe doch nicht die geringste Erfahrung mit solchen Dingen .« Sie schüttelte zweifelnd den Kopf.
    Genau das war es aber, davon war Palinski plötzlich felsenfest überzeugt. Warum sollte dieses Problem nicht vor allem durch einfaches, konsequentes Denken, ohne den Ballast fachlichen Wissens und einschlägiger Erfahrung zu lösen sein?
    »Die wäre in diesem Fall nur hinderlich«, entgegnete er daher auf Wilmas Einwand. »Denke ich mir zumindest. Was in dieser Situation vor allem gebraucht wird, ist nüchterne Logik. Oder Intuition, besser noch eine Mischung aus beiden.« Plötzlich war er sich völlig sicher. »Davon bin ich überzeugt .«
    »Nun, dann fangen wir mit dem logischen Denken einmal an. Wer sind eigentlich die Kandidaten fürs Umgebrachtwerden ?« Wilma sah Palinski fragend an.
    »Miki müsste eigentlich wissen, welche politische Prominenz in den nächsten Tagen in Wien erwartet wird«, meinte er. »Könntest du diesen Teil übernehmen, Liebes? Sag Miki, dass ich mich später bei ihm melden werde. Ich denke, ich sollte mich als Erstes dringend um den verrückten Russen kümmern .«
    Wilma nickte und stellte zu ihrer größten Überraschung fest, dass sie diese Aufgabe interessierte. Sie fühlte sich plötzlich am Puls der Geschichte und ungemein lebendig, irgendwie wichtig. Ein eigenartiges Gefühl, gar nicht unangenehm.

     
    * * *

     
    Florian Nowotny hatte gestern sein Handy in der kleinen Teeküche des ›Instituts für Krimiliteranalogie‹ liegen gelassen und die während der Nacht eingegangene SMS daher erst jetzt entdeckt. Er hatte sich abends schon gefragt, was aus Harry geworden war, der sich eigentlich hatte melden wollen. Aber er hatte sich bis jetzt nichts weiter dabei gedacht. Welche Gefahr sollte schon von kleinen Kindern mit und auch ohne Gummistiefel ausgehen?
    Jetzt starrte er allerdings verdattert auf den kryptisch anmutenden Text:
    ›Gefangener der Gummistiefel – dringend suchen – Polizei!!!‹
    Die Rufnummer am Display sagte Florian zwar nichts, aber die Botschaft war zweifellos vom Sohn des Bosses, wer sonst würde sich auf Gummistiefeln beziehen? Was sollte er tun, was musste jetzt geschehen? Vor allem musste er sofort Palinski informieren, dass sein Sohn offenbar in Schwierigkeiten geraten war, und dann musste er ihm die ganze, bisher eher harmlose Vorgeschichte erzählen.
    Vor allem aber musste der Aufenthaltsort Harrys festgestellt werden. Das war über Handyortung relativ einfach möglich und sollte rasch erfolgen. Solange der Akku des guten Stücks noch Saft hatte.
    Dann überlegte er, welche Hinweise ihm die legendäre Datenbank ›Crimes – Facts and Ideas‹ des Instituts bereits geliefert hatte. Na, viel war das nicht gerade gewesen. Unter dem Suchwort »Schmuggeln« hatte er lediglich einen Witz gefunden, der einen gewissen Bezug zur Situation mit den Stiefeln haben könnte. Und der ging so:
    Der Zöllner beobachtet seit Wochen einen Mann, der täglich mehrere Male die Grenze mit einem Einkaufswagen überquert. In dem Wagen befinden sich jedes Mal lediglich Sachen des persönlichen Bedarfs in ebensolchen Mengen. Also nichts zu verzollen. Und dennoch, der erfahrene Zollbeamte wird das Gefühl nicht mehr los, dass der nette Mann, mit dem er sich inzwischen sogar angefreundet hat, etwas schmuggelt.
    Weitere 30 Tage und über 100 Einkaufswagen später lädt der Zöllner den Mann aus Anlass seines Geburtstages zu einem Glas Wein ein. Aus dem einen werden zwei, drei Gläser, und die beiden Männer nennen sich Rudi und Freddie. Und nach einigen Gläsern mehr offenbart Rudi, der Zöllner, Freddie, dem »Schmuggler«, dass ihn lediglich eine einzige Sache interessiere.
    »Ich weiß, lieber Freddie, dass du schmuggelst. Ich weiß aber nicht, was du schmuggelst, und das macht mich noch ganz wahnsinnig .« Er blickt den Freund flehend an. »Wenn dir nur ein

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