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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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    »Was du nicht sagst«, Matreier lachte höhnisch und schlug dem Mädchen hart ins Gesicht. Einmal links und einmal rechts. »Einen Dreck wirst du anzeigen, und tun wirst du, was ich dir sage .«
    Er zog ein Papiertaschentuch heraus und reichte es der Studentin, die aus der Nase blutete. »Wisch dich ab, bevor du den ganzen Boden vollblutest. Das ist ja nicht zum Anschauen .«
    Michael hatte sich nur mit Mühe zurückgehalten, auf die brutale Attacke zu reagieren, und auch Harry hätte dieser miesen Sau gern in den Hintern getreten, aber Gilberts grimmiger Blick hatte die angeborene Vorsicht die Oberhand gewinnen lassen.
    Wo mit nackter Gewalt nichts zu erreichen war, musste man mit List agieren, hatte er einmal irgendwo gelesen. Und nie zuvor war ihm dieser Spruch richtiger erschienen als jetzt.
    »Falls Sie wirklich an meiner Kooperation interessiert sind, müssen Sie so überflüssige Einlagen wie die eben in Zukunft aber unterlassen«, raunzte er Dr. Matreier an. »Wer schlägt denn heute noch Frauen? Das ist doch völlig out .«
    Das hatte seltsamerweise gesessen. »Ich weiß, ich schieße manchmal etwas übers Ziel hinaus«, räumte Matreier fast zerknirscht ein, eher er mit einem gemurmelten: »Tut mir leid« sogar so etwas Ähnliches wie eine Entschuldigung zustande brachte.
    »Na gut, akzeptiert«, Harry glaubte, auch ohne Psychologiestudium diesen komischen Doktor so weit durchschaut zu haben, dass er sich jetzt auf ein Spielchen mit ihm einlassen konnte.
    »Wie lange soll denn das Ganze noch dauern ?« , wollte er wissen. »Ich sehe ja ein, dass Sie uns jetzt nicht weglassen können«, räumte er ein. »Aber für wie lange sitzen wir denn hier noch fest ?«
    »Die Aktion ist fast gelaufen, das bisschen, das noch getan werden muss, kann ich auch alleine machen«, verriet Matreier. »Jetzt kommt es bald zum großen Wumm .« Wie er dazu selbstzufrieden lächelte, wirkte der Mann tatsächlich weggetreten, ja … irre. »Da wird der Alte aber gucken !« Er hatte das W bei Wwwumm so in die Länge gezogen, dass sein Schnauzbart zunächst zu zittern und sich dann am linken Ende zu senken begonnen hatte. Der war wohl auch nur Teil der Verkleidung, stand für Harry fest.
    Franz hatte inzwischen gegen den Protest aller Betroffenen sämtliche Handys eingesammelt und machte jetzt die Vollzugsmeldung.
    »Gut, dann sammelt ihr noch die Kinder ein und macht sie fertig zum Nach-Hause-Gehen«, befahl er seinen beiden Kreaturen. »Die Kleinen gehören eigentlich schon längst ins Bett. Heute wird dich der Onkel Franz heimbringen«, sagte er zu der kleinen Marisa, die ihm am nächsten stand. »Das ist dir doch recht. Wir wollen ja nicht, dass eure Eltern beunruhigt werden. Und noch etwas, Kinder. Wer von euch am längsten über die Geschichte hier schweigen kann, gewinnt eine Reise zusammen mit seinen Eltern ins Legoland. Ist das was ?«
    »Ja, toll !« , brüllten einige der Kleinen los, ein paar andere wieder wirkten trotz der vielversprechenden Ankündigung nach wie vor verängstigt. »Aber nicht vergessen«, Matreier legte nochmals nach, »wer vor Freitag darüber spricht, ist automatisch disqualifiziert. Ist das klar ?«
    »Ja«, schrien wieder einige. Marisa dagegen blickte Michael fragend an und sprach aus, was einige der Kleineren in diesem Moment dachten: »Was ist diswalisiert ?«
    »Und was ist mit uns ?« , wollte Doris wissen, »was haben Sie mit uns vor?«
    »Wir müssen natürlich noch etwas hier bleiben«, antwortete Harry statt Matreier. »Denn wir könnten dem Doktor sonst ja bei seinen Plänen in die Quere kommen. Ich schätze, bis Freitag sollte reichen. Also nehme ich an, wir sind bis auf Weiteres Ihre Gäste. Und Ihre beiden Freunde …« Er deutete auf Gilbert und Franz, »werden darauf achten, dass es uns an nichts fehlt. Übrigens, Ihr Bart hängt nur mehr an einem Zipfel .«
    Leicht verwirrt, griff sich der Doktor an die Lippe und versuchte eine Notreparatur. Nachdem diese misslungen war, riss er das störend gewordene Teil einfach ab und steckte es sichtlich verärgert in die Tasche seiner Jacke. Plötzlich sah der Mann gut 15 Jahre jünger aus. »Ahamm, ja, also. Ja, das ist korrekt. Und nach dem großen ›Wumm‹ geht jeder von Ihnen um einige Erfahrungen reicher nach Hause .«
    Michael war neuerlich nahe daran, sich auf Matreier zu stürzen, doch Harry hielt ihn zurück. »Man sollte wissen, wann man nachgeben muss«, meinte er und deutete auf die Pistole, die Gilbert inzwischen in der Hand

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