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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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schob noch eine Gabel mit einem Stück Schinken und der glibberig-gelben Masse eines darüber geschlagenen Freilandeies nach.
    Jetzt erst griff er sich das kleine Abspielgerät, brachte es ans Ohr und bediente die Abspieltaste. Nach knapp vier Minuten drückte er die Rücklauf- und dann neuerlich die Abspieltaste. Weitere dreieinhalb Minuten später schaltete Juri das Gerät ab und legte es zur Seite.
    »Na und ?« , entfuhr es Palinski, nachdem der Russe scheinbar endlos geschwiegen hatte. »Was sagst du? Hast du verstanden, um was es geht ?«
    Doch Malatschew ließ sich nicht hetzen. Nachdenklich fuhr er sich durch die graue, für einen Mann seines Alters noch erstaunlich dichte Haarmähne. »Wocher chast du das ?« , flüsterte er schließlich. »Kann es sein, dass deswegen gestern Früh ein Mann gestorben ist? Es ist sehr gefährlich, in solche Sachen hineingezogen zu werden .«
    Jetzt hatte Palinski keine Wahl mehr, er weihte den Russen kurz in das nächtliche Geschehen vor dem Hause Döblinger Hauptstraße 4 ein. Der hörte aufmerksam zu, schüttelte nochmals den Kopf. »Sei bloß cheikel, wem du in dieser Sache vertraust«, ermahnte Malatschew seinen Freund. Dann kam er zur Sache:
    »Da besprechen zwei Männer den Mord an einer, wahrscheinlich sogar an zwei Personen«, stellte er fest. »Namen wurden allerdings keine genannt. Den einen nennen sie Präsident, den Zweiten seinen Nachfolger. Die Sprache ist so ähnlich wie Kroatisch, ich tippe auf einen kajkavischen Dialekt. Es könnte aber auch eine Spielart des Slowenischen sein. In diesen Sprachen bin ich nicht so gut .«
    Wie gut musste der Mann erst in Sprachen sein, die er seiner Meinung nach »gut« beherrschte, überlegte Palinski neidvoll.
    »Auf jeden Fall soll das ›Schicksal‹, die Scheißkerle nennen das Attentat tatsächlich so«, ereiferte sich Juri, »also das Schicksal soll sich beim Spiel am Sonntag in Wien erfüllen. Und zwar sowohl das des jetzigen ›Präsidenten‹ als auch das seines ›Nachfolgers‹. Wer immer diese auch sein mögen .«
    »Und, ergibt sich keinerlei Hinweis auf ein mögliches Motiv ?« , warf Palinski ein. »Damit wir wissen, in welche Richtung wir suchen sollen .«
    »Na ja, in einem Nebensatz wird das EU-Urteil im slowenisch-kroatischen Küstenstreit erwähnt«, bestätigte Malatschew. »Das wäre ein Chinweis auf die Täterschaft kroatischer Kreise. Also entweder spielen da ein paar alte Ustaschi mit dem Feuer, wahrscheinlich, um den Beitritt des Landes zur EU zu verchindern. Oder man will genau diesen Eindruck erwecken und damit zu diesem Resultat kommen. Cui bono ?, fragten sich da nicht nur die alten Römer. Bestellst du mir noch einen Kaffee, Mario ?«
    Jetzt ging das wieder los, dachte Palinski. Wann immer er von Juri bisher etwas gewollt hatte, hatte das mit Unmengen von Kaffee begonnen und mit noch mehr Alkohol geendet. Dazwischen hatte sich der alte KGBler mit allem, was gut und teuer war, vollgewamst. Und das alles auf Palinskis Rechnung. Das gestrige Gelage auf Kosten Juris war eine absolute Ausnahme gewesen. Sozusagen ein Jahrhundertereignis. Aber bitte, das war schon in Ordnung. Bis auf den vielen Alkohol, der war in dieser Situation nicht drin.
    »Das bringt uns direkt zur nächsten Frage«, fuhr der Russe fort. »Von wem reden wir eigentlich? Wer soll umgebracht werden? Davon hängt doch alles ab«, stellte er fest. Und ehe Palinski noch darauf hinweisen konnte, dass seine Wilma eben dabei war, die politischen VIPs zu ermitteln, die bis Sonntag in Wien erwartet wurden, fing Juri schon an mit der Aufzählung.
    »Da sind einmal der deutsche Bundespräsident, der französische Präsident, der Präsident der Europäischen Zentralbank und die Präsidentin des norwegischen Parlaments«, wusste der Russe. »Dann die deutsche Bundeskanzlerin, der französische Premierminister, die Ministerpräsidenten der Slowakei, Ungarns und Sloweniens und mehrere Minister aus den verschiedensten Staaten. Aber beim ›Präsident‹ und seinem ›Nachfolger‹ könnte es sich natürlich auch um wichtige Repräsentanten aus der Wirtschaft handeln. Zum Beispiel um den Präsidenten des Aufsichtsrates einer großen Bank und seines designierten Nachfolgers. Beim heutigen Einfluss der Wirtschaft könnte ein Anschlag auf diesen Personenkreis natürlich auch einen Schock auslösen .« Malatschew nahm einen Schluck Kaffee, ehe er weitersprach. »Aber das glaube ich nicht. Ich denke, das oder die Opfer kommen aus der Politik .«
    »Ich

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