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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Schwindlichen do .« Er grinste, eher verlegen als böse. Hatte bisher wohl noch nie mit Psychologen zu tun gehabt. »Wos is eigentlich los? Die führn si auf, als ob jedn Moment’s Chriskind komman tät .«
    »Haben Sie sich eigentlich überlegt, dass Sie und Ihr Freund«, Harry deutete unbestimmt in den Raum hinein, »für das, was Sie mit uns abziehen, ins Gefängnis gehen werden ?«
    »Aba der Doktor hat gsagt, dass niemandm wos passiern wird, und da ghern wir ja a dazua«, erwiderte der Simpel etwas unsicher. »Wir ham ja niemanden wos gmocht .«
    »Franz und Sie haben uns immerhin seit gestern daran gehindert, diesen aufregenden Ort hier zu verlassen«, Harry deutete auf den großen Raum. »Und das nennt man Freiheitsberaubung, und dafür gibt’s Gefängnis .«
    »Oba des stimmt jo net«, widersprach Gilbert, »wem hama denn am Weggehn ghindert? Hot doch kanna weggehn woin .«
    Da hatte der Bursche eigentlich nicht unrecht , ging es Harry plötzlich durch den Kopf. Die Einschüchterung Dr. Matreiers in Verbindung mit der Existenz der beiden harten Burschen mit ihren Waffen hatte das ganz alleine zuwege gebracht.
    »Aber jeder von euch beiden hat doch einen Revolver«, stellte der Häuptling fest. »Und den habt ihr doch sicher nicht nur, um uns zum Abschied zuzuwinken .«
    »Also mei Kandl da«, er holte seine Waffe heraus und legte sie auf den Tisch, »is nur a Schreckschusspistoin. I bin do net teppat und renn mit aner echtn Kandl herum. Is do vü zgfährlich. Und da Franzi hot, glaub i, überhaupt nur a Spritzpistoin. Die Dinga schaun ja heut schon so was von echt aus .«
    »Und hat sich der Dr. Matreier eure Waffen angesehen, wie er euch den Auftrag gegeben hat ?«
    »Na«, grinste Gilbert fröhlich, »der Dokta hot jo ka Aunung von so Sochn.«
    Da von der Polizei nach wie vor weder etwas zu sehen noch zu hören war, fasste Harry nun einen weniger kühnen denn nach dem Gehörten logischen Entschluss. »Also gut, dann gehen wir jetzt nach Hause .« Er nahm Gilberts Schreckschusspistole vom Tisch, richtete sie in die Höhe und drückte ab. Aber nichts tat sich. Fragend blickte er den fast zwei Meter großen Riegel an.
    »No jo«, meinte der, »net glodn. Is do bessa so. Sicha is sicha .« Der Mann wurde ihm immer sympathischer. »Oba a Problem gibts no. Wir kriegn vom Dokta jeda no 500 Euro Gasch .«
    »Na, dann müsst ihr beiden halt dableiben und war-ten, bis der Doktor wiederkommt«, meinte Harry. »Aber ich warne dich ausdrücklich. Da kommt vorher sicher die Polizei .« Er hielt sein Handy in die Höhe.
    »Wo host denn des her ?« , wunderte sich Franzi, der inzwischen zu seinem Kollegen getreten war. Und eine gewisse Bewunderung war nicht zu überhören. »Wir ham euch do eure Handys olle weggnommen .«
    »Das ist ein gutes Stichwort«, anerkannte Harry, dann wandte er sich an seine Mitgefangenen. »Leute, holt euch eure Telefone, und dann nichts wie weg. Gilbert und Franz sind ab sofort unsere Freunde. Und Freunde verraten wir auch nicht .« Er zwinkerte den beiden verschwörerisch zu.
    »Soll ma net do auf den Doktor wartn ?« , überlegte Franzi noch, aber Gilbert winkte ab. »Scheiß auf die Marie. Waun mi die Kiebara wirklich dawischn, hüft ma des a nix. I hob no Bewährung. Oiso i geh, Franzi !«
    »Host a recht«, stimmte der schließlich zu. »Scheiß auf die poar Netsch .« Und dazu lachte er fröhlich. »I freu mi scho auf a Bier .«
    Als die Wega unter Leitung eines frustrierten Werner Proseggers etwa 40 Minuten später neuerlich einen leeren Keller stürmte, diesmal allerdings den richtigen, waren zumindest noch deutliche Spuren dafür vorhanden, dass sich hier bis vor kurzem Menschen aufgehalten hatten. Wo die allerdings geblieben waren? Es war wie verhext. Der Hauptmann beschloss, den heutigen Tag am besten so schnell wie möglich wieder zu vergessen.
    Und so endete Harrys Entführung relativ unspektakulär. So, wie viele Dinge in diesem Lande. Gute Idee, mangelhafte Durchführung, chaotisches Ende und dennoch: Fast alle waren schließlich zufrieden.
    Die Affäre mit den Gummistiefeln war damit aber noch lange nicht ausgestanden. Also wirklich nicht.

     
    * * *

     
    Bis Donnerstagnachmittag hatte der Computer drei Fahrzeuge ausgespuckt, auf die die eher bescheidenen Angaben Wiegeles und Barberinis passten: einen dieser Nobelgeländewagen mit einer Gänserndorfer Nummer, in der entweder zweimal die 3, zweimal eine 8 oder eine entsprechende Kombination beider Ziffern vorkam.
    Der erste,

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