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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Beispiel Conte Brunecko, Professor Mannheimer oder eben Konsul Emden. Unter der Bezeichnung ist er das erste Mal aktiv geworden .«
    »Und jetzt nennt er sich Dr. Matreier, denkst du ?« , warf Palinski ein. »Komisch, dass ich noch nichts von dem Kerl gehört habe.«
    »Österreich hat der Konsul bisher ausgelassen, aber durch die EM ist jetzt auch euer Land interessant für ihn geworden«, vermutete der ganz in seinem Metier befindliche Hauptkommissar. »Aber du hast doch sicher von Monsieur Amiens und dem frechen Raub in der Banque de Provence in Avignon letzten Herbst gehört .«
    Richtig, Palinski konnte sich dunkel an diese spektakuläre Geschichte erinnern, über die auch in den heimischen Medien berichtet worden war. Woher Anselm bloß dieses spezielle Wissen hatte? Im friedlichen Singen hatte er mit solchen Kalibern doch sicher nichts zu tun gehabt, oder?
    »Das mit dem Namen kann natürlich auch nur Zufall sein«, räumte Wiegele jetzt ein. »Immerhin ist es aber ein Hinweis, dem man nachgehen muss. Ich denke, ich sollte jetzt gleich mit Dr. Schneckenburger ins Amt fahren. Und Harry sollte mitkommen, es muss einige Fahndungsfotos in eurem Zentralcomputer geben, die er sich ansehen kann .« Er kratzte sich an der Stirn. »Notfalls können wir uns die Bilder auch von Europol überspielen lassen .«
    Man konnte Harry ansehen, wie wenig ihm die Vorstellung, schon wieder von Irmi getrennt zu werden, behagte. Aber er wäre nicht seines Vaters Sohn gewesen, hätte ihm die plötzliche Bedeutung, die seiner Person beigemessen wurde, nicht gefallen.
    »Gut«, meinte er schließlich, »natürlich sehe ich mir die Fotos an. Übrigens, Matreier hat auch etwas von einem bevorstehenden ›Wumm‹ gesagt .«
    Dieses Gespräch fand am späteren Abend des 5. Juni statt, rund 44 Stunden vor Eröffnung der EURO 08 in Basel und 68 Stunden vor dem ersten Spiel in Wien. Der mit höchster Spannung erwarteten Partie Österreich gegen Deutschland.

7
    Freitag, 6. Juni, vormittags
    An diesem Morgen war endlich etwas Bewegung in die bisher, wenn überhaupt, nur eher schleppend vorangegangenen Mordermittlungen gekommen. Und das sowohl in der Schweiz als auch in Österreich.
    Da hatte sich zunächst einmal der Kondukteur des am 3. Juni um 5.42 Uhr von Buchs nach Zürich abgehenden Regionalzuges gemeldet, der sich ziemlich sicher war, die auf der im Fernsehen gesendeten Phantomzeichnung abgebildete Frau in seinem Zug gesehen zu haben. Die Frau, die vermutlich in Sargans eingestiegen war, war ihm wegen ihrer eigenartigen Aufmachung aufgefallen, die sie seinem Gefühl nach unter einem dunklen Kapuzenmantel verstecken wollte. Sie habe ausgesehen wie »die Carmen aus der Oper von Bizet, die sich als Nonne kaschiert, odr ?« , hatte der versierte Opernfreund durchaus vielversprechend verglichen. »Und ihr Make-up hat sich bereits aufgelöst .« Die etwa 40-Jährige hatte die Plastiktüte eines Modeladens mit einem italienischen Namen bei sich, wie sich der Mann erinnerte. Gianni de Caprice oder Caprile oder so ähnlich. Er kenne sich in diesen Dingen nicht aus, hatte der Schaffner entschuldigend gemeint. Und ja, die Frau wäre seines Wissens erst in Zürich ausgestiegen.
    Na, das war doch etwas, mit dem Oberleutnant Beat Vonderhöh, der trotz anderslautender offizieller Meldungen noch immer an dem Fall ›Mellnig‹ dran war, endlich etwas anfangen konnte.
    Aber auch für Franca Wallner gab es Licht am Ende des Tunnels. Ein Gast des Jägerhofes hatte sich erinnert, sich geärgert zu haben, dass er beim Wegfahren vom Parkplatz durch einen zu nahe stehenden Pajero am Einsteigen in sein Fahrzeug behindert worden war. Was ihn dabei gewundert hatte, war, dass das bei seiner Ankunft nicht der Fall gewesen war. Obwohl der andere Wagen zu diesem Zeitpunkt bereits da gestanden hatte. So viel zugenommen konnte er in zwei Stunden doch nicht haben.
    Seine um einiges schlankere Begleiterin hatte das Problem dann für ihn gelöst und den Wagen aus der engen Parkposition herausgefahren. Da sie aber noch andere Ambitionen gehabt und damit auch nicht hinterm Berg gehalten hatte, hatte der bekannte Wiener Geschäftsmann die Sache rasch wieder vergessen.
    Wie es aussah, war der Pajero des FWC Eggenbach in Betrieb genommen worden, während sich Herbert Rosselic und Begleitung am Tafelspitz erfreut hatten. Das konnte natürlich reiner Zufall sein, aber auch bedeuten, dass der Eggenbacher Freizeitunternehmer doch in die Angelegenheit verwickelt war. Direkt oder

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