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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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sich sonst zu nennen pflegte zu identifizieren. Immerhin war Matreier in Wien mit Brille, Bart und Perücke getarnt aufgetreten.
    Harry kamen aber einige Bewegungen des Verdächtigen seltsam vertraut vor, vor allem die ganz bestimmte Art, mit der der Konsul gestikulierte. Sobald er beispielsweise auf etwas oder jemanden deutete, wirkte es, wie wenn er dieses Ding oder diese Person mit dem Finger aufspießen wollte.
    »Ich kann es zwar nicht beschwören«, hatte der Junge schließlich eingeräumt, »bin aber ziemlich sicher, dass Dr. Matreier und dieser Konsul Emden ein und dieselbe Person sind .« Damit hatte er sich mehr oder weniger festgelegt, und Wiegele hatte ihm das durchaus auch abgenommen.
    Auf der Fahrt in die Stadt saß Wiegele im selben Fahrzeug mit dem jungen Kehl und Dr. Samum, dem Pressechef des DFB. Der Hauptkommissar neben dem Fahrer, die beiden anderen Fahrgäste auf den rückwärtigen Sitzen des Mercedes. Die Fahrt ging zum ›Bristol‹, der Luxusherberge an der Ringstraße, in dem die Kehls die nächsten fünf Nächte ihre Häupter zur Ruhe betten würden.
    Kehl junior war nach eigenen Angaben das erste Mal in Wien, abgesehen von einer Klassenfahrt vor mehr als 20 Jahren. »Damals haben wir im Jugendgästehaus in Hüttelberg gewohnt, oder so ähnlich«, erklärte er eben dem Pressechef, dem das aber völlig egal war. Sozusagen als Revanche vertraute ihm Dr. Samum an, dass er nicht vergessen durfte, heute noch ein Geschenk für seine Frau zu besorgen. 8. Hochzeitstag, erklärte er knapp, damit wusste ohnehin schon jeder Bescheid.
    »Sehen Sie doch einmal zu ›Valentinis‹«, empfahl ihm Kehl beiläufig, ganz Weltmann, »da finden Sie eine hervorragende Auswahl an wunderschönen Präsenten .«
    »Danke für den Tipp. Ist das im Zentrum ?« , wollte Samum wissen.
    »Ja, ja, fünf Minuten vom Stephansdom. In der Naglergasse.«
    Inzwischen hatte der kleine Konvoi das traditionsreiche Hotel ›Bristol‹ neben der Staatsoper erreicht, und der verwirrte Türsteher wusste zunächst nicht, welche Wagentüre er zuerst aufreißen sollte. Dann kamen auch schon zwei Pagen gelaufen und luden die Koffer der Kehls auf ihre Gepäckwagerln. Gott, wie viel Zeugs manche Menschen für nur sechs Tage benötigten, dachte sich Wiegele. Er beobachtete, wie Johann Friedrich Kehl einem der beiden Pagen seine Tasche übergab. »Dass Sie mir gut darauf achtgeben, Junge«, mit dem rechten Zeigefinger fixierte er den dritten Uniformknopf von oben. »Da ist mein Notebook drinnen .« Dann humpelte er durch die Drehtüre ins Innere des Hotels.
    Damit hatten die Kehls wohlbehalten eingecheckt, und Wiegeles Auftrag war beendet.
    Während der Taxifahrt zum Hohe-Warte-Stadion, wo die deutsche Mannschaft einige Trainingseinheiten absolvierte, versuchte er, zu ergründen, was ihn irritierte. Sein Unterbewusstsein wollte ihm etwas mitteilen, bisher aber vergebens. Na, es würde ihm schon noch einfallen. Es war ihm bisher immer noch alles eingefallen.

     
    * * *

     
    Anwalt Dr. Herburger hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet. Bereits am späteren Vormittag wurde dem Fernsehen vom Gericht bis auf Weiteres untersagt, den Werbespot der ›Wiener-Beisl-Bar‹ in der bisherigen Form auszustrahlen.
    Etwas später erhielt Hektor Wiener, der zufälligerweise gerade in seinem Büro anwesend war – üblicherweise pflegte er wie weiland Harun al Raschid weitgehend unerkannt durch seine Lokale zu streifen und nach Schwachstellen zu suchen –, zwei einstweilige Verfügungen. Eine, die ihm die Bewerbung und den Verkauf des ›Schnitzels à la Polska – feurig und scharf‹ ab sofort verbot. Und natürlich auch jene, die den Fernsehspot betraf.
    Sofort hatte er seinen kaufmännischen Geschäftsführer Dr. Rambader zu sich beordert und ihn mit den unangenehmen Neuigkeiten konfrontiert. »Ich habe Sie doch beauftragt, diese Angelegenheit einvernehmlich beizulegen«, herrschte er den 29-jährigen Absolventen der Wirtschafts-universität Wien an. »Und jetzt das. Was soll das ?«
    Dem selbstbewussten Manager, dessen offensichtliche Fehleinschätzung der Bereitschaft Palinskis, sich zu wehren, eine Menge Geld kosten würde, hatte es zunächst einmal die Sprache verschlagen. »Aber Sie haben doch selbst gesagt, dass alle Teilnehmer an dem Wettbewerb damals auf alle Rechte verzichtet haben«, argumentierte er nach Überwindung der Sprachlosigkeit.
    »Und haben Sie das überprüft ?« , wollte Wiener wissen. »Es ist ja durchaus möglich, dass ich das in

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