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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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wie, bitte, mache ich das, du Klugscheißer ?« , erkundigte er sich erbost.
    »Indem du ihn zum Beispiel dazu bringst, vorcher wieder nach Laibach zu fahren oder sonst wochin. Oder sich ins Spital zu legen oder Golf spielen zu gechen. Das Programm muss ganz einfach kurzfristig abgeändert werden. Und zwar so, dass die Attentäter keine Zeit chaben, darauf zu reagieren.« Malatschew lachte wieder dieses präpotente Lachen, mit dem er nach Palinskis Überzeugung allen anderen seine scheinbare Überlegenheit zum Kauen gab. Es war das reinste nonverbale Götz-Zitat.
    »Na, damit ist das Problem ja gelöst. Ich danke dir«, Mario kicherte leicht hysterisch. »Ich danke dir vielmals, Juri. Gott, was macht mich der Mensch fertig !«
    Während der Russe begann, sich dem eben servierten Kastanienreis hinzugeben, wollte Palinski schon aufstehen. Schließlich hatte er seine Zeit nicht gestohlen und noch einiges zu tun. Und von Malatschew war heute sicher kein ernsthafter Hinweis mehr zu erwarten. Dem Kerl war offenbar das süße Zeug, dem er sich so hingebungsvoll widmete, ins Gehirn gestiegen.
    »Also dann, bis zum nächsten Mal«, meinte er, wieder einigermaßen ruhig. »Und danke für die guten Ratschläge«, das hatte hoffentlich sarkastisch genug geklungen.
    Doch Juri war noch nicht fertig. »Übrigens ist da noch eine zweite große Sache im Gange. Irgendwo in der Stadt sollen größere Mengen von Sprengstoff gebunkert worden sein. Da könnte eurem Bürgermeister etwas ganz schön um die Ohren fliegen in den nächsten Tagen .« Er leckte sich genießerisch einen Tupfen Schlagobers vom Zeigefinger. »Vielleicht schon am Presseball .«

     
    * * *

     
    Harry hatte einiges von seinem Vater gelernt. Unter anderem auch, dass es wenig Sinn machte, zum ›Schmiedl‹ zu gehen, wenn man die Gelegenheit hatte, gleich mit dem Schmied zu reden. Er hatte Michael, Doris, Tanja und zwei weitere Angehörige der Gruppe, mit der er fast einen Tag lang im Keller festgesessen war, daher überredet, nicht einfach zum nächsten Wachzimmer zu rennen und sich mit einem ihm unbekannten Beamten auseinanderzusetzen. Vielmehr hatte er versucht, Kontakt mit Helmut Wallner, dem Freund seines Vaters, aufzunehmen. Der war zwar nur ein mittlerer Schmied, aber immerhin. Und vor allem, die beiden kannten sich. Da der Oberinspektor unterwegs war, wurde Harry aber mit dem Stellvertreter Wallners verbunden.
    Knapp eine halbe Stunde später saß die kleine Gruppe im Büro von Inspektor Erich Haberfellner, der bereits von dem vergeblichen Großeinsatz der Wega gehört hatte. Nachdem er einen ersten Überblick über das tatsächliche Geschehen, zumindest aus der Sicht der Anwesenden, erhalten hatte, stellte der Beamte fest, dass die ganze Angelegenheit mindestens eine Nummer zu groß war. Nicht unbedingt für ihn persönlich, aber für das Kommissariat. Denn Sprengstoff in Stephansdom und Rathaus, ein am Freitag bevorstehender ›Wumm‹, was er vorsichtshalber einmal mit der Möglichkeit einer größeren Explosion gleichsetzte, sowie das zumindest formelle Vorliegen einer Verschwörung und die Bildung einer kriminellen Gruppe durch die zugegebenermaßen nicht sehr gefährlich wirkenden, aber grob fahrlässig naiven Psychologiestudenten gehörten eindeutig in die Zuständigkeit der Direktion I der Polizeidirektion. Wenn nicht überhaupt in die des Bundeskriminalamtes. Und das so rasch wie möglich.

     
    * * *

     
    Die Runde, die sich an diesem Abend beim Heurigen ›Zimmermann‹ in der Armbrustergasse zum gemeinsamen Tagesausklang einfand, war noch ziemlich gestresst. Helmut Wallner hatte neben dem üblichen Kram den Mord an Immenseh am Hals und stand stark unter Druck, da die prominenten Wiener Partner des Schweizer Architekten reichlich Stress machten. Seine Frau Franca hing an dem Mord an Arthur Mellnig dran, war für die Ermittlungen am Wohnort des Opfers zuständig.
    Anselm Wiegele wieder hatte sich neben seinen bisher Gott sei Dank noch nicht sehr belastenden Pflichten als stellvertretender Security-Chef des DFB-Teams ebenfalls in den Fall Immenseh verbissen. Er nahm die Sache persönlich, immerhin war er von dem vermutlichen Mörder fast über den Haufen gefahren worden. Daneben hatte er natürlich auch ein Auge auf die Sache mit Toby Nachens Tochter.
    Palinski war in der Attentatsgeschichte bisher ganz gut weitergekommen. Fand er zumindest. Jetzt aber hatte er das Gefühl, anzustehen. Aber so richtig. Gott sei Dank hatte er in Florian Nowotny einen

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