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Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Titel: Baltasar Senner 03 - Busspredigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Schreiner
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Vorgesetzten steckt das Geld auch nicht locker in der Tasche – so wie bei uns. Sie müssen schon etwas Verständnis für uns aufbringen, wir haben unsere Regeln und sind kein Sozialverein, auch wenn ich gerne öfters spenden würde.«
    »Aber wir haben Sicherheiten.«
    »Soll ich Ihren Marienrosenkranz als Pfand nehmen? Oder die Holzfiguren beim Altar? Oder gleich Ihre ganze Kirche?« Trumpisch versuchte, ernst zu bleiben. »Ich stelle mir gerade vor, wie sich eine Zwangsversteigerung machen würde: eine gebrauchte Immobilie, renovierungsbedürftig, jahrhundertealt, nur zu Gottesdiensten zu gebrauchen – was glauben Sie, wer da mitbieten würde, für den Fall, dass es zum Schlimmsten käme? Davor will ich Sie bewahren, Hochwürden, schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Ich sage Ihnen das nicht als Geschäftsmann, sondern aus Nächstenliebe, weil ich nicht an Ihrem Unglück schuld sein will.« Er stand auf und wartete, bis Baltasar es ihm gleichtat. »Mein nächster Termin wartet. Schön, dass Sie vorbeigeschaut haben. Und wenn Sie Ihr Girokonto höher überziehen wollen, kein Problem!«
    Baltasar ging zurück zum Pfarrheim, grüßte unterwegs niemanden und unterdrückte das Gefühl, gleich platzen zu müssen. Dieser scheinheilige Pharisäer! Zum Teufel mit ihm! Langsam in siedendem Schwefelwasser sollte man solche Figuren gar kochen, so wie es die alten Bilder von der Hölle zeigten, dem einzig richtigen Ort für Bankmanager.
    Zu Hause angekommen hatte er sich immer noch nicht beruhigt, deshalb schwang er sich auf sein Fahrrad, um den Frust wegzustrampeln. Fast automatisch schlug er den Weg zu seinem Freund Philipp Vallerot ein, der etwas weiter außerhalb des Ortes wohnte.
    Einer geregelten Arbeit ging Vallerot nicht nach. Er hatte früher ein Vermögen verdient, hieß es, er selber beließ es bei Andeutungen.
    Eine Frage drängte sich in Baltasars Bewusstsein, während er in die Pedale trat: Gab es tatsächlich etwas in Anton Grafs Haus, was bei der Suche nach seinem Mörder helfen konnte? Einen Hinweis, eine Adresse? Sicher war, dass die Polizei bald anrücken würde. Sehr bald sogar.
    Mit einem Mal war der Sparkassendirektor vergessen, und Baltasar wusste, was er tun musste. Er klingelte bei Philipp und begrüßte seinen Freund mit den Worten: »Du musst mir bei einem Einbruch helfen!«
    6
    S elbstverständlich sei es kein richtiger Einbruch, hatte Baltasar erklärt und über die Hintergründe des Mordes berichtet, er habe einen Schlüssel für das Haus, besser gesagt: Er wisse, wo der Schlüssel versteckt gewesen sei. Philipp Vallerot solle als Zeuge dabei sein und zur Sicherheit alles mit einem Fotoapparat dokumentieren.
    »Und dein himmlischer Arbeitgeber billigt diese Aktion?«
    Sie standen vor Anton Grafs Eingangstür. Vallerot, hochgewachsen, ein Mann mittleren Alters, war Atheist und auch noch stolz drauf, was er regelmäßig mit Sticheleien gegen Baltasars Arbeit betonte. »Aber da ich dich dabeihabe, kann ich auf Absolution vom Großen Außerirdischen rechnen. Bei der Polizei bin ich mir nicht sicher.«
    »Nun hab dich nicht so, es ist nur ein Hausbesuch. Anton hat mir die Erlaubnis erteilt, bei ihm nach dem Rechten zu sehen, wenn irgendetwas sein sollte, und diese Erlaubnis gilt über seinen Tod hinaus. Und wann sollten wir von dieser Genehmigung Gebrauch machen, wenn nicht jetzt?«
    »Herrlich, wie du die Gesetze dehnst. Da wundert es mich nicht mehr, wie eure Kirche 2000 Jahre überleben konnte.« Er drehte sich um. »Momentan ist niemand zu sehen, packen wir’s an! Also, wo ist der Schlüssel? Lass mich raten, unter der Fußmatte?« Er sah dort nach. »Fehlanzeige. Vielleicht der Blumentopf da?«
    »So einfach ist es nun auch wieder nicht.« Baltasar hob einen Findling mit auffälliger Kerbe hoch, der in einem Kiesbett an der Wand lag, und zog den Schlüssel hervor. »Bitte sehr.«
    »Geh du voran, ich helfe dir nur. Wie du weißt, wird Beihilfe weniger streng bestraft.«
    Baltasar sperrte auf, sie traten ein und schlossen die Tür hinter sich.
    »Moment.« Philipp überreichte ihm Gummihandschuhe und Plastiküberzieher für die Schuhe. »Wir wollen doch der Kripo nicht die Arbeit schwerer machen als nötig, wenn sie überall unsere Spuren finden. Außerdem habe ich keine Lust, meine Fingerabdrücke in deren Fahndungscomputer zu finden.«
    »Irgendwie unheimlich, das Haus eines Toten«, sagte Baltasar. »Alles noch so, wie es Anton verlassen hat, nicht ahnend, dass er …«
    »Du hast wohl

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