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Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Titel: Baltasar Senner 03 - Busspredigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Schreiner
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wir unter seinen Fingernägeln sicherstellten, bereits ins Labor geschickt. Sonst noch Fragen?« Der Doktor sah jeden einzeln an. »Die Details werden in meinem Bericht stehen. Schönen Tag noch.«
    Beim Hinausgehen kam Baltasar eine Idee. Er ließ die anderen schon mal vorgehen und legte heimlich seinen Schlüsselbund auf die Anrichte des Sektionssaals.
    Die beiden Kommissare hatten sich bereits mit Quirin Eder an den Besprechungstisch im Vorzimmer gesetzt.
    »Herr Eder, danke, dass Sie gekommen sind«, sagte Oliver Mirwald. »Wie Sie sich denken können, haben wir einige Fragen an Sie.«
    »Wenn Sie jetzt zu aufgewühlt sind, können wir das Gespräch auf später vertagen«, sagte Dix.
    »Danke, geht schon. Also, was wollen Sie wissen?«
    »Warum sind Sie ins Haus Ihres Vaters eingebrochen?« Mirwald feuerte die Frage ab.
    »Das hab ich schon dem Herrn Pfarrer erklärt, nicht wahr, Herr Senner? Ich dachte, vielleicht etwas Wichtiges zu finden, was der Polizei von Nutzen sein könnte. Und da ich nirgends einen Schlüssel fand, habe ich eine Scheibe eingeschlagen und bin durchs Küchenfenster eingestiegen.«
    »Was den Tatbestand des Einbruchs erfüllt.«
    »Mei, ich hab doch nichts mitgenommen. Es war gewissermaßen eine Notsituation. Mein Vater hätte sicher nichts dagegen gehabt.«
    »Das behaupten Sie so einfach, wir können Herrn Graf leider nicht mehr dazu befragen.«
    »Aber es stimmt! Schließlich bin ich sein Sohn!«
    »Was wir bisher gehört haben, war Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater alles andere als innig«, sagte Dix. »Aber dazu später. Warum haben Sie uns Ihren Einbruch nicht gemeldet? Das hatten Sie doch auch Herrn Senner zugesagt, oder nicht?«
    »Mei, ich war durcheinander, der überraschende Anruf der Polizei, der Mord an meinem Vater, ich wusste nicht, wo mir der Kopf stand. Später hab ich einfach nicht mehr dran gedacht, tut mir leid.«
    »Aber so verwirrt waren Sie nicht, immerhin sind Sie gleich zum Haus von Herrn Graf gefahren und haben Ihre Einbruchspläne umgesetzt.«
    »Ich sagte doch, ich wollte nichts stehlen. Warum auch? Vermutlich bin ich der Haupterbe.«
    »Sagen Sie uns mehr über Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater.«
    Quirin Eder begann zu erzählen, es klang sehr ähnlich wie das, was er Baltasar schon in Antons Küche berichtet hatte.
    Baltasar spürte, dass jetzt ein guter Zeitpunkt war, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er tat so, als suchte er etwas in seinen Taschen, und setzte ein verwirrtes Gesicht auf.
    »Wenn mich die Herren kurz entschuldigen wollen, ich habe meine Autoschlüssel auf der Anrichte liegen gelassen. Bin gleich wieder da.« Er stand auf und ging Richtung Sektionssaal, Mirwald sah ihm unschlüssig nach, wandte sich dann aber wieder Quirin Eder zu.
    Als Baltasar die Tür hinter sich geschlossen hatte, steuerte er direkt auf die Anrichte zu. Man hatte Antons Leichnam wieder weggeschafft, doch die Schale mit dem Glassplitter stand noch da. Baltasar zog sein Mobiltelefon heraus und schaltete die Fotofunktion ein. Jetzt musste es schnell gehen, er hatte nicht viel Zeit. Er legte das Glasstück auf die Anrichte und fotografierte es von allen Seiten.
    »Was treiben Sie da?«
    Die Stimme Oliver Mirwalds. Er hatte den Kommissar nicht eintreten gehört. Ohne sich umzudrehen, legte Baltasar wie in Zeitlupe das Beweisstück in die Schale zurück und versuchte, die Aktion mit seinem Körper zu verbergen.
    »Ich habe ausprobiert, ob mein Handy noch geht.« Er drehte sich um, sein Telefon in der Hand. »Der Akku ist fast leer.«
    »Reden Sie nicht. Auch wenn Ihnen mein Kollege Dix erlaubt hat, den jungen Mann zu begleiten, jetzt ist Schluss! Für Vernehmungen wollen wir Herrn Eder alleine sprechen. Bitte fahren Sie nach Hause.«
    »Und das Protokoll meiner Aussage?«
    »Machen wir zu einem anderen Termin. Schönen Tag noch.«

10
    T eresa hatte ihm einen Zettel hinterlassen mit genauen Angaben, welche Lebensmittel im Kühlschrank lagerten und dass noch Brot da sei. Baltasar entdeckte Reste einer Salami, etwas Schinken und ein angebrochenes Glas Himbeermarmelade. Sein Magen meldete sich und protestierte, er wollte nicht warten, bis Teresa von ihren Einkäufen zurück war. Baltasar beschloss, das Mittagessen ins Gasthaus »Einkehr« zu verlagern.
    Die Wirtsstube war leer, nur in einer Ecke nippte ein Paar ehrfürchtig an seinen Weißbiergläsern, als sei es der Heilige Gral und jeder Tropfen das Blut Christi. Das konnten nur Touristen sein. Baltasar wollte schon zu ihnen gehen und

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