Balthazar: Roman (German Edition)
Kraft von sich gestoßen. Doch er hielt sie fest umklammert.
Wenigstens hatte Redgrave sie nicht auch um ihre Fähigkeit zu sprechen gebracht: »Erstens: Ich werde mich dir ganz sicher nicht anschließen. Ich will kein Vampir werden. Und zweitens: Nimm deine Hände von mir.«
»Nach diesem Tanz«, versprach Redgrave ungerührt, während er seine Hände noch tiefer über ihren Rücken gleiten ließ und Skye näher zu sich heranzog, sodass ihre Körper aneinandergepresst waren. »Ich habe dir das schon einmal gesagt, meine Liebe. Dich mit mir zu verbinden bedeutet nicht, dass du Vampir werden musst. Man kann nicht sicher sein, dass dein wunderbares, rätselhaftes Blut nach der Verwandlung noch immer über die gleichen Kräfte verfügt, was bedeutet, dass ich dieses Risiko nicht eingehen werde.«
»Und was stattdessen? Soll ich vielleicht Beiträge bezahlen, und bekomme ich dann einen Mitgliedsausweis?«
Er lachte auf. »Ich will, dass du freiwillig mit mir kommst. Dass du an meiner Seite bleibst, unter meinem Schutz stehst und mir oder jedem anderen Vampir, den ich auswähle, einen Schluck von deinem Blut gestattest, wenn es uns danach verlangt. Ich verspreche dir, dass wir niemals so viel saugen werden, dass du dich schwach fühlst oder krank wirst. Knappheit erhöht das Vergnügen, wie du vielleicht weißt. Und du wirst all die Annehmlichkeiten haben, die Reichtum so mit sich bringt. Mein Clan wird dir ebenso eifrig dienen wie mir. Wenn du willst, dann könnten wir unser Abkommen auch noch auf weitere Bereiche ausdehnen.« Er ließ seine Hände auf Skyes Hüften ruhen, sodass kein Zweifel daran bestand, was er mit seiner letzten Bemerkung im Sinn hatte. »Wenn es dir lieber ist, dann können wir die Angelegenheit auch auf einer professionellen Ebene belassen; dann kannst du dir jeden Freund aussuchen, den du haben möchtest. Außer Balthazar natürlich. Er ist ein Abtrünniger. Eine Bedrohung für seine eigene Art. Mit ihm kannst du also nicht zusammen sein.«
»Warum ist es dir so wichtig, dass ich mich deinem Clan freiwillig anschließe, wo du mich auch dazu zwingen könntest?«
»Es ist leichter«, sagte er. »Und auch angenehmer. Ich mag es, wenn die Dinge leicht und angenehm sind. Und auch wenn dir Balthazar etwas anderes gesagt hat: Ich bin eigentlich ziemlich großzügig, solange ich meinen Willen bekomme.« Als wenn das eine große Tugend wäre , dachte Skye. »Außerdem liegt ein gewisser Genuss darin, jemanden zu etwas zu bringen, was er eigentlich nicht tun will. Dabei Gewalt anwenden zu müssen, na ja, das ist nicht halb so angenehm. Die Morde an den Mitgliedern der More-Familie waren ein Vergnügen, das nur eine Nacht währte; hingegen Charity langsam, aber sicher in meine hingebungsvollste Jüngerin zu verwandeln, darin liegt eine endlose Freude.«
»Und damit willst du mich herumbekommen?« Sie konnte bereits spüren, wie ein Hauch ihres eigenen freien Willens zurückkehrte. Der gespenstische Anflug von falschem Verlangen, den sie bei Redgraves Berührung gespürt hatte, begann zu verblassen. »Es gibt nichts, was ich lieber wollte, als dich loszuwerden. Und zwar für immer. Ich werde nicht mit dir mitkommen, egal, was geschieht.«
»Das hast du schon einmal gesagt, und ich habe dir die Alternativen beschrieben.« Skye hatte Redgrave beim Tanzen die Arme um den Hals gelegt; jetzt griff er nach ihren Händen und drückte sie so fest, als wolle er sie zerquetschen, nur um ihr wehzutun. Er schob sie von sich fort – der Tanz war vorbei –, ließ sie aber nicht los. »Du wirst zu mir kommen, Skye. Freiwillig oder gegen deinen Willen. Wie ich bereits gesagt habe, würde ich es bevorzugen, wenn du dich aus freien Stücken für diesen Weg entscheiden würdest. Es wäre auch für alle Beteiligten angenehmer, wenn ich dich nicht als Gefangene halten müsste. Aber lass dir gesagt sein, Mädchen: Wenn ich einen Käfig für dich bauen muss, dann werde ich das tun.«
»Lass mich gehen«, sagte Skye. Endlich gehorchte ihr Körper ihr wieder, und sie versuchte, sich mit aller Kraft von Redgrave loszureißen, doch sie konnte sich aus seinem Griff nicht herauswinden. »Niemals werde ich mich dir anschließen.«
»Ich könnte so viel für dich tun, Skye. Warum wählst du nicht einen Mann, der dich wirklich will? Der weiß, wer er ist, und der nicht vor sich selber davonläuft?«
Die Erinnerung an Balthazars Zurückweisung versetzte Skye einen Stich, brachte sie jedoch nicht von dem ab, was getan werden
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