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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Vampire, die in die Stadt einfallen würden, dürften keine derartige Skrupel haben.
    Craig schlug vor: »Dann nimm sie doch mit.«
    »Mom und Dad?« Skye dachte einen Augenblick darüber nach. »Du meinst, ich soll ihnen die ganze Wahrheit sagen?«
    »Vielleicht kommen sie damit klar?«, sagte Britnee. »Ich meine, wir haben es ja auch geschluckt?«
    Craig nickte, tief in Gedanken versunken. Balthazar fiel plötzlich ein, dass Skyes Exfreund Craig die Tierneys vielleicht besser als sonst jemand im Raum kannte, von Skye abgesehen, und dass seine Einschätzung weniger von Schuld und Trauer vernebelt war.
    »Ich weiß, dass sie sich seltsam verhalten haben, seit Dakota … Nun ja, seit Dakota«, sagte Craig. »Aber diese Sache, in die du da geraten bist, ist zu groß, als dass du sie alleine schultern kannst, Skye.«
    Balthazar konnte es sich jetzt gut vorstellen, Skye und ihre Eltern irgendwo hinzuschaffen, wo sie aus dem Weg waren, an einen unbekannten Ort, an dem sie einem geregelten Leben nachgehen konnten. Er könnte dafür sorgen, dass sie in Sicherheit blieben. Vielleicht würde er sogar noch eine Weile bei Skye bleiben, ehe er sie wieder das normale Mädchen sein ließ, das sie zu sein verdiente.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Vordertür. Balthazar griff nach Charitys Messer, das jetzt in seinem eigenen Mantel verborgen war. Die Neuankömmlinge aber stammten nicht aus Redgraves Clan. Es waren Leute, die er noch nie gesehen hatte.
    »Mom! Dad!« Skyes Augen leuchteten auf, als sie ihren Becher abstellte und sich ihren Eltern in die Arme warf. »Wir haben gerade von euch gesprochen.«
    »Süße, wir sind so schnell wie möglich gekommen«, sagte Mrs Tierney. »Heute Abend findet die Abstimmung über die neue Gesetzesvorlage statt, aber wir haben einfach beschlossen, dass uns das egal ist.«
    »Deine Mutter wollte sagen, wir wussten, dass wir hier gebraucht werden.« Skye ähnelte ihrem Vater: Sie hatte dessen dunkles Haar und die gleichen hellen Augen. »Wir müssen über die Sache mit deinem Lehrer sprechen.«
    Besagter Lehrer, der noch immer auf dem Sofa saß, war ausgesprochen peinlich berührt. Ehe Balthazar jedoch zu irgendwelchen Erklärungen oder Entschuldigungen ansetzen konnte, warf Mrs Tierney ein strahlendes Lächeln in die Runde. »Oh, hallo Craig! Schön, dich mal wieder zu sehen. Du hast ja deine ganzen Freunde hier, Süße.«
    »Sie versuchen, mich aufzumuntern«, sagte Skye. »Die ganze Sache mit dem Lehrer hat sich Madison Findley ausgedacht. Ihr könnt Zaslow morgen selbst danach fragen.«
    Craig grinste und fühlte sich offenbar wohl in Gegenwart der Leute, die er schon seit Jahren kannte. »Hallo, Mr und Mrs Tierney. Wie ich sehe, haben Sie für alle Fälle immer noch einen Vorrat an Kakao da.«
    »Ja, wir versuchen unser Bestes«, sagte Mr Tierney. Balthazar kamen die scherzhaften Bemerkungen oberflächlich vor, so als ob Skyes Eltern mit aller Kraft versuchten, fröhlich und unkompliziert zu wirken, obwohl sie dabei nicht besonders überzeugend rüberkamen. Allerdings fand er, dass er nicht so streng mit ihnen ins Gericht gehen sollte, wo er doch sah, wie sehr es Skye tröstete, sie endlich in ihrer Nähe zu haben. »Warum stellst du uns die anderen nicht mal vor?«
    Skye sagte: »Also, das ist Balthazar. Er ist … in meinem Geschichtskurs.« Balthazar hoffte, dass er ohne seine Brille viel jünger als sonst aussah. »Und das ist Craigs neue Freundin, Britnee und … äh … das ist … hm … Charity.«
    Charity wirkte vollkommen überfordert. Sie wusste, dass sie wie ein ganz normaler Teenager wirken musste, hatte aber nicht die geringste Ahnung, wie sie das anstellen sollte. Sie kramte verzweifelt in ihrem Gedächtnis nach irgendetwas, was sie sagen konnte; Gott allein wusste, wofür sie sich entscheiden würde. Noch ehe Balthazar etwas sagen konnte, um den Moment der peinlichen Stille zu durchbrechen, platze Charity heraus: »Ich bin in Justin Bieber verknallt.«
    »Oh, an dieses Gefühl erinnere ich mich!« Mrs Tierney kicherte und tätschelte Charity liebevoll den Arm. Balthazar konnte sehen, wie seine Schwester gegen den Drang ankämpfte zuzubeißen. »Bei mir war es damals Shaun Cassidy. Ich habe immer mit seiner LP unter meinem Kissen geschlafen.«
    Mr Tierney mischte sich ein: »So schön, wie es ist, euch alle zu sehen, ich denke, wir müssen uns eine Weile allein mit Skye unterhalten.«
    »Wir gehen natürlich«, sagte Balthazar, stand auf und packte Charity am Arm.

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