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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Idee.« Ihre Augen füllten sich jetzt mit Tränen. »Nun, danke, dass du dich über mich lustig machst.«
    »Das wollte ich doch gar nicht … Ach, verdammt. Ich weiß, dass es ein Fehler war, okay? Ich weiß es. Aber ich war verwirrt, und ich hatte gedacht, das würde zwischen uns vielleicht etwas ändern. Das war dumm. Es tut mir leid.« Craigs Stimme zitterte ein bisschen. Das alles nahm ihn genauso mit wie Skye. Welches Recht hatte er, so verletzt zu sein?
    Und doch gab es da noch diesen Teil in ihr, der ihn geliebt hatte und es nun hasste, ihn so niedergeschlagen zu erleben. In Skye blitzte ein Gefühl auf. Es war zwar keine Liebe mehr, aber es war trotzdem stark und real, und es brachte sie genauso sehr durcheinander wie alles andere, was sie an diesem Tag schon durchgestanden hatte. Ganz tief in ihrem Innern hasste sie Craig nicht, ganz gleich, wie sehr ihr das gefallen würde, denn jemanden zu hassen, war einfacher. Leichter. Diese Selbsterkenntnis traf sie wie ein Schlag.
    »Du hättest es nicht tun sollen«, wiederholte sie, aber dieses Mal sehr viel leiser. »Du hättest mir die Wahrheit sagen sollen.«
    »Ich konnte dich nach Dakota nicht verlassen.« Während sie und Craig ein Paar waren, hatten er und Dakota sich angefreundet. Sie hatten zusammen in der Auffahrt ihres alten Hauses um die Wette Körbe geworfen. Wie hatte sie das nur vergessen können?
    »Du hast den Schmerz einfach nur für später aufgespart.« Skye wischte sich über die Augen. »Und dann hat es kein bisschen weniger wehgetan.«
    Craig sah so schuldbewusst aus, wie sie es sich gewünscht hatte. Sie hatte immer geglaubt, es würde ihr irgendwie helfen, wenn sie sehen könnte, dass er sich wie der größte Abschaum auf Erden fühlte. Aber es half ihr kein bisschen.
    Craig sagte nur: »Wenn ich es noch einmal tun müsste, würde ich es anders machen.«
    »Wie auch immer. Lass uns das Gespräch beenden, in Ordnung? Und nur fürs Protokoll: Ich bin tatsächlich aus Versehen mit Britnee zusammengestoßen. Ich habe sie einfach nicht gesehen. Sag ihr … Sag ihr, dass es mir leidtut.« Skye riss sich zusammen und verließ rasch das Zimmer. Während sie über den Gang hastete, hoffte sie, nicht von der Fluraufsicht entdeckt zu werden.
    Als sie Mr Bollingers Zimmer betrat, war er damit beschäftigt, Notenblätter durchzusehen. »Da sind Sie ja. Und ich dachte, Sie hätten sich heute vielleicht krankgemeldet.« Seine Stimme brach ab, als er ihr Gesicht sah. »Oh. Was ist denn los?«
    Skye versuchte, einen Scherz zu machen: »Jungs sind einfach blöd.«
    »Als ob ich das nicht wüsste.« Mr Bollinger seufzte. »Setzen Sie sich doch und versuchen Sie, auf andere Gedanken zu kommen.«
    Anstatt sie die ganze Stunde mit irgendwelcher Arbeit zu behelligen, schaltete er den Beamer ein und ließ Skye dreißig Minuten lang Singin’ in the Rain gucken, was ihn in ihren Augen zum besten Lehrer aller Zeiten machte.

    »Dann schwänzt du also einfach die Freiarbeit?«
    »Das ist kein Schwänzen« , schrieb Skye zurück, während sie mit dem Ellbogen ihr Schließfach zuklappte und so das Ende des Schultages einläutete. » Im Abschlussjahr kann man zweimal pro Woche wegbleiben. Bei mir ist es das erste Mal überhaupt. Und warum auch nicht?«
    Clem antwortete: » Weil Vampire dich töten wollen und du besser in der Nähe deines Bodyguards bleiben solltest.«
    »Redgrave hat nicht vor, mich so bald zu töten. Er hätte es gestern tun können, wenn er gewollt hätte. Hat er aber nicht.«
    »Es sind auch andere Vampire hinter dir her. Vielleicht haben sie sich erst mal vertreiben lassen, aber das heißt nicht, dass sie es nicht noch einmal versuchen.«
    Da hatte Clementine nicht unrecht. »Ich halte es im Augenblick einfach nicht in Balthazars Nähe aus.«
    »Kann ich verstehen. Aber du musst auf dich aufpassen.«
    Skye verließ die Schule durch den Vordereingang. Draußen herrschte noch immer dichtes Schneegestöber. Die großen, dicken Flocken fielen so unablässig zu Boden, dass die ganze Welt bereits in zweihundert Metern Entfernung verschwamm. Es hatte seit gestern Nacht nicht aufgehört zu schneien; die Schneewehen waren inzwischen an die zwanzig Zentimeter hoch und machten alles weicher. Die Klänge waren gedämpft, das Licht war fahl, und das alles trug dazu bei, dass Skyes überreizte Sinne sich ein wenig beruhigten. Genau das war es, was sie brauchte: tiefen, endlosen Schnee.
    Sie schlang sich ihren Schal fester um den Hals und simste Clem: » Ich

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