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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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»Wir müssen uns unterhalten. Britnee, sag Miss Loos, dass ich … krank bin, oder weg oder irgendetwas.«
    »Hm, okay?« Britnee sah genauso verblüfft aus, wie Skye sich fühlte, als Craig sie am Arm packte und in Richtung Kunstraum schob, der in der zweiten Stunde leer stand.
    »Fass mich nicht an!«, fauchte Skye und schüttelte seine Hand ab.
    »Bring mich nicht dazu, dir das alles hier auf dem Flur zu sagen«, entgegnete Craig schroff.
    Skye hatte gründlich die Nase davon voll, dass die Schüler der Darby Glen High sie anstarrten, als wäre sie ein Freak, weshalb sie Craig in das unbesetzte Klassenzimmer folgte. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass es ihr guttun würde, ihre aufgestauten Gefühle bei irgendjemandem abzuladen, ganz gleich eigentlich, bei wem. Die Tatsache, dass es Craig treffen würde, der untreu und grausam gewesen war, machte die Sache nur noch besser.
    Kaum hatte sie die Tür geschlossen, begann Craig: »Was fällt dir ein, meine Freundin anzugreifen?«
    »Es war ein Unfall, Craig. Ich habe einfach nicht aufgepasst, wo ich langlaufe. Ist das etwa ein Verbrechen?«
    »Ein Unfall. Na klar. Du hasst Britnee. Du lachst jedes Mal, wenn diese Schlampe Madison eine Bemerkung fallen lässt, Britnee sei fett und dumm oder was ihr sonst noch für Beleidigungen einfallen, die sie ihr an den Kopf werfen kann.«
    Da hatte er recht. Und es war kein besonders feiner Zug von Skye, sich darüber zu amüsieren, auch wenn Madison diese Scherze nur machte, um Skye aufzumuntern. »Nenn Madison nicht Schlampe. Sie ist meine Freundin.«
    »Wenn das die Art von Leuten ist, mit denen du herumhängen willst, gut. Du hast dich verändert Skye. Ich hatte immer gedacht, wir könnten vielleicht eines Tages wieder Freunde werden, aber in dir ist nichts mehr außer Hass.«
    »Wenn ich dich wirklich hassen würde, hätte ich dann nicht allen Grund dafür?« Skyes Stimme wurde lauter. Sie versuchte, sich zu zügeln, damit nicht der gesamte Algebra-II-Kurs von Mrs MacCauley nebenan jedes Wort mithören könnte. »Du hast mit mir geschlafen und mich dann abserviert.«
    »Monate später.«
    »Wie konntest du das nur tun, nachdem Dakota gestorben war?«
    Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme jetzt schrill. Sofort fiel alle Wut von Craig ab. Müde stützte er sich auf einen der Zeichentische, vorgebeugt, als ob ihm die ganze Sache wie eine Last auf den Schultern liegen würde. »Skye, verstehst du es denn nicht?«, sagte er. »Wenn Dakota nicht … Ich wollte Anfang des Sommers schon mit dir Schluss machen. Von Angesicht zu Angesicht, wie sich das gehört hätte. Aber nachdem Dakota gestorben war, habe ich es nicht mehr über mich gebracht.«
    »Wie bitte?« Das hätte Skye nicht im Traum für möglich gehalten. Craig war in dieser Zeit in jeder Sekunde für sie da gewesen, und sie hatte sich viel zu sehr in ihrer Trauer verloren, um zu bemerken, dass er mit seinen Gedanken ebenfalls weit weg gewesen war. »Aber … warum?«
    »Es gab nicht nur einen einzigen Grund dafür. Wir sind zwei Jahre lang auf verschiedene Schulen gegangen. Wenn du nach Hause kamst, hast du von all diesen Leuten erzählt, die ich nicht kannte, und von Ereignissen, bei denen ich nicht dabei war. Wenn ich dir von hier erzählt habe, hat dich das ebenfalls gelangweilt und … Wir hatten uns einfach auseinandergelebt. So etwas geschieht. Ich wusste schon ganz lange, dass mir was an Britnee liegt, aber ich bin nie mit ihr ausgegangen … Ich habe sie nie angefasst. Irgendwann war der Punkt da, wo ich entweder mit dir Schluss machen musste oder dich hätte betrügen müssen – und ich betrüge niemanden. Ich war immer ehrlich mit dir. Warum also bin ich jetzt der Mistkerl?«
    Skyes Zorn flammte erneut auf. »Na ja, vielleicht weil du mit mir geschlafen hast, obwohl du wusstest, dass du mich fallen lassen würdest.«
    Craig fuhr sich mit der Hand über seine kurzen Stoppelhaare. »Das hätte ich nicht tun sollen. Das ist mir schon klar. Aber … Die ganze Sache war deine Idee, erinnerst du dich noch?«
    Das stimmte. Sie hatte sich nach Dakotas Tod so leer, so allein gefühlt. Craig war ihr wie ein Rettungsanker erschienen und hatte sie in diesem Sommer getröstet. Sie hatte geglaubt, wenn sie diesen letzten Schritt wagte, dann würde sie sich vielleicht endlich wieder lebendig fühlen. Sie hatte gehofft, überhaupt wieder irgendetwas zu fühlen. Keine Sekunde lang hätte sie geglaubt, dass Craig das alles vielleicht gar nicht wollte.
    » Meine

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