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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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übernatürlichen Wesen zusammen zu sein. Das solltest du doch am allerbesten wissen.«
    »Erinnere mich nicht daran.« Lucas war bereits einmal gestorben und von den Toten zurückgekehrt; er sprach also aus leidvoller Erfahrung. »Aber aus der Sicht eines Sterblichen gesprochen: Manchmal lohnt es sich trotz aller Gefahr.«
    Balthazar wollte nichts davon hören. Kurz angebunden sagte er dahin: »Jetzt zählt nur Skyes Sicherheit. Wir müssen herausfinden, wie wir ihre Visionen stoppen können.«
    »Lass sie mal erst wieder zu sich kommen«, erwiderte Lucas. »Ich muss mich übrigens bei Clementine melden. Sie war kurz vorm Durchdrehen, als sie mich anrief, weil sie nichts mehr von Skye gehört hatte. Inzwischen reißt sie sich vermutlich die Haare aus. Wir bleiben in Kontakt, ja?«
    »Na klar.«
    »Und ich soll dich schön von Bianca grüßen.«
    »Oh, danke. Hallo zurück.« Balthazar legte auf. Es kam ihm merkwürdig vor, dass er ganz vergessen hatte, sich an Bianca zu wenden.
    Als er ihr gerade eine Nachricht schreiben wollte, begann Skye sich zu regen. Er eilte an ihre Seite. »Hey, setz dich nicht so schnell auf.«
    »Was zur … Wo bin ich? Oh!« Skyes Augen wurden groß, als sie sich umsah und Balthazar entdeckte. »Was ist geschehen?«
    »Ich hatte gehofft, dass du mir das sagen kannst. Ich habe dich ohnmächtig in der Senke gefunden.«
    »O mein Gott.« Offensichtlich kamen gerade die Erinnerungen zurück. Skye schnitt eine Grimasse und legte die Finger an ihre Schläfe, während sie sich langsam aufrichtete. »Das war schrecklich. Es hat sich herausgestellt, dass der Name Schlachtfeld-Senke nicht von ungefähr kommt.«
    »Du hättest nicht so aus der Schule flüchten müssen«, sagte Balthazar. »Wir hätten das mit der Freiarbeit schon irgendwie hinbekommen.«
    Damit hatte er ihr das Angebot gemacht, über ihren morgendlichen Streit zu sprechen; deutlicher wollte er nicht werden. Aber er war sich sicher, Skye würde verstehen, dass er damit den Anfang gemacht hatte. Zu seiner Überraschung ging sie jedoch nicht darauf ein. »Hunderte von Männern sind da draußen gestorben. Es war, als ob ich sie alle gleichzeitig spüren könnte, und zwar viel deutlicher, als es sonst bei meinen Visionen der Fall war. Ich denke, meine Kräfte werden stärker. Heute an Miss Loos’ Klassenraum vorbeizulaufen war schlimmer, als vorher darin zu sitzen.«
    »Vielleicht werden die Visionen einfach lebendiger. Das könnte eine Nachwirkung des … Bisses sein.« Meines Bisses. Als ich in deinem Bett meine Zähne in deinen Hals gegraben und dein Blut getrunken habe, hast du mir das Leben gerettet, woraufhin ich dich angebrüllt habe, dass du mich in Ruhe lassen sollst . Mit beschämtem Ausdruck auf dem Gesicht fuhr Balthazar fort: »Wenn man von einem Vampir gebissen wurde, sind die Sinne für eine Weile geschärft. Bei häufigeren Bissen dauern diese Kräfte länger an und bleiben vielleicht sogar endgültig erhalten. Das ist ein kleiner Vorgeschmack dessen, was es bedeutet, für immer ein Vampir zu sein.«
    »Ich kann darauf verzichten, vielen Dank.« Skye schaute ihn nicht direkt an; stattdessen starrte sie ins Feuer. »Heute Nachmittag war das alles zu nah.«
    Als er ihr gesagt hatte, seine Entscheidung, nicht mit ihr zusammen sein zu wollen, wäre endgültig, hatte sie das akzeptiert. Bis zu diesem Augenblick hatte Balthazar nicht gemerkt, dass er damit gerechnet hatte, sie würde sich damit nicht zufriedengeben und stattdessen Gelegenheiten schaffen, um ihn in Versuchung zu bringen. Er hatte erwartet, sie würde ihm ihre Gesellschaft und ihre Bewunderung anbieten, ohne im Gegenzug irgendetwas von ihm erwarten zu können. War er wirklich so selbstsüchtig? War er so blind, was seine eigenen Sehnsüchte anging?
    Er sagte das Erstbeste, was ihm in den Sinn kam: »Wie kommt es überhaupt, dass Clementine Lucas’ Nummer hat?«
    »Sie haben im Englisch-Unterricht nebeneinandergesessen«, antwortete Skye gedankenverloren. Dann richtete sie sich auf, als ob sie eine Entscheidung getroffen hätte.
    »Wir müssen dorthin zurückkehren.«
    »Zurück wohin? Du kannst doch nicht die Senke meinen.«
    Skye schauderte. »Nein. Da möchte ich bestimmt nicht noch einmal hin. Nie wieder. Das war zu viel. Ich bin froh, dass du mich gefunden hast.« Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke. Gegen seinen Willen erinnerte sich Balthazar an den Augenblick, als er in ihren Armen aufgewacht war, und daran, wie warm Skye sich angefühlt hatte und

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