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Baltrumer Bitter (German Edition)

Baltrumer Bitter (German Edition)

Titel: Baltrumer Bitter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Barow
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Lösung aller Probleme. Er schnallte seinen
Rucksack ab und stellte ihn vor das Regal mit den Aktenordnern. Ein leises
Klirren erinnerte ihn daran, dass er die Flasche mit dem Feierabendschluck
dabeihatte.
    Margot hatte ihm mit erst kritischem, dann aber beifälligem
Blick ihr Okay gegeben. »Prima gelungen«, hatte sie gesagt. »Farbe, Duft und
Geschmack – einfach perfekt.« Aber ein Name für seinen Likör war ihr auch nicht
eingefallen.
    Nebenan klappte eine Tür. Gleich darauf schlug die Verbindungstür
zwischen den beiden Büros auf. War das etwa sein Kollege? Der lag doch angeblich
mit Grippe im Bett. »Georg, bist du das?«
    Georg Hanefeld steckte seinen Kopf zur Tür herein. »Hatte keine
Lust mehr. Geht mir schon viel besser. Da wirste doch verrückt, bei dem Wetter
auf der Couch und die anderen surfen. Nicht zum Aushalten. Und wer zum Strand
will, muss auch arbeiten können. Außerdem darf ich gar nicht daran denken, wie
viele Motive mir flöten gehen.«
    Arnold Steenken nickte. »Dass du dir nur keinen Rückfall holst.
Mit so was ist nicht zu spaßen. Die Motive für deine Knipserei werden dir
bestimmt nicht ausgehen.«
    »Wann wirst du endlich lernen, dass das, was ich mache, Kunst
ist?«, antwortete Hanefeld ärgerlich. »Schließlich habe ich mit meinen
Fotografien schon eine eigene Ausstellung gehabt.«
    »War doch nur ein Scherz«, beruhigte Arnold ihn. »Ich weiß, wie
gut deine Bilder sind. Was übrigens deine Gesundheit angeht: Als wenn ich es geahnt
hätte, habe ich eine neue Flasche mitgebracht. Sanddornkräuterbitter. Hilft in
allen Lebenslagen.«
    Georg Hanefeld lachte. »Na gut. Einen darf ich nachher wohl.
Und du erzählst mir, was in der Zwischenzeit hier alles passiert ist, okay?
Eine Woche von der Außenwelt abgeschnitten zu sein, ist schrecklich. Aber
zuerst – wie geht es meiner Göttin?«
    »Hilda geht es gut«, antwortete Arnold. »Danke der Nachfrage.
Und das soll möglichst so bleiben. Also anderes Thema. Nicht mitzubekommen, was
hier passiert – das kann Fluch und Segen zugleich sein auf dieser Insel.
Aber ich bringe dich gerne auf den neuesten Stand.« Noch immer hatte er Wut im
Bauch, wenn er an seinen Chef dachte. So fing sein Bericht genau mit diesem
Thema an.
    Hanefeld schaute ihn sprachlos an. Dann fragte er: »Das hat der
wirklich zu dir gesagt?«
    Arnold nickte. »Das reicht für eine Dienstaufsichtsbeschwerde,
das ist mal sicher!«
    »Aber wo wir gerade beim Thema sind: Was wollt ihr eigentlich
mit eurer neuen Gruppierung bewegen?«
    Arnold zögerte. Er hatte bis Donnerstag Stillschweigen
versprochen. Doch es würde wohl nicht schaden, wenn er seinem Kollegen die
Ziele erklärte. »Also pass auf. Wir wollen die alten Werte erhalten. Das heißt
praktisch: Wir wollen zum Beispiel wieder Plattdeutschunterricht in der Schule
anbieten. Welches Insulanerkind spricht denn heute noch Plattdeutsch? Ganz zu
schweigen von den vielen zugezogenen Erwachsenen. Dann das Thema Baltrumcard .
Jeder, der auf die Insel kommt, soll so ein Ding kaufen. Ich könnte in die Luft
gehen, wenn ich daran denke, dass für die Kontrolle der Baltrumer Gäste das
gesamte Hafengebiet abgesperrt werden muss. Damit auch bloß keiner entwischt.«
    »Ich finde die Idee gar nicht schlecht. So kann uns wenigstens
keiner mehr durch die Lappen gehen, ohne Kurtaxe bezahlt zu haben«, erwiderte
Hanefeld eifrig.
    »Aber um welchen Preis?«, antwortete Arnold bitter und fuhr
dann fort: »Neues Thema. Wir wollen, dass die wenigen alten Insulanerhäuser,
die es noch gibt, erhalten werden – und nicht, dass Luxushotels an deren Stelle
gebaut werden. Das passt hier einfach nicht hin. Dazu habe ich mir übrigens was
überlegt.« Arnold erzählte Hanefeld von seinem Plan, gemeinschaftlich die
beiden Häuser zu kaufen. »Zusammen mit meinem wäre das nach der Renovierung ein
wunderbarer Anblick. Dann wollen wir … «
    »Halt mal eben die Luft an, Arnold«, unterbrach Hanefeld. »Ihr
könnt euch nicht ganz und gar dem Fortschritt verschließen. Deine Idee mit den
kleinen Häusern ist gut und schön, klingt mir aber eher nach Museumsdorf. Was
uns hier fehlt, ist ein Superluxus-Wellnesshotel mit allen Schikanen. Damit
auch mal ein paar reichere Bürger auf die Idee kommen, ihr Geld hierzulassen.
Wir müssen vorwärtsschauen, nicht zurück.«
    »Nur – was heißt vorwärts? Das ist doch die Frage«, antwortete
Arnold.
    »Genau. Alles eine Frage des Standpunktes. Du hast nicht
zufällig schon einmal darüber nachgedacht,

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