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Baltrumer Bitter (German Edition)

Baltrumer Bitter (German Edition)

Titel: Baltrumer Bitter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Barow
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sich nur wieder über
sie lustig machen. Sie musste die nächsten vier Tage mit ihm aushalten. Mit ihm
eine Miniwohnung teilen. Hoffentlich war die versprochene Couch im Wohnzimmer
beschlafbar. Die Nächte mit ihm im Schlafzimmer zu verbringen, das mochte sie
sich nicht vorstellen. Wenigstens wirst du mir mit einem Mann nicht untreu,
hatte ihre Freundin Sonja vor ihrer Abreise lachend gesagt. Aber Klara hatte
den winzigen Restzweifel in Sonjas Stimme gespürt.
    Nein, sie würde ihr nicht untreu werden. Nicht mit Frank
Visser.
    »Schon gut. Danke. Wäre
bestimmt jetzt kein Highlight, mit einem dicken Mückenstich herumzulaufen.
Schau, die Fähre kommt.« Sie sah, wie sich die Baltrum I ihren Weg
durch die schmale Hafeneinfahrt suchte.
    Am Anleger wimmelte es von Menschen. Einige warteten
ungeduldig, andere luden ihre Koffer aus den Autos und verstauten sie in silberfarbenen
Containern. Fröhliches Kinderlachen mischte sich mit nervösem »Mach ma schneller,
Horst. Dat Schiff is schon da.« Über der ganzen Szene lag ein tiefblauer Himmel
und kein Lüftchen regte sich.
    Als die Fähre in der Hafeneinfahrt drehte und die Besatzung die
dicken Festmacherleinen aufnahm, fragte Klara: »Hast du schon Fahrkarten gekauft?«
    Frank Visser verschwand in dem kleinen Schalterhäuschen und
Klara zog schnell ein Taschentuch aus ihrem großen Umhängebeutel. Einmal über
die Augen. Die Tränen rauswischen. Eigentlich hatte sie mit Sonja ein paar Tage
am Baggersee abhängen wollen. Alles war geplant gewesen, dann war Klaras Chef
mit dem Wunsch an sie und Frank herangetreten, sie möchten auf die Insel
fahren.
    »Nutzt eure Chance«, hatte er mit leuchtenden Augen gesagt.
»Ich muss mich um das Bensersieler Projekt kümmern.« Sie hatte nicht ablehnen
können. Nicht, wenn sie die Stufen auf der Karriereleiter weiter hochklettern
wollte. So hatte sie zugesagt.
    »Ich habe die Karten. Mensch, der Chef lässt sich unsere Reise
ganz schön was kosten«, stellte Frank schmunzelnd fest und wedelte mit den
Tickets.
    »Das dürfte wohl der kleinste Teil der Investitionen sein. Aber
es wird sich lohnen«, antwortete sie dem Kollegen. »Wenn wir gut sind. Und das
werden wir sein.«
     
    Nach ihrer Ankunft auf
Baltrum luden sie ihr Gepäck auf die Wippe, die für sie am Hafen bereitstand,
und folgten der Wegbeschreibung ihrer Vermieterin ins Westdorf. Mit ihnen zog
eine große Zahl neuer Gäste über die Hafenstraße. Dort, wo sich die Straße am
Nationalparkhaus gabelte, bogen sie links ab, gingen am Witthus vorbei
und dann gleich wieder rechts. Nach gut zehn Minuten hatten sie es geschafft.
Klara sah eine sympathisch lächelnde Frau mit einer dunklen Kurzhaarfrisur am
Gartentor stehen. Das musste Frau Steenken sein.
    Klara atmete tief durch. Die Hitze war fast unerträglich. Und
das auf einer Insel. Sie mochte sich nicht vorstellen, wie es im Süden der
Republik aussah. Dort konnte man bestimmt fast nicht mehr auf die Straße, ohne
einen Hitzschlag zu bekommen. Ihre Füße schmerzten. Stöckelschuhe waren keine
gute Entscheidung gewesen.
    Sie hoffte, dass Frank nicht wieder einen auf übertrieben
superfreundlich machen würde, denn ihre Vermieterin erschien ihr dem ersten
Eindruck nach durch und durch patent und bodenständig. Und genau so musste man
die erreichen.
    »Frank Visser. Wir haben bei Ihnen eine Wohnung gemietet. Das
ist Klara Ufken. Schön warm haben Sie es hier.«
    Glück gehabt. Ganz normal, die Begrüßung. Kein Gesülze von
wegen »schönes Anwesen« und so. Die Klippe war umschifft. Nun kam die nächste.
Mit leichtem Herzklopfen folgte sie der Frau in den ersten Stock. Würden Frank
und sie sich zumindest zeitweilig aus dem Wege gehen können? Vor allen Dingen
nachts?
    Frau Steenken öffnete eine Tür und ließ sie eintreten. »Hier
ist das Wohnzimmer mit einer Küchenzeile. Dahinter links befinden sich das
Schlafzimmer und die Dusche. Wenn Sie möchten, können Sie gerne morgens bei mir
frühstücken. Müsste ich nur vorher wissen. Kurtaxanmeldungen liegen auf dem
Tisch.«
    Klara bedankte sich und registrierte erfreut, dass im
Wohnzimmer ein großes Schlafsofa stand.
    »Frank, holst du unser Gepäck? Ich muss mich dringend
inselfertig machen.«
    Er nickte und ging raus. So was machte er, trotz der überheblichen
Sprüche, die er gerade im Beisein von Geschäftsfreunden nicht lassen konnte.
    Klara warf einen Blick ins Schlafzimmer und in die Dusche. Es
war okay. Nicht neu, aber alles sauber. Da hatte sie schon in

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